Wie Journalismus zwischen Mainstream und Alternativmedien funktionieren kann
Seite 2: Telepolis bleibt ein offenes Medium – aber das sind unsere Grenzen
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Telepolis bleibt offen für alle, die ihre Inhalte und Positionen nachvollziehbar belegen und seriös begründen können. Grenzen bestehen bei Rassismus, Sexismus und anderen unethischen Positionen. Telepolis ist weder rechts noch links, sondern immer demokratisch und kritisch - in alle Richtungen, vor allem aber gegenüber den Akteuren in unserem Land. Eingebetteten Journalismus, wie er in privaten und öffentlich-rechtlichen Medien immer mehr um sich greift, wird es hier nicht geben.
Nur so, glauben wir, kann Telepolis ein selbst gestecktes Ziel erreichen: Breite Debattenkorridore zu verteidigen und politische Vereinnahmung zu vermeiden. Auch wenn das manchmal schwer zu vermitteln ist.
Denn wenn wir uns kritisch mit der Rolle der Nato im Ukraine-Konflikt auseinandersetzen, wird das von manchen als Parteinahme für Russland missverstanden fehlinterpretiert
Lassen wir – was in der deutschen Medienlandschaft einmalig sein dürfte – einen ukrainischen Geflüchteten schreiben, sehen Nutzer im Forum den Untergang unseres Mediums.
Beides ist abwegig. Wir werden in diesem und anderen Fällen für eine breite Debatte eintreten und dafür kämpfen, ignorierte wie tabuisierte Themen aufzugreifen und wichtige Fragen zu stellen:
- Was läuft falsch in der Debatte um den medial inszenierten Rammstein-Skandal?
- Warum steht der sozialdemokratische Bundespräsident mit ruhendem Parteibuch, Frank-Walter Steinmeier, im Verdacht, Recht gebrochen zu haben und weiteren Rechtsbrüchen Vorschub zu leisten?
- Inwieweit haben sich die Aktivisten der "letzten Generation" verrannt?
- Welches Werk verrichtete die AfD – und welchen Beitrag leistet eine an sich selbst scheiternde Linke?
- Welche Werte vertritt der ukrainische Staat?
- Wie frei kann die Debatte über den russischen Krieg gegen ihn geführt werden?
In den Debatten um diese und andere Fragen gibt es viele blinde Flecken.
Das merken wir auch an der bewussteren Gestaltung unserer Inhalte. Auch wenn die Umstellung auf die eigene Domain telepolis.de Anfang des Jahres zu einem erwartbaren Einbruch der Zugriffszahlen führte, konnten wir seitdem mit qualitativ hochwertigen Inhalten überzeugen. Allein mit den Top Five lagen wir seit Jahresbeginn im Millionenbereich, die Zugriffskurve zeigt nach oben.
Alle fünf Top-Texte beschäftigten sich übrigens im weitesten Sinne mit dem Ukraine-Komplex.
Moderation des Telepolis-Forums neu aufgestellt
Eine weitere Neuerung betrifft das Leserforum. Dort haben wir die Moderation, die bisher weitgehend von einem Moderatorenteam aus der Community geleistet wurde, durch zwei Mitarbeiter/innen ergänzt. Es war uns wichtig, die zum Teil aufwändige und anstrengende Moderationstätigkeit damit enger an den Verlag und das Unternehmen zu binden. Außerdem sollte die Entwicklung von Forum und Redaktion enger aufeinander abgestimmt werden: Schließlich werden beide publizistische Produkte auch von außen als Einheit wahrgenommen.
"Mit der zusätzlichen Unterstützung haben wir auf die besonderen Herausforderungen im Telepolis-Forum reagiert", sagt Kai-Uwe Lassowski, der bei Heise Medien die Foren betreut: "Zwar konnten wir viele Probleme bereits weitestgehend in den Griff bekommen, aber unser Ziel ist es, das Diskussionsklima weiter positiv zu beeinflussen und einzelne Diskussionsbeiträge künftig stärker redaktionell einzubinden." Allein die Sichtung der Beiträge binde enorme Ressourcen. Lassowski weiter:
Zugleich haben intern die konzeptionellen Arbeiten zur Weiterentwicklung des Forums begonnen. In einem ersten Schritt soll der gesamte Moderationsprozess verschlankt werden. Danach wird es auch sichtbare Veränderungen geben. Dies betrifft nicht zuletzt die Meldefunktion, die von unseren Nutzern noch zu selten genutzt wird. Aber auch eine Vielzahl lang gehegter Feature-Wünsche soll umgesetzt werden. Der Verlag setzt dabei auf ein klares Bekenntnis zum Forum, zur Community und zum öffentlichen Diskurs.
Wichtig ist uns, den offenen Charakter des Forums zu erhalten und die inhaltlichen Beiträge in die journalistische Arbeit einzubinden. Zu diesem Zweck möchten wir die Kolumne "Drei Fragen aus dem Forum", die aufgrund der personellen Veränderungen ausgesetzt wurde, so bald wie möglich wieder aufnehmen. Qualitativ hochwertige Beiträge und Repliken auf Texte sollen darüber hinaus in die redaktionelle Arbeit einfließen.