US-Militär verspricht "Höllenszenario" aus Drohnenschwärmen im künftigen China-Krieg
Seite 2: Die Win-Win-Situation
Die USA wollen das nicht nur für einen künftigen Krieg nachahmen (das Projekt heißt wörtlich "Replicator"), sondern sie begrüßen auch die Herausforderung, eine industrielle Basis hochzufahren, die schon jetzt Schwierigkeiten hat, die Aufträge zur Lieferung der versprochenen US-Waffen an die Ukraine für den aktuellen Krieg zu erfüllen.
Damit das gelingt, hat die Initiative laut Hicks die volle Unterstützung des Verteidigungsministers und der Defense Innovation Unit. Sie erfordert die Zusammenarbeit mit "nicht-traditionellen und traditionellen Rüstungsunternehmen", und der Kongress "hat die Möglichkeit, eine Schlüsselrolle zu spielen, wenn es darum geht, Fähigkeiten schnell und in großem Umfang an die Streitkräfte zu liefern." Im Klartext: Gebt uns mehr Geld und weniger Bürokratie.
Den Kongress mit ins Boot zu holen, wird nicht schwer sein. Was zu tun ist, liegt auf der Hand. Man muss zunächst auf die erstaunlichen Möglichkeiten von Drohnenschwärmen hinweisen, so wie es Generalmajor Ryan in seinem Meinungsartikel getan hat. Als Nächstes erklärt man, wie Hicks es tut, dass China auf dem Vormarsch ist.
Der wichtigste Trumpf ist "Masse", sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin. "Mehr Schiffe. Mehr Raketen. Mehr Menschen." Das Pentagon muss in Aktion treten, um dem entgegenzuwirken.
Wir müssen dafür sorgen, dass die Führung der Volksrepublik China jeden Tag die Risiken einer Aggression bedenkt und zu dem Schluss kommt: "Heute ist nicht der Tag" – und nicht nur heute, sondern jeden Tag, zwischen jetzt und 2027, jetzt und 2035, jetzt und 2049 und darüber hinaus", so Hicks.
Und schließlich muss sichergestellt werden, dass die Partner in der Rüstungsindustrie zufriedengestellt werden. Fast alle der fünf größten Auftragnehmer haben seit Jahren Teile jedes größeren Projekts in ihren Distrikten finanziert, ganz zu schweigen von den 33 Millionen Dollar Wahlkampfspenden (allein im Zyklus 2022).
Es ist eine Win-win-Situation für alle, zumindest für den militärisch-industriellen Komplex, vor allem, wenn man es wie Admiral Aquilino ausdrücken kann, was dann wie aus einem Tom-Clancy-Roman zu stammen scheint. Nun ja, ungefähr jedenfalls:
Operative Konzepte, an denen wir arbeiten, werden dazu beitragen, unsere Vorteile in diesem Gebiet zu verstärken ... Es gibt einen Begriff, Höllenszenario, den wir verwenden.
Ich bin mir sicher, dass dieser Begriff im Moment von vielen Leuten verwendet wird, abgesehen von den uniformierten Oberen im Marriott-Hotel in Washington D.C. – vor allem von den Menschen vor Ort in der Süd- und Ostukraine. Ich vermute, die Bedeutung des Begriffs hängt davon ab, wer das "Höllenszenario" tatsächlich herstellt, und auf welche Weise das geschieht.
Der Artikel erscheint in Kooperation mit Responsible Statecraft. Hier geht es zum englischen Original. Übersetzung: David Goeßmann.