Ukraine und Krim: Eine schicksalhafte Trennungsgeschichte

Seite 2: Gegenbewegung zum Maidan

Sechs Jahre später gewann Viktor Janukowitsch die Präsidentenwahl gegen die Oppositionsführerin Julia Timoschenko. Auf der Krim hatten ihn 79 Prozent der Bürger unterstützt.

Die Autonomie- und Sezessionsbestrebungen seien auf der Krim traditionell stark ausgeprägt gewesen, als die Maidan-Bewegung in Kiew zum Sturz von Janukowitsch aufrief, schreiben Ralf Rudolph und Uwe Markus in ihrem Buch "Die Rettung der Krim".

Als auf dem Maidan "Selbstverteidigungseinheiten" gebildet wurden, wurden auf der Krim regierungstreue Volksmilizen ins Leben gerufen. Nachdem die Lage in Kiew weiterhin instabil geblieben war, gewannen auch die Sezessionsbestrebungen neuen Schwung.

Der Sewastopoler Koordinierungsrat, heißt es in dem Buch, sei mit einer Initiative an die Öffentlichkeit getreten: Demnach sollte ein föderaler Staat Kleinrussland geschaffen werden, der die Krim und den Südosten der Ukraine umfassen sollte. Er sollte zwar weiterhin Teil der Ukraine sein, aber den Status einer Autonomen Republik erhalten – und gute Beziehungen zu Russland pflegen dürfen.

Nachdem Janukowitsch seines Amtes erhoben wurde, nahm das Verhängnis seinen Lauf. Auf der Krim beharrte man auf der verfassungsgemäßen Ordnung, die es vor dem Maidan-Putsch gab. Gleichzeitig drohten nationalistische Kräfte in Kiew damit, die neue Ordnung auf der Krim mit Gewalt durchzusetzen.

Dass sich der Konflikt im Laufe der Zeit immer mehr verschärfte und kein Kompromiss mehr möglich war, hatte auch mit dem Drängen von Nato-Staaten zu tun. Sie wollten die russische Flotte von der Krim verdrängen und die Halbinsel als eigenen Stützpunkt nutzen. In dem Buch heißt es:

Ab Ende Mai 2014 sollte die Halbinsel eine zentrale Operationsbasis des westlichen Militärbündnisses werden. Für die schnelle Übernahme der Krim und der militärischen Infrastruktur brauchte man zusätzliche Gebäude, in denen man Stäbe, Kommunikationseinrichtungen, Vorratslager und Truppen unterbringen konnte. Mit der an die Macht geputschten Kiewer Regierung war das alles abgestimmt […]

Eine entsprechende Ausschreibung der US-Marine für Arbeiten in Sewastopol wurde am 5. September 2013 veröffentlicht.

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