Ukraine-Krieg: Moskau und Kiew wollen Vermittler aus Afrika empfangen
Frieden in Europa, Ernährungssicherheit für die Welt: Warum sechs afrikanische Staatschefs den Krieg beenden wollen. Moskau und Kiew bestätigen geplanten Besuch der Delegation.
Es ist nicht ihr Krieg, aber betroffen sind afrikanische Länder von den Kämpfen in der Ukraine trotzdem. Das Land war vor der russischen Invasion im Februar 2022 nicht nur eine wichtige "Kornkammer Europas", sondern auch Lieferant vieler afrikanischer Länder, deren Ernährungssicherheit nicht zuletzt unter diesem Konflikt leidet.
Wo bereits vor dem Ukraine-Krieg aufgrund langjähriger Dürren Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht waren, hat der Preisanstieg infolge dieses Krieges Lage noch verschärft. Trotz des Getreidedeals über den weiteren Export von ukrainischem Getreide über drei Schwarzmeerhäfen halten Behinderungen der Ausfuhren an. "Die Preise für Düngemittel, Getreide und Treibstoff sind dramatisch gestiegen", betont Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa.
Er gehört einer Gruppe afrikanischer Staatschefs an, die in dieser Woche eine Vermittlungsinitiative gestartet hat. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax hat nun auch der Kreml einen geplanten Besuch Ramaphosas bestätigt. "Tatsächlich entsendet eine Gruppe von Staaten eine Delegation, die unter anderem auch in Moskau sein wird", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag laut Interfax.
Besuch in Moskau noch vor Afrika-Russland-Gipfel im Juli
Das genaue Datum des Besuchs werde noch abgestimmt. Präsident Wladimir Putin werde sich aber noch vor dem Afrika-Russland-Gipfel am 27./28. Juli mit der Delegation treffen. Russland sei bereit, "sehr aufmerksam alle Vorschläge anzuhören, die eine Regulierung der Lage in der Ukraine ermöglichen", sagte Peskow.
Neben Moskau wird Ramaphosa auch Kiew einen Besuch besuchen. Das ukrainische Präsidialamt hatte dies bereits am Mittwoch bestätigt. Kiew hat bisher den vollständigen Abzug russischer Truppen zur Voraussetzung für Friedensgespräche gemacht – das schließt auch die Räumung der 2014 an Russland angeschlossenen Halbinsel Krim ein.
Ramaphosa hatte die Vermittlungspläne am Dienstagabend bekannt gegeben. Neben ihm selbst sollen demnächst auch die Präsidenten Sambias, Senegals, Ugandas, Ägyptens und der Republik Kongo nach Osteuropa reisen.
Ramaphosa teilte mit, er habe bereits am Wochenende mit Russlands Staatschef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj separat telefoniert. Beide hätten eingewilligt, die "Mission und die afrikanischen Staatschefs zu empfangen".