Ukraine-Krieg: Die neue Ära der Kriegsführung fordert Panzertechnik heraus
Seite 2: Automatisierte Waffenstationen: Die Zukunft der Drohnenabwehr
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Vielversprechend gegen die kleinen Drohnen scheinen sogenannte Fernbedienbare Waffenstationen zu sein. Diese sind mittlerweile auf nahezu allen modernen Panzern verbaut, im Ukraine-Krieg beispielsweise auf dem russischen T-90M. Aufgrund ihres vergleichbar leichten Gewichts können sie auch auf weitaus kleineren Fahrzeugen verbaut werden.
Diese Waffenstationen bestehen entweder aus einem Maschinengewehr oder einer Maschinenkanone, die auf einem kleinen Turm oben auf dem Fahrzeug montiert sind. Es würde sich damit um die Mini-Version eines Nahbereichsverteidigungssystemes handeln, oft abgekürzt als CIWS, englisch für Close-In Weapon System.
Man könnte theoretisch die vorhandene Sensorik des APS-Systems nutzen und die Daten an die Waffenstation weiterleiten, die dann aber nicht durch einen Menschen bedient werden würde, sondern die Station müsste die Drohnen automatisiert bekämpfen.
Waffenstation: Schwärme von Drohnen ausschalten?
Ein Vorteil bei der Verwendung der Waffenstation wäre die hohe Verfügbarkeit an Munition. Das APS-System kann nur relativ wenige Wirkmittel in den Kassetten mitführen, während eine Waffenstation wahrscheinlich auch Schwärme von Drohnen ausschalten könnte.
Ein erstes System kommt wahrscheinlich bereits dieses Jahr in der Ukraine zum Einsatz. Der norwegische Rüstungskonzern Kongsberg liefert mit seinem Cortex-Typhon-Drohnenabwehrsystem eine vollautomatische Waffenstation in die Ukraine, die auf einem deutschen Dingo-2 Fahrzeug montiert ist.
Auch die russischen Ingenieure entwickeln vergleichbare Systeme, etwa das Dym-2, das gleich 10 Maschinengewehre des Kalibers 5,45 Millimeter in einem kompakten Turm vereinigt. Ebenfalls arbeitet Polen an einer vergleichbaren Drohnenabwehr.
Der erst für die 2040er-Jahre erwartete neue deutsch/französische Panzer EMBT weist bei einem ersten Technologie-Demonstrator gleich drei Waffentürme auf, bei der die ARX 25 Waffenstation wohl genau für die Drohnenabwehr angedacht ist.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass es historisch gesehen, vor allem in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg, bereits Panzerkonstruktionen mit einer Vielzahl von Türmen gab, wie z.B. der russische T-35, dem deutschen "Neubaufahrzeug" von Rheinmetall oder dem britischen Vickers Independent.
Am Wendepunkt: Die Zukunft der Panzerwaffe im Zeitalter autonomer Kriegsführung
Die Panzerwaffe steht vor einem epochalen Umbruch. Heutige Panzerentwürfe können nur noch als eine Brückentechnologie angesehen werden hin zu unbemannten, vollautonomen Bodenkampf-Systemen.
Wie diese genau aussehen werden, welche Größe sie haben werden, wird sich erst noch zeigen. Es ist denkbar, dass die Aufgaben, die heute ein Hauptkampfpanzer in einem einzigen Fahrzeug vereint, in Zukunft auf Subsysteme, sprich auf mehrere Fahrzeuge, verteilt werden.
Eine radikale Eskalation des Drohnenkrieges ist angesichts der Produktionszahlen und der bald verfügbaren Autonomisierung der kleinen und billigen FPV-Drohnen zu erwarten.
Ein existenzieller Baustein jedweder heutiger und künftiger Panzerfahrzeuge sind daher die mitgeführte Drohnenabwehr. Am vielversprechendsten scheinen hier automatisierte Waffenstationen zu sein, kleine Versionen von Nahbereichsverteidigungssystemen.
Die Luft-Luft-Bekämpfung
Diese Waffenstationen könnten aufgrund ihres geringen Gewichts und der kompakten Bauweise in vielen Fahrzeuggattungen verbaut werden. Sowohl die Sensorik als auch die Waffenstationen selbst könnten vernetzt, sprich über viele Fahrzeuge hinweg koordiniert zur Drohnenbekämpfung gegen ganze Drohnen-Schwärme eingesetzt werden.
Neben der von Panzerfahrzeugen selbst mitgeführten Drohnenabwehr ist auch die Luft-Luft-Bekämpfung interessant. Hier könnten Jäger-Drohnen zum Einsatz gebracht werden. Die Zukunft ist schon da: Jäger-Drohnen-Einheiten, die mit FPV-Drohnen gegnerische FPV-Drohnen bekämpfen, sind auf russischer Seite bereits im Einsatz.