Schluss mit gratis

So geht es scheinbar auch nicht: immer alles umsonst im Netz haben wollen und einfach sagen, dass man eh mit seinen Daten bezahlt

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Meine Damen, meine Herren, es ist dann mal Schluss mit gratis. Zumindest, wenn es nach dem Willen von Yahoo (ja, die gibt es noch) oder Google (die gibt es, ganz sicher) geht. Es war ja bisher auch so schön. Alles wurde einem als Freemium hinterhergeworfen, und wir haben nicht einmal wirklich danke gesagt. Schließlich jammern wir doch schon erfolgreich seit Jahren, dass etwas nicht gratis ist, nur weil es kostenlos daher kommt. Wenn Du es umsonst bekommst, bist Du das Produkt, nicht der Download. Wir zahlen mit Daten, und das nicht zu knapp.

Jahrelang haben wir geglaubt, dass es von unschätzbarem Wert für alle Datenkraken dieser Welt ist, wenn sie wissen, auf welche Pizza-Icons wir klicken oder welche Mails wir schreiben. Wir waren der festen Überzeugung, dass es geradezu an Geheimdienstwissen grenzt, wenn Yahoo oder Google wissen, wo wir uns im Netz aufhalten oder welche Lieblingsfarbe wir haben. Oder welche Musik wir hören und welche Fotos wir schießen.

Jetzt stehen wir ein wenig belämmert da und fragen uns, ob wir es doch nicht wert sind, denn Yahoo Mail streicht zum Beispiel für Gratiskunden den kostenlosen Forward unserer elektronischen Post auf ein anderes Konto. Jetzt muss man wohl auch noch den Postpoten bezahlen. Ja, jetzt geht es los, was ist denn das für ein Internet. Und die nehmen auch keine Daten mehr.

Auf jeden Fall nimmt Google ab Sommer keine Fotos mehr von mir. Schluss mit gratis bei der Speicherung von Fotos auf Google Fotos. Ab 2021 interessiert es die Datenkrake nicht mehr, ob ich meine Pizza in hoher Auflösung fotografiere. Also, es interessiert Google schon, aber dann muss ich dafür noch extra Speicherplatz bezahlen. Das ist ja schon wie bei Apple, da kostet jedes GigaByte über fünf auch. Es ist zum Verzweifeln.

Ich sage es Euch, irgendwann zahlen wir noch dafür, dass wir allen unsere Daten geben wollen. Dabei hat es so gut angefangen. Wie an einem Marktstand, an dem wir vor Corona auch noch einkaufen konnten. Jahrelang haben wir dort auch umsonst ein Häppchen hier und ein Häppchen dort gekostet. Und die wollen mir jetzt auch ständig Käse und Gurken andrehen. Für teures Geld.

Dieser ganze Kapitalismus macht auch im Internet keinen Spaß mehr.