Russland marschiert, China zahlt?

Soldaten bei einer Übung im Niger

Soldaten bei einer Übung im Niger. Foto: Michael Larson, U.S. Navy News Service, CC0 1.0

Chinesisches Staatsunternehmen vereinbart einen Kredit mit Niger. Bezahlt wird mit Erdöl. Sind solche Geschäfte mit Moskau abgesprochen?

Das ging rasant schnell. Nur Tage, nachdem bekannt wurde, dass russische Soldaten in Stellungen bei Niamey einrücken, in denen auch GIs stationiert sind, haben Niger und die staatliche chinesische Ölgesellschaft (China National Petroleum Corporation, CNPC) ein 400 Millionen US-Dollar schweres Kreditgeschäft abgeschlossen.


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Der Vertrag gilt als Rettungsanker für die Militärmachthaber, die die Beziehungen zu Frankreich und den USA abgebrochen und mit den Auswirkungen von Sanktionen zu kämpfen haben.

Rettungsanker für die Militärmachthaber

Wie die South China Morning Post meldet, wird Niger der CNPC ihren Einsatz in Form von Rohöllieferungen innerhalb von zwölf Monaten zu einem Zinssatz von sieben Prozent zurückzahlen.

Die Nutzung von Ressourcen zur Rückzahlung von Krediten ist ein beliebtes Modell für China, aber Kritiker warnen, dass hohe Volatilität auf den Rohstoffmärkten dieses Geschäftsmodell riskant macht. Im großen Maßstab testete Peking dieses Finanzierungsmodell in Angola, das nach dem Ende des 27-jährigen Bürgerkriegs im Jahr 2000 aus China mehrere Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau erhielt.

Luanda wendet noch immer Öllieferungen zur Rückzahlung chinesischer Kredite auf. Die meisten afrikanischen Staaten sind jedoch aus dieser Art von Finanzierungsvereinbarungen mit China mittlerweile ausgestiegen.

China hat schwer in Nigers Erdölförderung investiert

China ist ein langfristiger Abnehmer von Erdöl aus Niger, sodass die CNPC sicher sein kann, ihr Geld zurückzubekommen. Erst im November beendete PetroChina, eine Tochtergesellschaft von CNPC, den Bau einer 2.000 km langen Pipeline, die Öl aus dem Binnenland nach Seme, transportiert, ein Atlantikhafen des südlichen Nachbarlandes Benin. PetroChina hat 4,6 Milliarden US-Dollar in Nigers Erdölindustrie investiert und besitzt zwei Drittel des nigrischen Agadem-Ölfeldes.

Die Pipeline zum Atlantik kann wieder benutzt werden, nachdem die Sanktionen, die von der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten gegen die Junta in Niamey verhängt worden waren, nun aus humanitären Gründen aufgehoben sind.

Niger produziert täglich 20.000 Barrel aus dem Agadem-Feld, doch bisher wurde das Öl aufgrund von Grenzbeschränkungen und Sanktionen hauptsächlich im Inland verwendet. Ab Mai könnte Niger mit den ersten Ölexporten beginnen ‒ zunächst mit 90.000 Barrel und später mit bis zu 110.000 Barrel pro Tag.

Auch Uran spielt eine Rolle

Neben Erdöl verfügt Niger auch über das hochwertigste Uranerz Afrikas, das etwa fünf Prozent der weltweiten Bergbauproduktion ausmacht. China bemüht sich jetzt, jenen Anteil an dem radioaktiven Metall zu bekommen, der bisher nach Frankreich exportiert wurde. Die China National Uranium Corporation, hat bereits Studien zur Wiederaufnahme der Produktion durchgeführt.

Nachdem Frankreich, die EU und auch die USA aus Mali abgezogen sind, wird in den kommenden Wochen auch die UN-Friedensmission in Mali (MINUSMA), mit dem Abzug beginnen. Die Militärjunta in Bamako hatte auf den Abzug der internationalen Truppen gedrängt.

China ist an dieser Mission mit Hunderten von Soldaten beteiligt.

MINUSMA endet im Juni

Westliche Beobachter warten nun gespannt darauf, mit wem Peking bei der Wiederherstellung der Stabilität in der Region zusammenarbeitet. Allerdings war das Reich der Mitte außerhalb von UN-Missionen in Afrika bisher nie militärisch aktiv, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich das ändert.

Peking ist jedoch weiterhin willens, die UN-Friedensbemühungen mitzutragen. Und China hat zugesagt, die Afrikanische Union und sogar die Saheltruppe der G5 finanziell und mit Ausrüstung zu unterstützen.

Ob ‒ und wenn ja, in welchem Umfang ‒ Peking und Moskau ihre Aktionen in Afrika absprechen, liegt jedoch zumindest bisher völlig im Dunkeln.

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