Warum Biokraftstoffe kein Irrweg sind

Seite 3: Kein "Teller-Tank-Konflikt"

Alle Ölpflanzen liefern Energie (Pflanzenöl) und Nahrung (Protein) gleichzeitig. Es gibt also bei Ölpflanzen keinen "Teller-Tank-Konflikt", vielmehr bedienen Ölpflanzen beide – Teller und Tank. Entgegen der Aussage der DUH-Kampagne sind gerade Ölpflanzen im Ukrainekrieg das ideale landwirtschaftliche Produkt, um die beiden kriegsbedingt verschärften Knappheiten bei Energie und Nahrung gleichzeitig zu verringern. Energie- und Nahrungsmittelautarkie sind bei Ölpflanzen zwei Seiten der gleichen Medaille

AGRI-PV zur Integration von Agrarflächen und Solarstrom

Der größte inhaltliche Fehler der DUH liegt jedoch darin, dass die DUH nicht mitdenkt, dass eine technisch innovative Verknüpfung der für die Energiewende dringend benötigten Ackerflächen mit AGRI-PV vor einem unnötigen Verlust von Agrarland sogar schützt, während die von der DUH vorgeschlagene Belegung von Agrarflächen mit klassischer Freiflächen-PV und/oder Naturschutz in beiden Fällen "iLUC-wirksam" ("indirect Land Use Change", Telepolis) ist.

Durch AGRI-PV wird die Flächeneffizienz deutlich erhöht, so dass sich auch hier der von der Umwelthilfe künstlich konstruierte Konflikt wieder auflöst, da auf der gleichen Fläche sowohl Solarstrom als auch Lebensmittel und Pflanzenenergie unter den Solarmodulen erzeugt werden können. Somit beträgt der Flächenverlust zur Nahrungsmittelproduktion nicht 100 Prozent, wie die DUH behauptet, sondern liegt dank der AGRI-PV bei null.

Mit Ölpflanzen zu mehr Biodiversität

Als Blütenpflanzen steigern Ölpflanzen zudem Insektenleben und Biodiversität und können gerade auf Grenzertrag-Standorten zu Humusbildung und atmosphärischer CO2-Reduktion beitragen. Sie gehören zu den wenigen Pionierpflanzen, die über Wurzelbildung, Stickstoffanreicherung und können wegen ihres Energiespeichers Pflanzenöl auch auf trocken gefallenen, degradierten Böden stabile Erträge liefern.

Bei dem Biodiversitäts-Zielkonflikt "Nahrungsmittelanbau versus Naturschutz" können sie so eine verbindende Schlüsselposition einnehmen. Es sollte daher ein Förderprogramm den Anbau von Ölpflanzen in Europa genau auf die Brach- bzw. Stilllegungsflächen verschieben, die aufgrund von Klimawandel für den Nahrungsmittelanbau nicht oder nur noch eingeschränkt nutzbar sind.

Die Ersatzbelegung der Flächen von Ölpflanzen durch Naturschutz in Deutschland würde zudem, wie schon erläutert, zu einem direkt proportionalen Verlust von Regenwaldgebieten in den Tropen führen, welcher global gesehen jedem Naturschutzgedanken entgegensteht.

Die derzeit laufende Anti-Biokraftoff-Kampagne unterläuft somit all ihre gesteckten Ziele und gefährdet Klima, Biodiversität und die Souveränität von Energie und Nahrung in Deutschland bis hin zum globalen Süden.