Wie Superreiche, fossile Konzerne und Krieg Inflation weiter anheizen

Seite 2: Eliten, nicht Normalbürger:innen sind schuld

In Deutschland stiegen während der Corona-Pandemie und danach das Vermögen und die Einkommen der Reichen ebenfalls weiter an. Der "Club der Millionäre" ist in Deutschland einer Studie zufolge auch im vergangenen Jahr weiter gewachsen.

Dafür sorgten boomende Aktienmärkte und steigende Immobilienpreise. Hierzulande gehören nun inzwischen 1,63 Millionen Menschen zu den Personen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mindestens einer Million Dollar verfügen. Rund 100.000 Menschen stiegen 2021 in diesen Bereich auf.

Natürlich verweisen Ferguson und Storm auch auf die Angebotsseite, die "supply shocks". Dazu zählt zuerst die Verknappung von fossilen Energien im Zuge des Ukraine-Kriegs und der Sanktionen gegenüber Russland.

Zweitens trieben höhere Profitmargen der Unternehmen die Preise. Drittens schrumpfte die Arbeiterschaft während der Pandemie: Menschen verstarben, erkrankten, gingen vermehrt in den Ruhestand oder mussten sich um ihre Kinder kümmern.

Schließlich wurden höhere Preise für Importe verlangt, ausgelöst auch durch vermehrte Klima-Desaster und extreme Wetterlagen. Die Studie bezieht sich dabei auf Berechnungen von Swiss Re, einem der größten Rückversicherer weltweit, der Versicherungen für Versicherungsunternehmen anbietet. Solche Rückversicherer sind der letzte finanzielle Rückhalt im Falle von Katastrophen und sind daher sehr besorgt über die zunehmenden Kosten der Erderhitzung.

Swiss Re schätzt, dass sich die wirtschaftlichen Gesamtschäden durch Naturkatastrophen in den Jahren 2021 und 2022 auf 292 sowie 260 Milliarden US-Dollar belaufen werden – weit mehr als die 207 Milliarden US-Dollar im Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Die versicherten Schäden seien "in den letzten zehn Jahren durchschnittlich um fünf bis sieben Prozent pro Jahr gestiegen". Swiss Re sieht in einem Bericht die globale Erwärmung als einen der "Schlüsselfaktoren" an. Sie stelle "das größte langfristige Risiko für die Weltwirtschaft dar".

Ferguson und Storm warnen davor, dass die Welt auf unbestimmte Zeit einer "Zukunft mit einer Vielfalt von Angebotsschocks" gegenüberstehe. Daher müsse man nicht nur kurzfristig den finanziellen und monetären Aspekten Aufmerksamkeit schenken, sondern den darunter liegenden Ursachen.

Dazu gehören drohende Pandemien, fehlende internationale Kooperation und fossile Verbrennung zur Energieerzeugung. Daher empfehlen die Wissenschaftler, gegen Kriegseskalation wie in der Ukraine vorzugehen, sich auf weitere Pandemien vorzubereiten und gegen die Erderhitzung entschiedene Maßnahmen zu ergreifen.

Am Ende bedeutet es: Sich den Interessen und Bedürfnissen der normalen Bevölkerung zuzuwenden und die der Eliten zu vernachlässigen. Etwas, was in der medialen Kommentierung aber kaum im Zentrum der Debatten steht.