Ukrainische Truppen im Osten unter Druck nach Offensive in Kursk
Ukraine hat Truppen für einen Vorstoß nach Kursk abgezogen. Das nutzt Russland im Osten aus und erobert Gebiete. Steht die ukrainische Front vor dem Zusammenbruch?
Die jüngste ukrainische Offensive im russischen Gebiet Kursk hat die Lage für die ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes weiter verschärft. Wie das Wall Street Journal berichtet, nutzt Russland seine zahlenmäßige Überlegenheit in der Region Donezk aus, während die Ukraine Truppen für den Vorstoß nach Kursk abgezogen hat.
Ukrainische Offensive verschärft Lage im Osten
"Wir haben nicht genug Leute, um unseren Job richtigzumachen", sagte der Kommandeur des 21. Bataillons der ukrainischen separaten Präsidentenbrigade dem Wall Street Journal. Seine Einheit verteidigt Stellungen in der Nähe der umkämpften Stadt Krasnohoriwka gegen verstärkte russische Angriffe.
Ukrainischen Offizieren zufolge ist Personalmangel das größte Problem. "Wenn wir fünf oder sechs Leute in einer Stellung haben sollten, sind es nur zwei oder drei", sagt ein 45-jähriger Major, der in der Region Chasiv Jar stationiert ist. Selbst Köche und Mechaniker müssten in die Schützengräben.
Die russischen Streitkräfte haben in diesem Sommer so viele Gebiete erobert wie noch nie seit Kriegsbeginn. Sie rücken nun auf das Logistikzentrum Pokrowsk vor, dessen Verlust eine wichtige Nachschubroute für die ukrainischen Truppen im gesamten Donbass unterbrechen würde.
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Russland setzt auch auf riskante Taktiken wie Motorradangriffe, um ukrainische Stellungen ausfindig zu machen. Zwar würden die meisten Angreifer dabei getötet, so der WSJ-Bericht, aber die überlebenden Russen könnten wertvolle Informationen über ukrainische Stellungen liefern.
Munitionsmangel und Drohneneinsatz: Ukrainische Armee unter Druck
Die ukrainischen Einheiten leiden zudem unter Munitionsmangel. "Wir haben den Befehl, nur auf stationäre Ziele zu schießen", sagte ein Artillerieaufklärer in der Nähe von Pokrowsk. Mit Sprengstoff bestückte Drohnen sollen den Artilleriemangel ausgleichen, werden aber zunehmend von russischen Störsendern neutralisiert.
Experten sehen den Personalmangel als Folge der hohen ukrainischen Verluste bei der gescheiterten Offensive im vergangenen Sommer. Die Lage könnte sich erst im nächsten Jahr verbessern, wenn die neu eingezogenen Soldaten ausgebildet sind.
Die Truppenverlegung nach Kursk hat die ohnehin angespannte Lage an der Ostfront weiter verschärft. "Wir könnten hier wirklich 1.000 Mann gebrauchen", sagte der Kommandeur des 21. Bataillons.