Wie Griechenlands Putin-Reeder Kritik zu unterbinden versuchen
Seite 2: Namen der Reederfamilien im Parlament genannt
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Er benannte namentlich die Reederfamilien Vardinogiannis, Alafouzos und Marinakis. Diese hätten, so Grigoriadis, neben ihrer Flotte eine Medienmacht. "Diese drei, und die Griechen wissen das, verfügen auch über Massenmedien. Marinakis hat Mega TV und die (Zeitungen) Ta Nea und To Vima. Alafouzos hat Skai TV und die Zeitung Kathimerini. Vardinogiannis hat die TV Sender Alpha und Star."
Er warf den Reedern vor, über ihre Massenmedien jeden als Putin-Versteher zu verteufeln, der eine differenzierte Meinung zu Waffenlieferungen in die Ukraine habe, oder aber Kritik an der Politik der Regierung in Bezug auf die Ukraine üben würde. Mera25 gehört zu den Parteien in Griechenland, die hinsichtlich der Waffenlieferungen Griechenlands und der Rolle der Nato kritisch sind.
Die Vorwürfe des Transports russischen Öls wiederholte Monate später der ukrainische Staatspräsident Wolodymyr Selenskyj per Videoschalte während einer Konferenz in Athen. Sie sind unstrittig.
Der Reeder Jannis Alafouzos fühlte sich dennoch beleidigt und verleumdet und stellte Strafanzeige. Damit eine derartige Anzeige verhandelt werden kann, muss die Immunität eines Parlamentariers aufgehoben werden. Dies geschah in einer namentlichen Abstimmung am 16. November mit 180 zu 91 Stimmen.
Für Jannis Varoufakis, den Generalsekretär von Mera25, war dies ein "schwarzer Tag in der Geschichte des Parlamentarismus". Er moniert, dass ein Abgeordneter für eine im Parlament gehaltene Rede juristisch verfolgt wird, und sah darin einen Widerspruch zur verfassungsmäßig garantierten Redefreiheit der Volksvertreter: "Es gibt keine parlamentarische Immunität, hier gibt es nur eine Geiselhaft durch die Regierungsmehrheit."
Grigoriadis hingegen begrüßte die Aufhebung seiner Immunität. So könne er "Oligarchen, die unsere Mitmenschen seit Jahren systematisch beklauen" auch vor Gericht bloßstellen.