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Piratenpartei unerwünscht

Schwedens Piratenpartei wurde kurzfristig von der heimischen Spielemesse Gamex ausgeschlossen

Die “Piratpartiet” Schwedens erhielt kurz vor Beginn der Spielemesse Gamex [1] eine Absage von den Veranstaltern. Vom 3. bis 6. November hätte die skandinavische Schwesterpartei der deutschen Piraten auf der größten Spielemesse des Landes mit einem eigenen Stand auftreten sollen - und das nach Aussage der Partei keineswegs auf eigene Initiative.

So gibt Parteivorsitzende Anna Troberg [2] an, haben die Veranstalter die Partei “zwei oder drei Monate lang” überredet, nicht nur einen Stand sondern auch Hotelzimmer und ein Werbemittel-Paket zu buchen, für das auch bereits bezahlt worden sei. Auch auf den offiziellen Veranstaltungsplakaten [3] tauchte der Name der Piratenpartei bereits auf - bis am Dienstag vor Veranstaltungsbeginn plötzlich die Absage kam.

Als offizielle Begründung gibt Veranstaltungsmanager Bear Wengse an [4], dass die Gamex kein Platz für eine politische Kontroverse sei und die Ziele der Piratenpartei “als kriminell angesehen werden könnten”. Dass die großen Aussteller - darunter auch Branchenriesen wie Warner, Disney, Sony, Nintendo, Electronic Arts und Activision - Druck auf die Veranstalter ausgeübt hätten, ist nicht bekannt. Die Jugendorganisation der schwedischen Sozialdemokraten, die ebenfalls die Entkriminalisierung nonkommerziellen File-Sharings fordern, durfte jedenfalls auf der Messe auftreten.

Stattdessen verteilten die Jungpiraten vor den Eingangstoren der Gamex gratis T-Shirts mit dem Piratenlogo. Und auch Troberg sieht in dem Vorfall letztlich das Positive und spricht den Verursachern ihren Dank aus: “Wir haben auf diesem Weg mehr Aufmerksamkeit bekommen, und mussten dafür nicht einmal etwas bezahlen.”


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https://www.heise.de/-1990265

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.gamex.se/
[2] http://www.annatroberg.com
[3] http://torrentfreak.com/images/gamex.jpg
[4] http://torrentfreak.com/too-controversial-pirate-party-banned-from-gaming-exhibition-111105/