Wagner-Söldner in der Ukraine: Bildet sich eine zweite Front in Belarus?

Grenze zwischen der Ukraine und Belarus, Dezember 2021. Bild: Сергей Васильевич Дейнеко, CC BY 4.0

Vor einer Woche reiste Söldner-Chef Prigoschin nach Weißrussland aus. Offenbar folgten ihm viele Kämpfer. Warum das nicht nur die Ukraine nervös macht.

Nach dem gescheiterten Aufstand des Militärunternehmens Wagner in Russland gruppiert sich ein Teil der privat engagierten Kombattanten offenbar in Feldlagern in Belarus neu. Satellitenbilder der Firma Planet Labs zeigten zwei Dutzend Zelte auf dem Gelände eines ehemaligen Militärstützpunktes bei Assipowitschy, berichtet die Nachrichtenagentur AP.

Sie gibt an, die am Freitag aufgenommen Bilder einen Tag später eingesehen zu haben. Auf einer früheren Aufnahme vom 15. Juni seien an derselben Stelle noch keine Zelte zu sehen gewesen.

Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin war nach einem gescheiterten Marsch auf Moskau vor einer Woche nach Belarus ausgereist. Zunächst war unklar, ob er als Exilant oder Militärunternehmer in das Nachbarland geht. Für die zweite Variante sprach schnell der Umstand, dass die russische Regierung es den Wagner-Söldnern anheimstellte, sich in Russland den staatlichen Streitkräften anzuschließen oder Prigoschin nach Belarus zu folgen.

Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte das Abkommen mit dem Kreml vermittelt. Er sagte, sein Land könne die Erfahrung der Wagner-Kämpfer gut gebrauchen und bot ihnen einen verlassenen Militärstützpunkt an.

Damit entsteht derzeit potenziell eine zweite Front gegen die Ukraine, deren Offensive gegen die russischen Truppen weitaus weniger erfolgreich ist, als man sich dies in Kiew und in Nato-Mitgliedstaaten erhofft hatte. Die AP berichtet nun:

Aljaksandr Asarau, Anführer der belarussischen Guerillagruppe BYPOL, bestätigte der AP telefonisch, dass bei Assipowitschy ein Lager für die Söldner gebaut werde. Der Ort liegt etwa 230 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze.

Ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes, Andrij Demtschenko, sagte der Zeitung Ukrainska Prawda am Samstag, bis zu 8.000 Wagner-Söldner könnten sich in Weißrussland aufhalten – neben 2.000 regulären russischen Soldaten. Als Reaktion werde die Grenze zum Nachbarland strenger überwacht.

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