UNO: Die Ungleichheit wird für alle zum Problem

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UN-Generalsekretär spricht von schwerer Rezession und warnt vor neuen verlorenen Jahrzehnten

UN-Generalsekretär António Guterres fordert, die Profiteure der Corona-Pandemie zu besteuern. Das berichtet unter anderem die in Hongkong erscheinende South China Morning Post. Die Regierungen sollten eine Solidaritäts- oder Vermögenssteuer erheben, "um die extreme Ungleichheit zu reduzieren", so der portugiesische Chef der Vereinten Nationen.

Des Weiteren forderte er die Gruppe der 20 und die großen Schwellenländer auf, die Schulden der ärmeren Länder auch weiter zu stunden, bis 2022 auf ihre Forderungen zu verzichten und mehr Länder in das entsprechende Programm einzubeziehen. Dadurch solle diesen die Möglichkeit gegeben werden, sich von der Corona-Krise zu erholen.

In einer kurzen Rede vor einem UN-Forum über Entwicklungs-Finanzierung am Montag in New York kritisierte Guterres den Umgang der Staatengemeinschaft mit der Pandemie.

Kein Aspekt der multilateralen Antwort auf die Krise sei zufriedenstellend. Drei Millionen Menschen seien bereits gestorben, 255 Millionen zurück in extreme Armut gefallen und die Pandemie keineswegs bereits überwunden. Die Welt erlebe die seit 90 Jahren schlimmste Rezession.

Die ungleiche Verteilung der Impfstoffe werde für alle zum Problem. Die internationalen Lieferketten funktionierten nicht mehr, wenn einzelne Glieder zerbrechen.

Impfstoffe: Ungleichheit kostet 7,54 Billionen Euro

Es gebe Schätzungen wonach der ungleiche Zugang und das Horten von Impfstoffen die Welt neun Billionen US-Dollar (7,54 Billionen Euro) kosten könnte. Auf der anderen Seite sei das Vermögen der Reichsten dieser Welt während der Krise um rund fünf Billionen US-Dollar angewachsen.

Dieses Geld hat Guterres offensichtlich unter anderem im Sinn, wenn er eine Solidaritätssteuer anmahnt. Viele Länder sind nämlich durch die Pandemie in schweres Fahrwasser geraten und es droht nach seinen Worten eine neue weltweite Schuldenkrise.

Andererseits drohe auch eine schwere Bildungskrise, denn 170 Millionen Kinder seien ein ganzes Jahr nicht zur Schule gegangen. Doch schon vor der Pandemie hätten 25 Länder mehr Geld für ihre Schuldendienste aufbringen müssen, als sie für die Bildung ausgeben konnten.

Guterres erinnerte auch daran, dass die Klimakrise immer bedrohlicher werde. Für viele Länder auf der Welt, vor allem die am wenigsten entwickelten und die kleinen Inselstaaten sei der Klimawandel bereits tödliche Wirklichkeit.

Gleichzeitig würde aber nur ein verschwindend geringer Teil der Konjunkturprogramme, die in den reicheren Ländern aufgelegt werden, um aus dem Pandemietal heraus zu kommen, auf einen "grünen" Umbau der Industrie zielen. Die Welt sei dabei, eine große Chance zu verpassen.