Ukrajinska Prawda: Zahl der Ukrainer mit Schutzstatus in Deutschland bricht ein

Kippt die Stimmung? Bild: Mo Photography Berlin, Shutterstock.com

Zahl der Ukrainer mit Schutzstatus sinkt. Scholz fordert zu Arbeit auf. Wie belastbar ist die Willkommenskultur noch?

Die Zahl der Ukrainer mit vorübergehendem Schutzstatus in Deutschland ist nach aktuellen Angaben von Eurostat, der Statistikbehörde der Europäischen Union, deutlich zurückgegangen. Das berichtete die in Kiew erscheinende Ukrajinska Prawda.

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Ab Juli 2024 habe Deutschland alle Personen aus dem Register der Personen unter vorübergehendem Schutz gestrichen, deren Status nicht mehr gültig sei. Dies betrifft Personen, die entweder eine andere Form des Schutzes erhalten oder Deutschland dauerhaft verlassen haben.

Diese Maßnahme führte zu einer deutlichen Reduzierung um 236.925 Personen, was einem Rückgang von 17,6 Prozent im Vergleich zu Ende Juni 2024 entspricht. Zum 31. Juli 2024 erhielten etwas mehr als 4,1 Millionen Drittstaatsangehörige, die aufgrund der russischen Aggression aus der Ukraine geflohen waren, vorübergehenden Schutz in der EU.

Deutschland bleibt mit 1.110.600 Personen das EU-Land, das bis Ende Juli 2024 die meisten ukrainischen Schutzsuchenden aufgenommen hat, gefolgt von Polen mit 976.205 und der Tschechischen Republik mit 369.610 Personen.

In Deutschland war zuletzt über eine Kürzung der Hilfen für Schutzsuchende aus der Ukraine diskutiert worden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) forderte die Hunderttausenden Ukrainer, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben, auf, Arbeit zu finden.

Durch den sogenannten Jobturbo der Bundesregierung sei die Zahl der Ukrainer, die bereits in Arbeit seien, auf mehr als 200.000 gestiegen, sagte Scholz nach Angaben des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

"Aber es sind noch einige Hunderttausend hinzugekommen, wenn ich das deutlich sagen darf. Deshalb ist mein Wunsch, dass gearbeitet wird." Es sei zumutbar, wenn man nicht sofort im Beruf seiner Qualifikation oder zunächst nur in Teilzeit arbeiten könne, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Kanzler. Das sei in anderen Ländern zumutbar, das müsse auch für Deutschland gelten.

Ukrainer sollen arbeiten

Scholz forderte zudem die EU auf, mehr Mittel für Länder wie Deutschland bereitzustellen, die viele ukrainische Flüchtlinge aufnehmen. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Deutschland trotz des Rückgangs der registrierten Schutzsuchenden weiterhin eine wichtige Rolle bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen spielt.

Die Berichterstattung von Eurostat und die Äußerungen von Bundeskanzler Scholz werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, vor denen Deutschland und andere EU-Länder stehen. Die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt und die langfristige Unterstützung von Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, bleiben zentrale Themen der europäischen Flüchtlingspolitik.

In Deutschland wird die Migrationspolitik nach dem islamistisch motivierten Anschlag in Solingen mit mehreren Toten kontrovers diskutiert. Auch wenn Schutzsuchende aus der Ukraine nicht betroffen sind, betrifft die Debatte, in deren Verlauf Forderungen nach Zugangsbeschränkungen laut werden, auch sie. Hinzu kommt eine zunehmende Kriegsmüdigkeit auch in Deutschland.