Wie der Ukraine-Krieg schleichend zu einem globalen Konflikt wird

Raketenabwehr der Ukraine. Bild: armyinform.com.ua, CC BY 4.0

Themen des Tages: Kriege und Moral. Die Sanktionen des Westens gegen Russland. Und die Internationalisierung des Ukraine-Konflikts.

Liebe Leserinnen und Leser,

1. Noam Chomsky spricht heute bei Telepolis über das Verhältnis unserer Gesellschaften zu Krieg und Moral.

2. Der Westen wartet noch auf die erhofften Effekte der Russland-Sanktionen.

3. Und der Ukraine-Krieg ist zu einem Ukraine-Russland-Nato-Belarus-Iran-Krieg geworden.

Doch der Reihe nach.

Kriege Russlands, Kriege des Westens – und die False Balance

Zu den doppelten Standards bei der Bewertung von Kriegen äußert sich heute bei Telepolis Noam Chomsky. Er sagt:

Das schlimmste Verbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg war der lange Krieg der USA gegen Indochina. Ein Votum gegen die USA war nicht denkbar. In der Uno war man sich darüber im Klaren, dass die USA die Institution einfach aufgelöst hätten, wenn die schrecklichen Verbrechen auch nur zur Sprache gekommen wären.

Der Westen verurteilt zurecht Putins Annexionen und fordert die Bestrafung dieser Reinkarnation Hitlers, wagt aber kaum zu protestieren, wenn die USA Israels illegale Annexion der syrischen Golanhöhen und Groß-Jerusalems sowie Marokkos illegale Annexion der Westsahara gutheißen. Die Liste ist lang. Die Gründe dafür sind offensichtlich.

AKW laufen weiter – aber wie?

Die Laufzeitverlängerung von drei Atomkraftwerken ist, sagen wir mal, problembehaftet. Telepolis-Autor Wolfgang Pomrehn beschreibt das heute so:

Die Koalitionspartner haben schnell gekuscht und bereits im Bundeskabinett einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet. Der muss nun zügig durch den Bundestag gebracht werden, dann können die drei letzten AKW – Isar 2 (mit Lecks, deren Relevanz unklar ist), Neckarwestheim (mit einer zunehmenden Zahl von Haarrissen am Kühlkreislauf) und Emsland – bis zum 15. April weiter betrieben werden, dürfen dafür allerdings keine neuen Brennstäbe laden. Die wären übrigens ohnehin nicht so schnell zu beschaffen und zudem ohne Beteiligung russischer Unternehmen kaum zu bekommen.

Uniper: Wie teuer wird die Rettung?

Den angeschlagenen Energiekonzern Uniper retten zu wollen, ist ein teures Vorhaben, schreibt Telepolis-Autor Bernd Müller: Das sei der Bundesregierung bekannt gewesen. Wie teuer die Rettung aber tatsächlich werden könnte, sei aber lange nicht unklar gewesen.

Nun hat das Handelsblatt von Insidern erfahren: Die Gesamtkosten hängen vom Gaspreis ab. Je nachdem wie sich dieser entwickelt, könnte sich der aktuelle Mehrbedarf auf zehn bis 40 Milliarden Euro summieren.

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