Gletscher im Himalaya: Das große Schmelzen

Wanderweg von Gorak Shep zum Everest-Basislager, im Vordergrund der Khumbu-Gletscher. Foto (2007): Gerd Eichmann/ CC BY-SA 4.0

Rund zwei Milliarden Menschen beziehen ihr Trinkwasser und das Nass für ihre Felder von den Flüssen, die von den Himalaya-Gletschern gespeist werden

Wir haben bereits über den zunehmenden Eisverlust auf Grönland oder die destabilisierten Gletscherzungen in der Westantarktis berichtet. Aber auch die Gebirgsgletscher schrumpfen und zwar zum Teil mit zunehmender Geschwindigkeit.

Vom Dach der Welt, von den Gletschern rund um den Mount Everest, schreibt die in Hongkong erscheinende South China Morning Post, dass diese in den letzten Jahrzehnten drastisch geschrumpft seien.

South Col, eine Senke unterhalb des Gipfels ausfüllende Eismasse, sei in den letzten 25 Jahren um 55 Meter dünner geworden. Innerhalb weniger Jahrzehnte könnte der Gletscher, über den die Route zum höchsten Berg der Erde führt, verschwinden.

Anderen Gletschern im Himalaya geht es kaum besser: Sie schrumpfen und zwar mit zunehmender Geschwindigkeit, wie im Dezember 2021 ein Bericht in Science Daily feststellte. Das Eis dort würde sogar schneller als in vielen anderen Hochgebirgen verschwinden.

Rund zwei Milliarden Menschen beziehen ihr Trinkwasser und das Nass für ihre Felder von den Flüssen, die von den Himalaya-Gletschern gespeist werden. Neben dem Indus, dem Ganges und dem Brahmaputra entspringen dort und in den benachbarten Bergen am Rande des Tibetischen Hochlands auch der in Myanmar mündende Irrawaddy, der Mekong sowie die beiden großen Ströme Chinas, der Jangtse und der Huang He (Gelber Fluss).

Natürlich werden diese Flüsse nicht nur vom Schmelzwasser der Gletscher, sondern auch von den Niederschlägen in ihrem oft Einzugsgebiet gespeist. Doch das Verschwinden der Gletscher würde die Zuflüsse variabler und unzuverlässiger machen.

Eine weitere Gefahr droht durch das Schmelzwasser selbst. Vielfach staut es sich hoch in den Bergen in Gletscherseen. Im Himalaya sind das über 5.000 an der Zahl, die lediglich von Dämmen aus Geröll und Schlamm zurückgehalten werden.

Diese werden durch den verstärkten Zufluss von den Gletschern instabil. Zumindest einige dieser Dämme könnten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten brechen und würden dann zerstörerische Lawinen aus Wasser, Geröll und Schlamm in die Täler ergießen. Für die Menschen in den flussabwärts gelegenen Dörfern und Städten stellt das eine enorme Gefahr dar.

Die südostasiatische Plattform Eco-Business macht im vergangenen Jahr darauf aufmerksam, dass zusätzliche Gefahren von Schmelzwasserseen drohen, die unter anderem auch dem für Nepal wichtigen Mount-Everest-Tourismus gefährlich werden könnten. Mehr Anstrengung zur Überwachung der Gletscher sei notwendig.