Piratenpartei unerwünscht

Schwedens Piratenpartei wurde kurzfristig von der heimischen Spielemesse Gamex ausgeschlossen

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Die “Piratpartiet” Schwedens erhielt kurz vor Beginn der Spielemesse Gamex eine Absage von den Veranstaltern. Vom 3. bis 6. November hätte die skandinavische Schwesterpartei der deutschen Piraten auf der größten Spielemesse des Landes mit einem eigenen Stand auftreten sollen - und das nach Aussage der Partei keineswegs auf eigene Initiative.

So gibt Parteivorsitzende Anna Troberg an, haben die Veranstalter die Partei “zwei oder drei Monate lang” überredet, nicht nur einen Stand sondern auch Hotelzimmer und ein Werbemittel-Paket zu buchen, für das auch bereits bezahlt worden sei. Auch auf den offiziellen Veranstaltungsplakaten tauchte der Name der Piratenpartei bereits auf - bis am Dienstag vor Veranstaltungsbeginn plötzlich die Absage kam.

Als offizielle Begründung gibt Veranstaltungsmanager Bear Wengse an, dass die Gamex kein Platz für eine politische Kontroverse sei und die Ziele der Piratenpartei “als kriminell angesehen werden könnten”. Dass die großen Aussteller - darunter auch Branchenriesen wie Warner, Disney, Sony, Nintendo, Electronic Arts und Activision - Druck auf die Veranstalter ausgeübt hätten, ist nicht bekannt. Die Jugendorganisation der schwedischen Sozialdemokraten, die ebenfalls die Entkriminalisierung nonkommerziellen File-Sharings fordern, durfte jedenfalls auf der Messe auftreten.

Stattdessen verteilten die Jungpiraten vor den Eingangstoren der Gamex gratis T-Shirts mit dem Piratenlogo. Und auch Troberg sieht in dem Vorfall letztlich das Positive und spricht den Verursachern ihren Dank aus: “Wir haben auf diesem Weg mehr Aufmerksamkeit bekommen, und mussten dafür nicht einmal etwas bezahlen.”