Wir haben die Wahl: Kriege beenden oder Klima zerstören

Eine Frau geht durch eine Straße mit zerstörten russischen Panzern in Butscha, einem Außenbezirk von Kiew, im April 2022. Bild: Rodrigo Abd / CC BY 2.0

Friedens- und Umweltbewegungen gehören zusammen. Denn fossile Energien sind Kriegstreiber, Klimaschutz ist ohne Entmilitarisierung nicht denkbar. Warum das der Ukraine-Krieg deutlich zeigt.

Es wird oft behauptet, dass sich Klimabewegungen und Friedensbewegungen nicht grün sind. Das ist sicherlich in dieser pauschalen Form nicht richtig. Es ist auch in der Sache unbegründet. Denn wer sich für den Schutz des Planeten und Klimagerechtigkeit einsetzt, muss schlicht und ergreifend gegen Krieg und Rüstung sein.

Warum?

Zuerst einmal: Militär und Krieg sind eine große Quelle von Treibhausgasen und Umweltzerstörungen. Denken wir nur an die Verheerungen, die durch den Einsatz des Entlaubungsgifts Agent Orange im US-geführten Vietnamkrieg angerichtet wurden. Menschen wurden vergiftet und Wälder zerstört, die Kohlendioxid speichern.

Und dann: Das Pentagon ist bereits der größte institutionelle Emittent fossiler Brennstoffe auf dem Planeten. Es stößt mit seinen militärischen Operationen pro Jahr mehr Treibhausgase aus als ganze Länder wie Schweden oder Portugal.

Ferner sind fossile Ressourcen, militärische Vorherrschaft und Kriege eng miteinander verwoben.

In einem Papier des Außenministeriums an den damaligen US-Präsidenten Harry Truman hieß es schon 1945, dass in der Golfregion eine "überwältigende Quelle strategischer Macht und einer der größten materiellen Gewinne in der Weltgeschichte" zu finden seien.

Daher war auch militärische Kontrolle über diese Region immer zentral für die USA. Vor allem deswegen stieg das Pentagon-Budget über die Jahrzehnte in astronomische Höhen. Ein sich wechselseitig verstärkender Kreislauf.

Denn die Interessen eines mächtigen Teils der US-Industrie beruht auf der Vormachtstellung der Ölindustrie und der Kontrolle über fossile Ressourcen. Um diese ökonomische Macht aufrechtzuerhalten, braucht es wiederum des Militärs, das auf enorme Mengen an Öl angewiesen ist. Anders ist es nicht möglich, die Armada an Panzern, Kampfjets, Militärfahrzeugen, Raketen und Waffensystemen zu betreiben.

Die Petrodollar wurden von den Golfstaaten wie Saudi-Arabien wiederum für den Einkauf von US-Waffen verwendet.

Die eskalierende Klimakrise gefährdet diese militärische Vorherrschaft und den Öl-Krieg-Kreislauf sicherlich. So muss die Förderung fossiler Brennstoffe zur Stabilisierung der Erdtemperatur kontinuierlich abnehmen, um global in den nächsten zwei Jahrzehnten auf null zu kommen – dafür kämpfen immer stärker werdende Klimabewegungen.

Nur wenn dieser Kampf erfolgreich ist, haben wir eine Chance, unter zwei Grad Celsius Erderhitzung zu verbleiben. Es macht daher überhaupt keinen Sinn, dass bis heute das Militär und seine Emissionen bei den internationalen Klimaverhandlungen nicht berücksichtigt werden.

Nach einer Nature-Studie liegen die militärischen Emissionen bei bis zu fünf Prozent des weltweiten Ausstoßes. Es ist also eine beträchtliche Menge, die ungefähr so groß ist wie die durch die Luft- und Schifffahrt produzierten Treibhausgase zusammengenommen.

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