Ukraine kauft Diesel aus Russland statt auf Erneuerbare zu setzen

Seite 2: Hilfsorganisationen sind nicht auf erneuerbare Energien eingestellt

Es wird Zeit, dass erneuerbare Energien auch in humanitären Hilfsgütern den Vorrang bekommen: Solaranlagen mit Speichern, Kleinwindkraft oder Generatoren mit Pflanzenöl aus der eigenen Landwirtschaft betrieben. Viele landwirtschaftliche Betriebe der Ukraine sitzen auf großen Mengen Sonnenblumenöl, da sie diese aufgrund des Krieges nicht mehr vermarkten können, wie mir von meinen Kontakten vor Ort berichtet wird.

Die Lager sind voll und müssen bis zur nächsten Ernte geleert werden. Da wäre es sinnvoller, das Pflanzenöl in die Dieselgeneratoren zu geben, sofern sie dafür tauglich sind, statt russisches Erdöl einzusetzen. Eine Nahrungsmittelkrise würde dadurch nicht entstehen, da diese großen Mengen offensichtlich nicht für die Lebensmittelversorgung benötigt werden, denn sonst wären die Lager ja nicht voll davon.

Leider sind sowohl die Hilfsgüter staatlicherseits als auch große Hilfsorganisationen nicht auf erneuerbare Energien eingestellt. Viel zu lange haben sie das Thema missachtet und weiterhin mit Dieselgeneratoren auf fossile Energie gesetzt.

Um wenigstens die Handykommunikation aufrechtzuerhalten oder für Licht in den dunklen Nächten zu sorgen, entstehen neue Hilfsaktionen für Solaranlagen mit Batteriespeichern.

Eine der jüngsten Organisationen wurde in Berlin von der Eurosolar Sektion Berlin geschaffen. Sie haben schon mit einigen zehntausend Euro Spendengeldern Solaranlagen mit Speichern in die Ukraine gebracht und werben für weitere Spenden, um ihr wertvolles Hilfsangebot ausweiten zu können.

Auch die Welt Wind Energie Organisation (WWEA) mit Sitz in Bonn hat zusammen mit der globalen Initiative für 100 Prozent Erneuerbare Energien (Global100RE) eine Hilfsorganisation für Solarequipment in die Ukraine gestartet. Ruslana, die ukrainische Gewinnerin des European Song Contests, sowie ehemalige Abgeordnete im ukrainischen Parlament unterstützen diese Aktion. Sie sorgen dafür, dass die solaren Hilfsgüter an die richtigen bedürftigen Stellen kommen. Schon über 1000 einzelne Solareinheiten mit Speicher wurden so in die Ukraine versendet.

Hans-Josef Fell ist Präsident der Energy Watch Group und Mitautor des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG). Von 1998 bis 2013 war er für die Grünen im Bundestag. Er hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen für sein Engagement erhalten. Fell ist Botschafter für 100 Prozent Erneuerbare Energien.

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