Wagenknecht-Parteitag in Berlin: Politischer Neuanfang mit Dank an die Rote Armee

Daniela Dahn beim Gründungsparteitag des BSW in Berlin.

Parteitag des "Bündnis Sahra Wagenknecht" in Berlin. Euphorie und Geschlossenheit. Publizistin Dahn erinnert an Befreiung von Auschwitz und zieht Lehre für Partei.

Eine deutliche Aufbruchstimmung herrschte im Kino Kosmos in Berlin-Friedrichshain, als dort heute 450 Delegierte zum Gründungsparteitag des "Bündnis Sahra Wagenknecht" zusammenkamen. Diskussionen gibt es bei der laufenden Veranstaltung bisher kaum, Kontroversen eh nicht. Der Kreis der Delegierten war sorgsam ausgewählt worden, das Drehbuch ist gut geplant.

Berlin: Gründungsparteitag des Bündnis Sahra Wagenknecht

Vor 200 Journalisten wollte man sich keine Blöße geben. Debatten wurden vorab bei einer Online-Konferenz geklärt, interne Differenzen, etwa zur Migrationspolitik, auf später vertagt.

Das BSW, wie die Partei sich kurz nennt, setzt alles daran, die derzeit guten Umfragewerte bei den kommenden Landtagswahlen und der Europa-Wahl in Mandate umzuwandeln.

Auf dem Weg zum Erfolg: BSW und die Umfragewerte

Viele kannten sich heute aus der gemeinsamen Zeit bei der Linkspartei. Man grüßte sich, fragte nach "Genossen". Auf der Bühne wurde ein anderer Ton angeschlagen. Von den "lieben Freundinnen und Freunden" war da die Rede, oder von "Parteifreunden". Solche Details zeigen: Das BSW will keine neue Linkspartei sein. Sie will sich einem breiteren Spektrum öffnen.

"Wir sind keine Linke 2.0", sagte auch Sahra Wagenknecht in ihrer Rede. Sie bezog das primär nicht auf die Politik, sondern auf das Miteinander: "Lasst uns vernünftig miteinander umgehen", sagte sie. Das zeigt: Die Konflikte, Angriffe und Verletzungen aus der Zeit bei den Linken hat Spuren hinterlassen, offenbar nicht nur bei der Namensgeberin.

Sahra Wagenknecht: Aufruf zu respektvollem Miteinander

Beistand gab es für all dies unter anderem von der Publizistin Daniela Dahn. Sie hielt die Auftaktrede des BSW-Gründungsparteitags. Im früheren DDR-Kino erinnerte Dahn an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 79 Jahren. Telepolis und der Berliner Zeitung liegt das Redemanuskript vor.

"Alle Geknechteten und Geblendeten vom NS-Regime zu befreien, dafür haben allein 13 Millionen Soldaten der Roten Armee ihr Leben gelassen", sagte Dahn. "Dafür sind wir auf ewig zu Dank verpflichtet, wie immer sich die Weltlage inzwischen verändert hat."

Erinnerung an Geschichte: Dahns Worte gegen das Vergessen

Dahn betonte: "Das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte ist von Deutschen begangen worden. Es war alles andere als ein Vogelschiss!", sagte sie und widersprach damit Äußerungen des früheren AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland. Ihr sei es wichtig, dass sich "gerade am heutigen Datum eine Partei konstituiert".

Lesen Sie auf der kommenden Seite die komplette Rede von Daniela Dahn.

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