Warum Biokraftstoffe kein Irrweg sind

Biokraftstoffe sind notwendig für die Energiewende, sagt eine neue EWG-Studio. Agro-Photovoltaik integriert Landwirtschaft mit Solarstrom. Letztlich schützt sie vor weiterer Rodung des Regenwaldes. Bild: Agrivoltaïsme / CC BY-SA 4.0

Mit dem Narrativ "Teller-oder-Tank" wird von Umweltverbänden gegen Biokraftstoffe mobil gemacht. Vor dem Hintergrund des Unkrainekriegs wird ein Verbot auch von grünen Minsterien gefordert. Eine neue Studie widerspricht dem.

Die Energy Watch Group (EWG) hat ein neues Politikpapier zum Ende der Biokraftstoffproduktion veröffentlicht, wie es von Teilen der Bundesregierung geplant ist. Konkret analysiert das Politikpapier von Dr. Georg Gruber und mir, wieso es sich bei der "Teller-oder-Tank-These", die derzeit die politische Debatte beherrscht, um eine undifferenzierte und verkürzte Darstellung eines konstruierten Gegensatzes handelt, welcher nicht der landwirtschaftlichen Realität entspricht.

Umwelthilfe und Minister:innen fordern das Ende der Biokraftstoffe

Seit langem fordern Umweltverbände mit dem Narrativ "Teller-oder-Tank" ein Ende der Nutzung von Biokraftstoffen. Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) brachte die Forderung nach einem Verbot der Biokraftstoffproduktion am 4. März 2022 erneut auf die politische Agenda.

Die Argumentation ist immer die Gleiche: Durch Biokraftstoffanbau in Europa erhöhe sich der weltweite Bedarf an Agrarflächen und verdränge durch "indirect Land Use Change" (iLUC) wichtige CO2-speichernde Ökosysteme, insbesondere Regenwälder. Raps-Biodiesel sei dadurch etwa 20 Prozent klimaschädlicher als fossiler Diesel.

Wegen der drohenden Nahrungsmittelkrise durch den Ukrainekrieg sollten Biokraftstoffe demnach sofort verboten werden. Die energiepolitischen Aspekte fallen gänzlich unter den Tisch, obwohl diese genauso erheblich sind, bzw. physiologisch sogar mit der Lebensmittelsicherung verknüpft.

Und auch in den deutschen Ministerien findet dieser Appell Gehör. Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Agrarminister Cem Özdemir sowie Svenja Schulze als Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit haben sich inzwischen den Forderungen angeschlossen.