Ukraine-Eskalation: Nach Streubomben nun auch Uran-Munition aus den USA
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- Deutschland unterstützt UN-Resolution zu Uran-Munition nicht
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Washington will Geschosse mit abgereichertem Uran liefern. Russland droht, mit gleicher Munition zu antworten. Warum DU-Geschosse, Streubomben und Landminen den Krieg weiter verseuchen.
Die US-Regierung unter Präsident Joe Biden wird laut Reuters erstmals die umstrittene panzerbrechende Munition mit abgereichertem Uran (Depleted Uranium, DU) an die Ukraine liefern. Damit folgt Washington Großbritannien. Die britische Regierung hatte schon Ende April mitgeteilt, DU-Munition Anfang des Jahres geschickt zu haben.
Die Uran-Geschosse können von US-amerikanischen Abrams-Panzern abgefeuert werden. Die Panzer sollen in den kommenden Wochen in der Ukraine eintreffen. Die Munition stammt aus überschüssigen US-Beständen, was es dem Präsidenten erlaubt, sie in Notfällen auch ohne Zustimmung des US-Kongresses zu verschicken. Der Wert der Lieferung beläuft sich wahrscheinlich auf 240 bis 375 Millionen US-Dollar.
Die Entscheidung – offiziell soll sie diese Woche mitgeteilt werden – folgt einer früheren der US-Regierung, Streumunition an die Ukraine zu liefern, obwohl Bedenken hinsichtlich der Gefahren bestehen, die diese Waffen für die Zivilbevölkerung darstellen. 20 Staaten haben der Lieferung von Streubomben an die Ukraine daher scharf kritisiert.
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Wie Reuters meldet, hat sich die Zahl der durch Streumunition getöteten oder verletzten Menschen im vergangenen Jahr auf mehr als 1.000 verachtfacht. Das ist vor allem auf den Einsatz von Streumunition im Ukraine-Krieg, insbesondere durch Russland, zurückzuführen, so der Bericht der Cluster Munition Coalition, der gestern vorgestellt wurde.
Nächste Woche findet zudem ein Treffen der Convention on Cluster Munitions statt, die von 112 Staaten unterzeichnet bzw. ratifiziert wurde. Das Übereinkommen verbietet die Verwendung von Streumunition und fordert die Räumung von Gebieten, in denen diese Munition verwendet wird.
Wenn die USA neben Streubomben nun auch noch DU-Munition liefern, wird es den Krieg in der Ukraine weiter eskalieren. Für den Fall, dass die USA Geschosse mit abgereichertem Uran in der Ukraine einsetzen, hat der russische Präsident Wladimir Putin bereits gedroht, mit Uranmunition zurückzuschlagen.
Abgereichertes Uran ist ein Nebenprodukt bei der Stromproduktion in Atomkraftwerken. Aufgrund seiner extremen Dichte können die Geschosse leicht Panzerungen durchschlagen.
Der Einsatz von Munition mit abgereichertem Uran ist heftig umstritten. Kritiker und Organisationen wie die International Coalition to Ban Uranium Weapons (ICBUW) argumentieren, dass die Aufnahme oder das Einatmen von abgereichertem Uranstaub gefährliche Gesundheitsrisiken birgt. Die Munition wird mit Geburtsfehlbildungen, Fehlgeburten und Krebs in Verbindung gebracht.
Diverse Studien zeigen auf, dass nach dem Einsatz von Uranmunition in Kriegsgebieten, Erkrankungen und gesundheitliche Schädigungen bei den Menschen in betroffenen Gebieten signifikant anstiegen. Bei den Jugoslawien-Kriegen und im Irak-Krieg erhöhten sich die Krebsraten (Hodenkrebs, Leukämie, Brustkrebs) bei der Bevölkerung um ein Vielfaches. Von den Hunderttausenden US-Soldaten, die im Irak kämpften, entwickelten 15 bis 20 Prozent als Veteranen das sogenannte Golfkriegssyndrom (Muskelschmerzen, Erschöpfung, Lähmungen, Depressionen etc.) und etwa 25.000 verstarben.