Zucker und Gesundheit: Was Sie nicht wissen, könnte Sie krank machen
Vielen Speisen und Getränken wird Zucker zugesetzt. Verbraucher können oft nicht einschätzen, wie viel sie zu sich nehmen. Forscher zeigen nun, was helfen könnte.
Die Wissenschaft ist sich weitgehend einig: Ein übermäßiger Verzehr von Zucker kann der Auslöser zahlreicher Krankheiten sein. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Karies gehören dazu. Zucker steht auch im Verdacht, Alzheimer und Parkinson zu begünstigen. Dennoch ist Zucker kaum aus dem täglichen Leben wegzudenken.
In welchen Mengen wir ihn zu uns nehmen, wird von den meisten Menschen falsch eingeschätzt. Das hat eine aktuelle Studie der Universität Mannheim gezeigt. Die Forscher wollten herausfinden, wie gut Verbraucher den Zuckergehalt von Lebensmitteln einschätzen können.
Man habe 160 Versuchspersonen gebeten, den Zuckergehalt von verschiedenen Speisen und Getränken zu schätzen, erklärte Studienautorin Julia Groß. Einfaches hätte ein Großteil der Teilnehmer noch gewusst, etwa dass ein Fruchtjoghurt mehr Zucker enthält als ein Apfel. Oder dass in Schokolade mehr Zucker enthalten ist als Apfel und Fruchtjoghurt.
Überraschend war jedoch, dass sie den Gehalt an Zucker in den einzelnen Lebensmitteln grundsätzlich überschätzt haben. Wir haben erwartet, dass sie ihn eher unterschätzen, da die Menschen grundsätzlich zu viel Zucker konsumieren.
Julia Groß
Groß schließt nun daraus, dass in der Bevölkerung das Wissen noch gering ausgeprägt ist, wie viel Zucker man am Tag zu sich nehmen sollte. Oder welche Produkte wie viel Zucker enthalten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass die tägliche Zuckeraufnahme nicht mehr als zehn Prozent der benötigten Kalorienmenge ausmachen solle. Diese Empfehlung gilt für Kinder und Erwachsene. Für Erwachsene entspricht das etwa einer Zuckerdosis von bis zu 50 Gramm am Tag. Für Kinder ist der Wert entsprechend geringer.
Doch in Deutschland ist der tägliche Verzehr wesentlich höher. Laut Statista liegt er bei rund 95 Gramm pro Tag. In den Jahren 2021/22 haben die Deutschen pro Kopf etwa 34,8 Kilogramm Zucker zu sich genommen.
Oft geschieht das unbewusst, denn Zucker dient der Lebensmittelindustrie als Geschmacksverstärker und wird deshalb vielen Speisen und Getränken zugesetzt.
Julia Groß und ihre Mitstreiterinnen haben in ihrer Studie nun gezeigt, dass Aufklärung dabei helfen kann, dass die Menschen ihren Zuckerkonsum besser einschätzen können. In ihrem Experiment hatten sie einem Teil der Versuchspersonen den Zuckergehalt von manchen Lebensmitteln verraten. Das hat dazu geführt, dass sie ihn danach auch für andere Lebensmittel besser einschätzen konnten.
Die Schätzungen der Personen, die die zweiminütige Aufklärung bekommen haben, verbesserten sich deutlich. Bei den Personen ohne Aufklärung blieben die Schätzungen so ungenau wie im ersten Studienteil.
Julia Groß
Man sei erstaunt gewesen, wie gut die Versuchspersonen das Gelernte auf andere Lebensmittel hätten übertragen können. Diese Form der Aufklärung sei eine rasche und kostengünstige Möglichkeit, um starke Effekte zu erzielen. Über Gesundheits-Apps ließe sich das auch leicht in den Alltag integrieren, so Groß.
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