Elektroauto versus Verbrenner – Kostenanalyse zeigt klaren Vorteil für E-Fahrzeuge

Das geht aus einer aktuellen Studie des Fraunhofer ISI hervor. Ein wichtiger Faktor bei der Untersuchung war, wie die Elektroautos aufgeladen wurden. Das sind die Ergebnisse.

Elektroautos soll die Zukunft gehören. Die Bundesregierung möchte bis zum Jahr 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrischen Autos auf deutschen Straßen sehen. Ob dies gelingt, hängt von mehreren Faktoren ab: der Ladeinfrastruktur und den Kosten der E-Autos.

Probleme gibt es beim Ausbau der Ladeinfrastruktur; er hinkt hinter den Plänen her und lässt die Menschen beim Kauf von E-Autos zögern. Das soll sich mithilfe der Europäischen Union in den nächsten Jahren ändern.

Entlang der wichtigsten Verkehrsachsen der Europäischen Union sollen in den kommenden Jahren Ladesäulen aufgebaut werden. Alle 60 Kilometer soll dann das Stromtanken möglich sein – zumindest an zahlreichen Autobahnen, die durch die Bundesrepublik führen.

Ein anderer Grund, der viele Menschen am Kauf eines Elektromobils zögern lässt, ist der Preis. Für kleine Modelle mit geringer Reichweite werden zum Teil über 30.000 Euro beim Kauf fällig. Möchte man dagegen ein E-Auto für die ganze Familie, dann muss man noch etliche Scheine drauflegen.

Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag der NOW GmbH zeigt: Der Kaufpreis sollte nicht das ausschließliche Kriterium sein, denn auf lange Sicht hätten E-Fahrzeuge gegenüber Verbrennern Vorteile, vor allem, wenn man die Batterien mit selbst erzeugtem Strom aufladen kann.

Neben Anschaffungspreis und Betriebskosten spiele auch die Klimabilanz der Antriebe eine immer wichtigere Rolle beim Erwerb, heißt es beim Fraunhofer ISI. Deshalb untersuchten die Forscher die Wirtschaftlichkeit ausgewählter Pkw-Modelle mit verschiedenen Antriebsarten.

Dabei wurde auch die künftige Entwicklung der Energiepreise bei der Analyse einbezogen, um die tatsächlichen Kosten der Pkw über die gesamte Laufzeit hinweg zu ermitteln. Der Analyse liegt dabei zugrunde, dass die fossilen Kraftstoffe aufgrund der steigenden CO₂-Preise teurer werden. Dagegen, so die weitere Annahme, sinken die Preise der erneuerbaren Energien.

Im Ergebnis zeigte sich, "dass batterieelektrische Pkw langfristig einen Kostenvorteil gegenüber Pkw mit Verbrennungsmotoren haben, trotz deutlich höherer Kosten für Anschaffung und Ladeinfrastruktur".

Die Kosten für Inspektion, Wartung und Versicherung seien bei E-Autos vergleichbar mit den Autos, die noch über einen Verbrennungsmotor verfügen. Allerdings würde sich aus den geringeren Energiekosten, dem Umweltbonus, der Kfz-Steuerbefreiung und der jährlichen Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) ein Kostenvorteil ergeben.

E-Autos der Mittelklasse würden dadurch schon nach drei Jahren die Kostengleichheit erreichen. Bei Kleinwagen könnten es dagegen fünf bis acht Jahre dauern.

Ein weiterer Faktor für die Gesamtkosten von Elektrofahrzeugen ist, ob eine öffentliche Infrastruktur zum Laden genutzt wird oder ob die Elektroautos mit Strom aus der eigenen Solaranlage aufgeladen werden. Würde nur die öffentliche Infrastruktur genutzt, könnten die Energiekosten um bis zu 42 Prozent höher ausfallen.

Die Nutzung eigens produziertem PV-Stroms kann die Kostenvorteile eines BEV gegenüber einem Benziner nochmal um 2.500 € (Mittelklasse) bzw. 2.700 € (Kleinwagen) für 3 Jahre Haltedauer bis zu 11.000 € (Mittelklasse) bzw. 12.000€ (Kleinwagen) für 15 Jahre Haltedauer erhöhen.

Die Forscher haben zwei Szenarien für die Stromer untersucht. Im ersten wurden sie zu 75 Prozent zu Hause und zu 25 Prozent an einer öffentlichen Ladesäule aufgeladen. Im zweiten Szenario wurde für die Fahrzeuge zu einhundert Prozent die öffentliche Ladeinfrastruktur genutzt. In diesem Szenario entstand ein Kostennachteil, der sich im Kleinwagensegment auf bis zu 3.800 Euro über die gesamte Haltedauer summieren kann.

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