Abwärtstrend in der deutschen Aluminiumindustrie hält an

Rollen von Aluminium sind aufeinander gestapelt.

(Bild: fornStudio / Shutterstock.com )

Produktionsrückgänge setzen sich fort. Aluminium Deutschland fordert Politik zum Handeln auf. 29 Prozent der Firmen bauen Beschäftigung ab.

Der Wirtschaftsstandort Deutschland hat mit vielen Problemen zu kämpfen. In der jüngeren Vergangenheit wurde immer wieder auf die ausländische Konkurrenz hingewiesen, die ihre Produkte deutlich günstiger anbieten kann als die heimische Industrie. Auch die hohen Energiepreise werden immer wieder genannt.

Das wohl bekannteste Beispiel für die damit verbundenen Probleme ist Volkswagen. Aber auch in anderen Branchen haben Unternehmen zu kämpfen, zum Beispiel in der Aluminiumindustrie.

Der Branchenverband Aluminium Deutschland (AD) teilte jetzt mit, dass die Produktion in den meisten Teilbereichen der Branche im dritten Quartal 2024 weiter rückläufig war. Besonders deutlich war der Rückgang bei den Aluminiumhalbzeugen. Hier ging die Produktion im zehnten Quartal in Folge zurück.

AD-Präsident fordert Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

"Nach den Bundestagswahlen muss eine neue Regierung ihre Arbeit schleunigst aufnehmen", mahnte AD-Präsident Rob van Gils. "Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland ist beschädigt." Er beklagte die hohen Energiekosten, insbesondere bei den Netzentgelten, und die ausufernde Bürokratie. Diese würden "Deutschland als Industrienation gefährden".

Auch die neue EU-Kommission müsse "dringend die handelspolitischen Risiken erkennen", so van Gils. "Die Zeit drängt!"

Dass diese Befürchtungen nicht unbegründet sind, zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage des AD. So sieht sich fast ein Drittel der Unternehmen (29 Prozent) gezwungen, Personal abzubauen.

Gleichzeitig mussten knapp 60 Prozent der Unternehmen allein im vergangenen Jahr zusätzliches Personal einstellen, um die gestiegenen Berichtspflichten zu erfüllen.

Produktion sinkt in fast allen Bereichen

Die Hersteller von Aluminiumhalbzeug erreichten laut AD im dritten Quartal mit 592.000 Tonnen knapp das Vorjahresniveau (-1 Prozent). In den ersten neun Monaten lag die Halbzeugproduktion mit 1,8 Millionen Tonnen um drei Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die Hersteller von Walzstahlerzeugnissen verzeichneten mit 1,4 Millionen Tonnen ein vergleichsweise moderates Minus von zwei Prozent. Deutlicher fiel der Rückgang bei den Strangpressprodukten aus: Hier sank die Produktion um sechs Prozent auf 366.000 Tonnen.

Besonders deutlich war der Produktionsrückgang bei den Aluminiumrecyclern. Sie produzierten von Juli bis September knapp 683.000 Tonnen Recyclingaluminium, ein Minus von sechs Prozent. Nach neun Monaten lag ihre Produktion mit rund 2,1 Millionen Tonnen um drei Prozent unter dem Vorjahresniveau.