USA: Religiöser Fanatiker oben auf der Maga-Welle

Seite 2: Johnson: Der nächste Sieg der Rechten

Das gilt auch für Mike Johnson, einen evangelikalen Christen, der am vergangenen Mittwoch schließlich mit einstimmiger Unterstützung der Republikaner zum Sprecher des Repräsentantenhauses gewählt wurde.

Johnson verkörpert einen besonderen Teil der Trump-treuen Rechten, die religiösen Fanatiker.

Er ist der erste Vorsitzende des erzkonservativen Republican Study Committee. Man kann also davon ausgehen, dass Johnson, obwohl er kein Mitglied des rechtsextremen Freedom Caucus ist, viel von der Ideologie der extremen Rechten teilt – ähnlich wie Mike Pence.

Ansonsten scheint sein politisches Engagement vor allem von seinen tiefen religiösen Überzeugungen und seiner Loyalität zu Trump geprägt zu sein. So hat der Abgeordnete aus Louisiana in älteren Meinungsartikeln Homosexualität als "unnatürlich" und "gefährlichen Lebensstil" bezeichnet und mit Sodomie in Verbindung gebracht.

"Experten gehen davon aus, dass die Homo-Ehe der dunkle Vorbote von Chaos und sexueller Anarchie ist, die selbst die stärkste Republik ins Verderben stürzen könnte", schrieb er in einem solchen Artikel im Jahr 2004.

Diese Ansichten stehen in krassem Gegensatz zu den Überzeugungen der meisten Amerikaner, wie Meinungsumfragen zeigen, die eine breite Unterstützung für die Rechte von Homosexuellen belegen. Selbst für Maga-Kreise ist diese übertriebene Homophobie extrem, aber für diese Gruppe zählt ohnehin nur Johnsons Nähe zu Trump.

Und Johnson macht aus seiner Beziehung zum Ex-Präsidenten kein Geheimnis, sondern verhält sich geschickt. Auf die Frage nach Johnsons Rolle bei Trumps Bemühungen, das Wahlergebnis zu annullieren, antwortete Johnson nicht selbst. Stattdessen rief die Abgeordnete Virginia Foxx aus North Carolina den Reportern zu, sie sollten den Mund halten.

Der Erfolg Johnsons als Speaker of the House wird davon abhängen, wie er mit dem drohenden Shutdown der Regierung umgeht. Er wird einen Weg aus der Ausgabensackgasse finden müssen, in die sich die Republikaner im Repräsentantenhaus manövriert haben und an der McCarthy gescheitert ist.

Dieser musste sich jedoch der ständigen Kritik der Rechten erwehren, was Johnson erspart bleiben könnte, da bereits seine Wahl von denselben Kräften als Sieg gefeiert wird.

Für Matt Gaetz, der den Putsch gegen McCarthy übersehen hatte, ist jedenfalls klar, wo die Reise hingeht. Der Repräsentant aus Kalifornien behauptete in einem Interview auf Steve Bannons War Room-Podcast, dass der Wechsel von Kevin McCarthy zu Maga Mike Johnson den Aufstieg dieser Bewegung zeige und wo die Macht in der Republikanischen Partei wirklich liege.

Gaetz hat damit nicht Unrecht, nur ob die Republikanische Partei diese Entwicklung in einem Stück heil übersteht, steht noch nicht endgültig fest.