Ursache für tote Fische in der Oder weiter unklar

Seite 2: Hohe Salzfrachten und Algenblüte

Die Arbeiten an der Oder können eine Erklärung dafür sein, weshalb die gemessenen Quecksilber-Werte angestiegen sind. Damit ist allerdings noch nicht unbedingt die Ursache für das massive Fischsterben gefunden.

Axel Vogel hatte am Montag erklärt, seit rund einer Woche gebe es in der Oder eine hohe Salzfracht und einen hohen pH-Wert. Das sei beides toxisch für Fische und könne die unmittelbare Todesursache sein. Man wisse aber nicht, wie die hohen Salzfrachten ins Wasser gelangt seien.

Hohe Salzfrachten in Gewässern gehen oftmals einher mit dem Steinkohlebergbau und der Verstromung von Steinkohle; sie werden unter anderem mit dem Grubenwasser in die Flüsse geleitet. Sie entstehen aber auch in der Rauchgasentschwefelung von Kraftwerken. In Deutschland gibt es seit Jahrzehnten Erfahrungen mit diesem Thema.

Betrachtet man die Rauchgasentschwefelung, dann könnte das Steinkohlekraftwerk Opole wieder als mögliche Quelle in Betracht kommen. Aber Jermaczek-Sitak schreibt, Polen habe "Industrieanlagen in Schlesien, darunter Bergwerke, die regelmäßig Salzwasser ablassen, Papierfabriken und Chemiefabriken, die regelmäßig und illegal etwas in die Oder abgeben".

Die B.Z. teilte am Mittwoch mit, Experten in Polen würden ebenfalls vermuteten, dass Grubenwasser in die Oder geflossen sein könnten.

Salz im Wasser schuf gute Bedingungen für Algenwachstum

Forscher gehen nun auch davon aus, dass Algen zum massenhaften Fischsterben beigetragen haben könnten. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht dabei die Mikroalge mit dem Namen Prymnesium paryum.

"Die Art ist bekannt dafür, dass es gelegentlich zum Fischsterben kommt", hatte der Gewässerökologe Christian Wolter der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gesagt.

Noch sei aber unklar, ob das Gift der Alge tatsächlich der Grund für das Fischsterben ist. Ob sie in diesem Fall Giftstoffe produziert habe, müsse noch nachgewiesen werden, betonte der Forscher des Berliner Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Wolter sprach von einer massiven Algenblüte mit 200 Mikrogramm pro Liter und mehr als 100.000 Zellen pro Milliliter Wasser.

Diese Algenart lebe eigentlich im Brackwasser, so Wolter, also dort, wo sich Süß- und Salzwasser vermischen. Doch in einem salzhaltigen Milieu könne sie gut wachsen. Zudem benötige die Alge hohe pH-Werte. Diese Bedingungen findet sich momentan in der Oder vor. "Als Brackwasserart würde sie ansonsten in der Oder keine Massenentwicklung bilden", erklärte Wolter.

Von dieser Theorie ist der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes Brandenburg/Berlin, Lars Dettmann, nicht überzeugt. Wenn man sich die Auswirkungen anschaue, falle es schwer, das zu glauben.

"Da hat irgendwer irgendwo entweder mit Vorsatz oder durch einen Unglücksfall Sachen eingeleitet in das Flusssystem, die sich ganz massiv auswirken", sagte er laut rbb. Das Algenwachstum sei seiner Meinung nach höchstens eine weitere Folge davon.

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