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Vermögensungleichverteilung als Chance?

Ein Paradoxon zwischen Vermögensausgleich und zunehmender Vermögensungleichverteilung - Teil 1

Im ersten Teil dieser dreiteiligen Artikelreihe, die sich mit der Vermögensungleichverteilung beschäftigt, wird gezeigt, dass die Theorie freier Märkte keine fortlaufend steigende Vermögensungleichverteilung zulässt. Trotz dieses Paradoxons wird sie weiterhin als ordnungs- und wirtschaftspolitische Referenz umkämpft.

In den letzten Jahrzehnten ist die Vermögensungleichverteilung in den Privathaushalten immer weiter gestiegen.1 [1] Einen Grund für diese Entwicklung findet man in der ungleichen Einkommenssituation der Haushalte. Die OECD misst diese Ungleichheit seit Jahrzehnten und dabei hat sie folgenden Trend empirisch beobachtet. In der folgenden Abbildung ist abzulesen, dass die Einkommensschere aus dem Jahr 1980 zwischen gut und schlecht verdienenden Haushalten der OECD Länder immer weiter auseinander klafft. Die Einkommensungleichheit von 1980 wuchs bis zum Jahr 2010 nochmals um mehr als 10% an.

Quelle: OECD [2]

Dass es seit geraumer Zeit eine Spaltung zwischen Armen und Reichen gibt, ist nichts Neues. Es stellt sich dabei eher die folgende Frage: Ist die fortlaufend-steigende (!) Vermögensungleichverteilung der letzten Jahrzehnte für die künftige Entwicklung der monetär organisierten Gesellschaften von Relevanz?

Die Wirtschaftspolitiker nutzen in der Regel zur Beantwortung dieser Frage zwei Paradigmen, die sich seit Jahrzehnten im Dauerstreit befinden. Die Theorie freier Märkte2 [3] ist eines dieser Paradigmen3 [4] und besagt, dass eine Vermögensungleichverteilung völlig in Ordnung sei und aus ihr keine volkswirtschaftlichen Schäden folgen. Bemerkenswert ist, dass die Theorie freier Märkte bei genauerer Betrachtung keine Begründung für eine fortlaufend-steigende (!) Vermögensungleichverteilung zulässt.

Die Theorie freier Märkte beschreibt, dass sich die Haushalte und die Unternehmen in einem Austauschverhältnis befinden. Die Haushalte verkaufen ihre Arbeitskraft an die Unternehmen und dafür bekommen sie ihren Lohn. Je mehr die Unternehmen also produzieren und Arbeitskräfte einstellen, umso besser. Von dem Lohn kaufen die Haushalte den Unternehmen die Konsumgüter ab, die somit Einnahmen erzielen.

Dieses Austauschverhältnis kreist um ein Marktgleichgewicht, das durch einen Preismechanismus angesteuert wird. Der steigende Preis eines Gutes bedeutet, dass es knapper angeboten werden kann und somit seine Nachfrage abnimmt. Ein fallender Preis eines Gutes bedeutet, dass das Gut im Überfluss angeboten werden kann und somit seine Nachfrage steigt. Wenn exakt so viele Güter nachgefragt werden, wie angeboten werden, spricht der Markttheoretiker von einer Markträumung. Der Markt kann durch diese Preismechanismus ein Maximum an Befriedigung der Bedürfnisse der Haushalte mit knappen Ressourcen bewerkstelligen, die effizient und effektiv eingesetzt werden. Sollten die Haushalte einen Teil ihrer Löhne nicht für die Konsumgüter ausgeben und zu viel sparen, bleiben die Unternehmen auf ihren Konsumgütern sitzen. Dadurch fällt der Preis der Konsumgüter und die Nachfrage kann wieder steigen. Die Anhänger der Theorie freier Märkte finden den Konsumverzicht nicht weiter problematisch, da das Geld, das gespart wird, als Kapital über den Finanzsektor wieder an die Unternehmen fließt.

Ob die Haushalte sparen, hängt vom Kapitalmarktzins ab. Ist dieser hoch, so lohnt sich das Sparen. Ist dieser niedrig, ist es besser, sein Geld für die Konsumgüter auszugeben, was die Konsumgüternachfrage ansteigen lässt. Ein steigendes Überangebot von Kapital durch gestiegenes Sparvermögen mindert den Zins, also den Preis für das Kapital im Finanzsektor, sodass die Unternehmen wiederum mehr Kapital aus dem Finanzsektor nachfragen werden und mehr in ihre Produktion investieren können. Sparen die Haushalte weniger und fragen mehr Konsumgüter nach, so steigt der Zins für Kapital, da es verknappt und so wird es auch weniger nachgefragt von den Unternehmen. Für die Markttheoretiker ist der Finanzsektor also auf lange Sicht ein Durchlaufposten für steigendes Sparvermögen. 4 [5]

Der freie Markt soll einen sich selbst regulierenden Vermögensausgleich besitzen

Wenn die Haushalte also Vermögen aufbauen, so die Überlegung, dann wird dieses Vermögen durch den Finanzsektor dem Unternehmenssektor auf indirekte Weise zugeführt im Gegensatz zur direkten Zuführung durch die Konsumgüternachfrage. Über beide Wege findet das Geld seinen Weg wieder zu den Unternehmen, die mit ihm ihre Produktion erweitern.

Dieser Zusammenhang umschreibt einen der zentralen Lehrsätze der Markttheoretiker, der meint, dass das Investitionsverhalten der Unternehmen dem Sparverhalten der vermögenden Haushalte entspricht. Die Unternehmen können mit dem Kapital aus dem Finanzsektor ihre betriebswirtschaftliche Aktivität ausbauen und damit fragen sie mehr Arbeitskräfte nach, wodurch die Löhne steigen. Folglich bieten die Unternehmen mehr Konsumgüter an, die die Arbeitskräfte der Haushalte durch den Lohnanstieg auch kaufen können.

Damit ist ein weiterer grundlegender Lehrsatz der Marktheoretiker angesprochen, der unter dem Begriff des Sayschen Theorems bekannt ist. Er meint, dass die Unternehmen ihre Güter in der Summe zu dem Wert absetzen können, den sie für die Produktion der Konsumgüter bezahlt haben. Je mehr also der Unternehmenssektor mithilfe der Einnahmen aus der Konsumgüternachfrage oder des Kapitals aus dem Finanzsektor produziert, desto mehr Produktionskosten fließen in Form von Löhnen und sonstigen Vergütungen zu den Haushalten. Je höher die Löhne und Vergütungen für die Arbeitskräfte sind, desto mehr Konsumgüter können die Haushalte wiederum kaufen oder Geld sparen.

Dieser letztgenannte theoretische "Wohlfahrtseffekt" wird in den USA unter dem Begriff "Trickle Down" erörtert. Die ärmeren Haushalte profitieren letztlich von hohen Vermögen reicher Privathaushalte, da die Unternehmen, ihre Produktion durch das Kapital aus dem Finanzsektor erweitern können. Dafür brauchen sie dann auch mehr Arbeitskräfte. Somit führt eine steigende Nachfrage an Arbeitskräften auch wieder zu steigenden Löhnen bzw. Vergütungen. Auf diese Weise wird sich der Wirtschaftskreislauf schließen und es darf auf Dauer keine fortlaufend steigende (!) Vermögensungleichverteilung geben, da die ärmeren Haushalte durch die Wachstumsimpulse der reicheren Haushalte ihre Einkommen erhöhen. So können auch die ärmeren Haushalte mehr ausgeben, sparen bzw. Vermögen aufbauen und der Abstand zwischen armen und reichen Haushalten wird auf diese Weise verringert. Der freie Markt verfügt also über einen selbst regulierenden Vermögensausgleich!

Damit ist die Erklärung aus Sicht der Theorie freier Märkte geliefert, warum es eine fortlaufend-steigende (!) Vermögensungleichverteilung gar nicht geben darf. Die fortlaufend steigende (!) Vermögensungleichverteilung ist eine Störung im markttheoretischen Wirtschaftskreislauf.

Wie lösen Vertreter der Theorie freier Märkte das Paradoxon der wachsenden Ungleichheit?

Es gibt gegenwärtig Vertreter einer fortlaufend-steigenden (!) Vermögensungleichverteilung, die auch vehemente Vertreter der Theorie freier Märkte sind. Wie gehen diese Vertreter mit dem Paradox zwischen der theoretischen Annahme eines selbst regulierenden Vermögensausgleichs und der Realität fortlaufend-steigender Vermögensungleichverteilung um? Dabei gibt es eine umfassende Rabulistik von Relativierungen und Beschwichtigungen bzgl. dieses Paradoxons. Drei dieser Rabulistiken werden jetzt genannt.

1. Marktteilnehmer verhalten sich nicht marktkonform

Das erste Argument zur Relativierung des Paradoxons zwischen Theorie des selbst regulierenden Vermögensausgleichs und der fortlaufend-steigenden Vermögensungleichverteilung besagt, dass sich irgendwelche Teilnehmer am Wirtschaftsleben nicht marktkonform verhalten, wenn es zu einer fortlaufend-steigenden Vermögensungleichverteilung kommt. Folglich kann der Markt nicht reibungslos funktionieren und seinen impliziten Vermögensausgleich entfalten.

Die "Schuld"-Debatten funktionieren im Kern alle nach dem gleichen Muster. Zuerst wird festgestellt, dass etwas im Wirtschaftsprozess nicht stimmt. Dann wird der normative Kern der Markttheorie als ordnungspolitische Größe überhöht und verlangt, die theoretischen Marktregeln verschärft durchzusetzen, um Abweichler wieder zu disziplinieren, die sich unmoralisch verhalten.

Diese Überhöhung des normativen Kerns der Theorie freier Märkte zeigt sich auch im akademischen Lehrmaterial. So schreibt Gerhard Mussel über die klassische Wirtschaftstheorie5 [6]:

Spätestens gegen Ende der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts (gemeint ist das 20gste; Anm. d. Verf.) schien jedoch die Weltwirtschaftskrise die Gültigkeit der klassischen Theorie zu wiederlegen. Die historische Entwicklung sollte indes nicht vorschnell dazu verleiten, die klassische Lehre als "falsch" abzutun. Vielmehr waren in den zwanziger Jahren die Prämissen der Klassik nicht erfüllt.

Dass die Märkte und ihre Teilnehmer u.a. nicht nach der Theorie funktionieren, liegt daran, dass diese das Verhalten der Marktteilnehmer unzutreffend beschreibt. Es gibt zum Beispiel nicht zu unterschätzende privatwirtschaftliche Machtstrategien, die wohlwissend steuernd und manipulativ in die Wettbewerbs- und in die Preisbildungsprozesse eingreifen. Mithilfe von Allianzen und Absprachen werden Chancen auf steigenden Absatz erhöht, Konkurrenten verdrängt, Kostensenkungspotentiale vereinbart und Risiken ausgelagert, minimiert oder umgangen.

Die Markttheoretiker übersehen, dass auch die Rolle des Staates dabei nicht einen Gegensatz zum Markt bildet, sondern er ist Teil dieser privatwirtschaftlichen Machtstrategien. Die Instrumentalisierung der Staatsgewalt zur Schaffung privatwirtschaftlich strategischer Vorteile war immer Teil der Konstitutionsgeschichte des Kapitalismus. Es ist von daher Alltag, sich nicht "marktkonform" zu verhalten, da seine theoretischen Verhaltensregeln schlicht und einfach nicht existieren. Das zeigen auf einem harmlosen Level der Einflussnahme die strategischen Aktivitäten aus den Marketingabteilungen, die nichts weiter im Sinn haben als die Lenkung und die Kontrolle des Marktgeschehens. Nicht mehr so harmlos, aber immer noch legal ist die gezielte Einflussnahme auf die Gesetzgebung und die Rechtsprechung, die zugunsten der eigenen wirtschaftlichen Aktivität ausfallen soll; allgemein bekannt als Lobbyismus.

Die Einflussnahme der Wirtschaft und die Instrumentalisierung der öffentlichen Hand hören aber auch auf dieser Ebene nicht auf. Die Beeinflussung von exekutiven oder judikativen Staatsentscheidungen kann sogar korrupte bis kriminelle Züge annehmen. Von der einfachen Vorteilnahme bis hin zur Bestechung reicht das Spektrum. Auch eine gezielte Außenpolitik - von Handelsabkommen bis hin zu kriegerischen Handlungen - kann Teil privatwirtschaftlicher Machtstrategien sein, die die Positionen der beteiligten Wirtschaftsakteure schützen und stärken. Einfluss nehmen ist eben "normal". Die Maxime ist denkbar einfach. Wirtschaftliche Vorteile müssen nicht im fairen Wettbewerb gesucht werden, sondern man muss sie sich verschaffen.

Von daher sind die Debatten, um die Abweichler, die die Marktdynamik stören, so irreführend und falsch. Sie verklären eher das Marktversagen und behindern eine sinnvolle Ursachenforschung bzgl. der Vermögensungleichverteilung (vgl "Gezielte Zerstörung der sozialen Sicherungssysteme in Europa" [7]).

2. Finanzsektor fördert Produktivittszuwächse

Eine weitere Argumentation zur Relativierung des Paradoxons zwischen der Theorie des selbst regulierenden Vermögensausgleichs und der fortlaufend-steigenden Vermögensungleichverteilung besagt, dass die Produktivitätszuwächse der Unternehmen durch die steigenden Vermögen im Finanzsektor befördert werden. Auf diese Weise wird das Wachstum beschleunigt und werden die Konsumgüter durch Fixkostendegression und Massenproduktion billiger.

Ziel dieser Argumentation ist es anzudeuten, dass eine Diskussion um fortlaufend steigende Vermögensungleichverteilung nicht notwendig ist, wenn die ärmeren Haushalte ihren materielles Hab und Gut mit allerlei Ramsch anreichern können. Die ärmeren Haushalte können sich dann mit Konsumgütern eindecken und ihren materiellen Wohlstand mit weniger Geld steigern. Das stimmt punktuell sogar. Nur ist das kein empirischer Nachweis für die Funktionsweise des Marktes und des stabilen Vermögensausgleichs. Die Überschwemmung mit Ramsch und Billigprodukten zeigt nur, dass sich die Produktivitätssteigerung durch den technischen Fortschritt und die daraus resultierende Konjunktur die Massenproduktion als Standardmodell des Marktwirtschaftens immer weiter durchsetzt. Sie hat aber nichts zu tun mit dem stabilen Vermögensausgleich. Diese Argumentation versucht eher der Dringlichkeit der Frage nach der Vermögensungleichverteilung auszuweichen.

3. Hohen Privatvermögen verdanken sich Finanzprofiten

Das nächste Argument zur Relativierung des Paradoxons zwischen der Theorie des selbst regulierenden Vermögensausgleichs und der fortlaufend-steigenden Vermögensungleichverteilung meint, dass die hohen Privatvermögen der letzten Jahre das Ergebnis der Rentabilität der Finanzprodukte gewesen ist. Fortlaufend steigende Privatvermögen aus dem Finanzsektor sind somit nicht gedeckt. Und so müssen sie früher oder später einfach an Wert verlieren und folglich abgeschrieben werden.

Damit erwarten die Verfechter einer fortlaufend steigenden Vermögensungleichverteilung ein marktbereinigendes Gewitter. Mit ihm löst der Markt selbstregulativ die Probleme fortlaufend steigender Vermögensungleichverteilung ganz von selbst. Damit wird angedeutet, dass die gegenwärtigen ökonomischen Fehlentwicklungen nur als Intermezzo der regulären Marktprozesse zu betrachten sind. Empirisch ist das nur sehr begrenzt zu beobachten. Der Aufbau der Spitzenvermögen wurde nach der Krise 2007 zwar abgeschwächt, aber von einer signifikanten Schließung der Vermögensschere kann überhaupt nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Die Spitzenvermögen haben alte Pegelstände gekonnt nach oben hin durchbrochen.

Die Problematik an der letzten Argumentation einer Entwertung ist, dass die Eigentümer von größeren Vermögen in der Lage sind, die realen Risiken einer Entwertung ihres investierten Vermögens von diesem abzukoppeln und an Dritte weiterzureichen. Damit sind hohe Vermögen wesentlich resistenter vor markebereinigenden "Entwertungen" gefeit als kleinere Vermögen, die zumal auch unter den wirtschaftlichen Entwertungsprozessen leiden.

Unter dem Strich zeigt die Geschichte der letzten 30 Jahre, dass sich die Vermögenungleichverteilung trotz zunehmender Wirtschaftskrisen und marktbereinigenden Entwertungen immer weiter vergrößert. Denn das Reinvermögen der privaten Haushalte nahm konsequent durch alle wirtschaftlichen Turbulenzen der letzten Jahre zu. Ein Blick auf die Entwicklung der Reinvermögen der BRD zeigt das deutlich. Ohne die geschickte Auslagerung von privatwirtschaftlichen Investitionsrisiken wäre das gar nicht machbar.

Statistisches Bundesamt und deutsche Bundesbank (2013): Sektorale und gesamtwirtschaftliche Vermögensbilanzen; Wiesbaden, Angaben in Mrd. Euro.

Und zugleich hat sich die Vermögensungleichverteilung [8] zwischen den Haushalten nicht abgeschwächt.

Im Folgenden werden ein paar Beispiele genannt, die aufzeigen, wie die Risiken von privatwirtschaftlichen Investitionen ausgelagert werden können, um auf diese Weise vor Entwertungen geschützt zu werden.

Für 2010 hat der FSB (Financial Stability Board; Anm d. Verf.) das Volumen des globalen Schattenbanksystems grob auf etwa 46 Billionen EUR geschätzt, während es 2002 noch 21 Billionen EUR betragen hatte. Dies entspricht 25-30 % des gesamten Finanzsystems und der Hälfte aller Bankaktiva. In den Vereinigten Staaten ist dieser Anteil sogar noch höher und liegt schätzungsweise zwischen 35 % und 40%.

Es gibt unzählige weitere legale Tricks, Geschäftsmodelle, Eigentümerkonstruktionen und vertragliche Haftungsauschlüsse, die die Risiken privatwirtschaftlicher Investitionen auslagern und auf andere abwälzen. Ganze Berufszweige verdienen sich damit eine goldene Nase.

Die Marktheoretiker liegen also falsch, wenn sie meinen, die fortlaufend steigende Vermögensungleichheit würde sich einfach durch naive Marktbereinigungsprozesse wieder in einen stabilen Vermögensausgleich zurückverwandeln.6 [10] Das Karlsruher Institut für Wirtschaftsforschung, das nach eigenen Angaben von öffentlichen Geldern bezahlt wird und sich auf Ludwig Erhards "Wohlstand für Alle" bezieht, sagt sogar, dass die Darstellung der Vermögensverteilung privater Haushalte, wie sie z.B. vom DIW vorgenommen wird, "eine maßlose Untertreibung"7 [11] ist.

Die drei aufgezeigten Ansätze zur Relativierung des Paradoxons zwischen der Theorie des selbst regulierenden Vermögensausgleichs und der fortlaufend-steigenden Vermögensungleichverteilung zeigen eine gewisse geistige Verrohung und Realitätsferne. Man versucht mit Ach und Krach, die steigende Vermögensungleichverteilung nicht als grundsätzliche Störung im Wirtschaftskreislauf aufzufassen und zugleich die Theorie freier Märkte dabei heranzuziehen. Was schlicht und einfach logisch nicht funktioniert.

Teil 2 demnächst: Die Folgen zunehmender Vermögensungleichverteilung.


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[2] http://www.oecd.org/fr/social/donnees-distribution-revenus.htm
[3] https://www.heise.de/tp/features/Vermoegensungleichverteilung-als-Chance-3365205.html?view=fussnoten#f_2
[4] https://www.heise.de/tp/features/Vermoegensungleichverteilung-als-Chance-3365205.html?view=fussnoten#f_3
[5] https://www.heise.de/tp/features/Vermoegensungleichverteilung-als-Chance-3365205.html?view=fussnoten#f_4
[6] https://www.heise.de/tp/features/Vermoegensungleichverteilung-als-Chance-3365205.html?view=fussnoten#f_5
[7] https://www.heise.de/tp/features/Gezielte-Zerstoerung-der-sozialen-Sicherungssysteme-in-Europa-3364733.html
[8] http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61781/vermoegensverteilung
[9] http://ec.europa.eu/internal_market/bank/docs/shadow/green-paper_de.pdf
[10] https://www.heise.de/tp/features/Vermoegensungleichverteilung-als-Chance-3365205.html?view=fussnoten#f_6
[11] https://www.heise.de/tp/features/Vermoegensungleichverteilung-als-Chance-3365205.html?view=fussnoten#f_7