Vergewaltigungen in der Ukraine: "Verbrechen, über das chronisch zu wenig berichtet wird"
- Vergewaltigungen in der Ukraine: "Verbrechen, über das chronisch zu wenig berichtet wird"
- Glaubwürdige Berichte, Besuch von Opfern der Gewalt
- Vergewaltige Frauen als erstes Opfer von Friedensabkommen
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Pramila Patten und Oksama Pokalchuk: Es liegen schockierende Berichte über Vergewaltigungen in der Ukraine durch russische Soldaten vor. UN fordert unabhängige Untersuchung. Täter dürfen nicht straffrei davonkommen.
Die Vereinten Nationen fordern eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe von Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen durch russische Soldaten in der Ukraine seit Beginn der Invasion.
Pramila Patten, die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten, berichtete am Montag vor dem UN-Sicherheitsrat über die zunehmende Zahl von Berichten über sexuellen Missbrauch und Menschenhandel. Am Montag sprach Patten sowohl vor dem UN-Sicherheitsrat als auch vor dem U.S. Institute of Peace.
Wir alle haben die Berichte über schreckliche Akte sexueller Gewalt gehört, Berichte über Gruppenvergewaltigungen, Vergewaltigungen vor Familienmitgliedern, sexuelle Übergriffe mit vorgehaltener Waffe, Frauen, die infolge von Vergewaltigungen schwanger geworden sind, sowie Berichte über Flüchtlingsfrauen und -kinder, die von Menschenhändlern und Sexualstraftätern ausgebeutet werden, die diese Unruhen nicht als Tragödie, sondern als Gelegenheit zum Missbrauch der Schwachen betrachten. ... Wir haben den heimtückischen Mythos entlarvt, dass sexuelle Gewalt in Konflikten unvermeidlich ist. Jetzt müssen wir durch proaktive Schutz- und Maßnahmen zeigen, dass sie tatsächlich vermeidbar ist. Es ist an der Zeit, von den Absichten zur Praxis überzugehen, um die Frauen und Mädchen aufzufangen, die sonst durch unsere Sicherheitsnetze fallen würden. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Augen der Welt auf die ukrainischen Frauen und Mädchen gerichtet sind, die ins Kreuzfeuer geraten sind, die in den besetzten Gebieten in Angst und Schrecken leben, die deportiert wurden oder gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen, und dass sie auch auf uns schauen. Wir dürfen und können sie nicht im Stich lassen.
Pramila Patten, UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten
Russland hat die Anschuldigungen zurückgewiesen, dass seine Truppen in der Ukraine sexuelle Gewalt begangen haben. Vassily Nebenzia, Russlands Botschafter bei der Uno, sagte:
Die Anschuldigungen, dass russische Soldaten seit Beginn unserer militärischen Sonderoperation in der Ukraine sexuelle Verbrechen begangen haben, sind zu einer Lieblingstaktik des Kiewer Regimes und unserer westlichen Kollegen geworden. Wir alle erinnern uns daran, wie in den ukrainischen und westlichen Medien und auch in diesem Saal unsere Soldaten unter Berufung auf bestimmte Berichte mit angeblich zuverlässigen Daten wiederholt sexueller Gewalt bezichtigt wurden. Beweise wurden jedoch nicht vorgelegt.
Vassily Nebenzia, Russlands Botschafter bei der Uno
Amy Goodman und Narmeen Shaikh vom US-amerikanischen Sender Democracy Now haben Pramila Patten, die Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen für sexuelle Gewalt in Konflikten, befragt. Sie ist gerade aus der Ukraine zurückgekehrt und hat dem Sicherheitsrat am Montag von mehreren schockierenden Berichten über Vergewaltigungen und Übergriffe berichtet – die Russland seitdem alle bestritten hat.
"Wir haben es hier mit einem Verbrechen zu tun, über das chronisch zu wenig berichtet wird", so Patten, die betont, dass sichere Räume für die Opfer geschaffen werden müssen, damit Frauen sich melden können, und sichergestellt werden muss, dass die Täter nicht durch einen möglichen Waffenstillstand oder ein Friedensabkommen amnestiert werden.
Befragt wird auch Oksana Pokalchuk, Geschäftsführerin von Amnesty International Ukraine, deren Organisation die mutmaßlichen Kriegsverbrechen untersucht.