Hitzewelle: Bauern bekommen Entschädigung

Ausgetrocknete Wiese bei Kaarst, Deutschland am 8. Juli 2018

(Bild:  Mimikry11/ CC BY-SA 3.0 )

Kombination aus zu wenig Regen und großer Hitze führte zum Teil zu erheblichen Ernteausfällen

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Die Bundesregierung will 150 bis 170 Millionen Euro für die von Ernteausfällen betroffenen Bauern zur Verfügung stellen. Voraussichtlich 14 Bundesländer werden sich an einem gemeinsamen Hilfsprogramm beteiligen und nochmal so viel wie der Bund beitragen. Das teilt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit. Grund ist die außergewöhnliche Hitzewelle, die mit einer extremen Dürre einher geht. In einigen Landesteilen hält sie nach wie vor an, neigt aber langsam dem Ende zu.

Rund 10.000 Betriebe seien in ihrer Existenz gefährdet, heißt es im Ministerium. Mit durchschnittlich -31 Prozent fiel die Getreideernte am schlechtesten in Schleswig-Holstein aus. Betroffen sei unter anderem auch die Futtermittelproduktion. Betriebe seien zu Zukäufen gezwungen, und es drohe daher, dass die Rinderbestände verkleinert werden.

Ministerin Julia Klöckner (CDU) bezeichnet das seit April anhaltende ungewöhnliche Wetter unter Berufung auf den Deutschen Wetterdienst (DWD) als "die bisher höchste Temperaturanomalie seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881". Dieser hatte Anfang August in einem “Vorläufigen Rückblick auf den Sommer“ festgestellt, dass die Vier-Monats-Periode April bis Juli 3,6 Grad über dem Durchschnitt der 30-jährigen Referenzperiode 1961 bis 1990 gelegen habe. Das sei die höchste bisher für diese Monate beobachtete Abweichung.

"Wir erleben diesen Sommer an vielen verschiedenen Orten der Welt zeitgleich ein gehäuftes Auftreten von Hitzewellen und extremen Starkniederschlägen. Genau eine solche Häufung von meteorologischen Extremereignissen wurde von uns als Folge des anthropogenen Klimawandels prognostiziert."
Paul Becker, DWD-Vizepräsident

Becker fordert, die sogenannte Attributionsforschung auszubauen. Mit Attribution wird die Zuordnung konkreter Ereignisse wie der aktuellen Dürre in Teilen Mittel- und Nordeuropas zum Klimawandel bezeichnet. Nur mit Wissen aus dieser Forschung sei es möglich abzuschätzen, "bei welchen Extremereignissen sich in Zukunft Intensität und Häufigkeit ändern werden, um daraus geeignete Anpassungsmaßnahmen abzuleiten".

Der DWD erinnert allerdings daran, dass bis Mitte Juli die Temperaturen zwar hoch, aber nicht sehr hoch gewesen sind. Das Niederschlagsdefizit hatte sich zum Teil örtlich bereits seit Februar 2018 aufgebaut. Für den Zeitraum April bis Juli wurde dann, nach den Angaben des DWD, in Deutschland noch nie ein so hohes Niederschlagsdefizit (-110 mm) wie in diesem Jahr registriert.

Allerdings hat es ähnlich starke Defizite bereits mehrfach und recht gleichmäßig über die letzten 130 Jahre verteilt gegeben. Das erste bereits in den 1890ern, sodass in der DWD-Zeitreihe der Niederschlagsdaten für den besagten Vier-Monatszeitraum kein klarer Trend zu erkennen ist.

Hier kommt aber das Zusammenspiel von Hitze und Niederschlagsmangel zum Tragen. Die höheren Temperaturen verschlimmern die Dürre, weil mehr Wasser verdunstet, die Böden daher stärker austrocknen, während der Wasserbedarf der Pflanzen steigt.