Warum Biokraftstoffe kein Irrweg sind

Seite 2: Keine Energieunabhängigkeit von Russland ohne Biokraftstoffe

Besonders erstaunt der Zeitpunkt der DUH-Forderung und der damit einhergehende politische Druck. Biokraftstoffe tragen als heimische Energie nicht unerheblich zur Versorgungssicherheit im Verkehr bei. Derzeit wächst der Druck auf die Bundesregierung, Erdöl wie auch andere russische Energieträger sofort zu boykottieren, damit die Kriegsfinanzierung Russlands durch Energieeinkäufe endlich beendet wird.

Wie man an der teils hitzig geführten politischen Debatte sieht, tut sich die Bundesregierung mit dem Ausstieg aus russischen Energielieferungen jedoch sehr schwer. Wenn nun gleichzeitig die Nutzung der Biokraftstoffe beendet werden soll, wird ein Ausstieg aus russischen Energielieferungen nochmals zusätzlich erschwert.

Verschärfung der Lebensmittelkrise

Ein Stopp der Biokraftstoffproduktion würde zudem den Mangel an Eiweiß auf deutschen und europäischen Feldern und damit einhergehend die Lebensmittelkrise erheblich verschärfen, statt zu ihrer Entspannung beizutragen. Schließlich bestehen Ölpflanzen immer aus den Koppelprodukten Pflanzenöl und Protein. Bei der in der öffentlichen Debatte sehr präsenten "Teller-oder-Tank-These" handelt es sich daher um eine undifferenzierte und verkürzte Darstellung eines konstruierten Gegensatzes, welcher der landwirtschaftlichen Realität nicht entspricht.

Förderung der Regenwaldabholzung

Statt den Proteinbedarf durch zertifiziertes und nachhaltiges Pflanzenöl und Eiweiß aus regionaler Produktion zu decken, importiert die EU derzeit aus vielen tausend Kilometer Entfernung mit hohem Transportenergieaufwand überwiegend Palmöl und Protein von genmanipuliertem Soja aus Regenwaldgebieten. Umweltprobleme werden so schlichtweg in den Globalen Süden exportiert.

Expert:innen beklagen diese Tendenz der Beschönigung der heimischen Umwelt- und Landwirtschaftspolitik in Europa zu Lasten der Biodiversität im Globalen Süden seit Jahren und beziffern das Ausmaß dieses globalen Landwechsels mit 32 Prozent über einen Zeitraum von 60 Jahren. Es ist somit davon auszugehen, dass das geforderte Biokraftstoff-Anbauverbot für Deutschland zu einer direkten Regenwaldabholzung im Globalen Süden im ähnlichen Flächenmaß führen wird.

Konstruierte Flächenkonkurrenz zur Nahrungsproduktion, Erneuerbaren Energien und Naturschutz

Ausgehend vom Krieg in der Ukraine und zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung sollten laut DUH Biokraftstoffe verboten werden und mit Raps belegte Flächen "grundsätzlich für Nahrungsmittelproduktion, den Bau von Wind- und Solaranlagen sowie effektiven Naturschutz priorisiert werden". Hierbei handelt es sich jedoch um konstruierte Gegensätze: