Zypern setzt auf Iron Dome
S-300-Raketensystem wird nun frei für die Ukraine.
Die Republik Zypern erwirbt von Israel das Raketen-Abwehrsystem Iron Dome. Eine Reportage von Apostolos Tomaras in der zypriotischen Kathimerini deckte dies auf. Durch den Deal werden S-300-Raketensysteme russischer Technik frei für die Ukraine.
Iron Dome als Wunderwaffe gegen Angriffe
Iron Dome ist ein Luftverteidigungs-Raketensystem, das von zwei israelischen Firmen, Rafael Advanced Defense Systems Ltd. und Israel Aerospace Industries unter Mithilfe der USA als Verteidigungssystem für den Luftraum entwickelt wurde.
Das System besteht aus drei Komponenten. Mit einem Radar werden anfliegende Raketen oder Drohnen erfasst. Ein Kontrollsystem erkennt, ob eine Bedrohungsstufe vorliegt und aktiviert gegebenenfalls das Abfangraketensystem. Dieses ist so konzipiert, dass ankommende Raketen oder Flugkörper zerstört werden, bevor sie Schaden anrichten können.
Der Deal, dessen Verträge laut Tomaras bereits unterschrieben sind, wurde noch nicht offiziell bestätigt. Die Masse der Medienberichte in Griechenland, Zypern und Israel, sowie das Ausbleiben jeglicher Dementis von einer der beteiligten Regierungen werden jedoch als indirekte Bestätigung eingestuft. Es ist nicht der erste Rüstungsdeal zwischen beiden Ländern.
Eine zypriotische Spezialversion
Die griechische Kathimerini, die zum gleichen Netzwerk wie das zypriotische Pendant gehört, berichtet, dass die zypriotische Iron-Dome-Version russische Tor-M1 und Buk-M1 Raketensysteme, wie sie Zypern besitzt, mit einbinden wird. Die zypriotische Version des Iron Dome wird durchaus Unterschiede zum israelischen Original haben.
Frei sind nach dem Deal dagegen die auf Kreta gelagerten, nie zum Einsatz gekommenen russischen S-300 Raketensysteme. Diese wurden Ende der Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts von Zypern unter Präsident Glafkos Klerides gekauft. Klerides Absicht war es, Zypern wie einen "aktiven Vulkan" gegen jegliche möglichen Angriffe zu wappnen.
Die seit 1974 ein Drittel der Insel völkerrechtswidrig besetzt haltende Türkei war von Klerides Plänen nicht begeistert. Es begann, unter Einschaltung auch der USA, ein diplomatischer Marathon. Schließlich bewegte die griechische Regierung Zypern dazu, die S-300 Raketen auf Kreta zu stationieren, wo sie seit 1998 ziemlich nutzlos herumstehen, weil sie nicht ins Nato-System Griechenlands eingebunden wurden.
Raketen für die Ukraine
Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ergab sich eine neue Situation. Die S-300 Raketensysteme sind den ukrainischen Verteidigern vertraut. Sie benötigen keine Einarbeitungs- oder Trainingszeit mit dem System.
Seit April bitten die USA Zypern um eine Lieferung der Raketen in die Ukraine. Die Regierung in Nikosia möchte keine direkte Lieferung der Raketen in die Ukraine verantworten, ist aber bereit, sie abzugeben, wenn adäquater Ersatz zur Verfügung steht. Dies scheint mit dem Iron-Dome-Deal nun der Fall zu sein.