Aufrüsten bis zum Atomkrieg

Seite 2: Putin soll astronomischen "Preis" zahlen

Dass den Führungszirkeln in Washington Erwägungen wie die von Scholz fremd zu sein scheinen, wurde schon zuvor immer wieder deutlich. Beredtes Beispiel ist die Außenstaatssekretärin Victoria Nuland, anti-russische Hardlinerin und bekannt für ihre abschätzige Position gegenüber der Europäischen Union. Ihr Ausspruch: "Fuck the EU!" aus dem Jahre 2014 hatte es zu einer gewissen Berühmtheit geschafft.

Victoria Nuland hat der Internetseite "Europäische Wahrheit" kürzlich ein Interview gegeben, in dem sie ausführlich darüber sprach, welche Waffen die USA der Ukraine liefern. Es habe eine Zeit gegeben, in der die Ukraine vor allem Stinger- und Javelin-Raketen für eine effektive Verteidigung brauchte. Das habe man geschickt.

Nun habe die Ukraine andere Bedürfnisse, so Nuland. Langstreckenwaffen wie Haubitzen, gepanzerte Fahrzeuge und mehr Panzerabwehrwaffen. "Und jetzt stellen wir sie Ihnen zur Verfügung", betonte sie. Es würden auch Mehrfachraketenwerfer, sogenannte MLRS-Systeme, geliefert, und mit der Lieferung habe man nicht erst angefangen.

Andere NATO-Länder hätten die Ukraine auch mit Luftabwehrsystemen versorgt. Außerdem sei die ukrainische Luftwaffe mit Ersatzteilen versorgt worden, so dass jetzt mehr Flugzeuge im Einsatz seien als noch vor einer Woche. Einige Länder arbeiteten auch daran, Flugzeuge zu liefern.

In dem Interview wurde Nuland auch gefragt, ob man sich in Washington mit der Frage beschäftige, dass Russland taktische Atomwaffen einsetzen könnte. Nuland antwortete, wie schon andere Vertreter der US-Regierung vor ihr: Bei Putin sei mit allem zu rechnen.

"Alles ist also möglich, und wir müssen auf Russlands Einsatz verschiedener Arten von Waffen mit katastrophalen Folgen vorbereitet sein", sagte sie. Putin müsste deshalb klar gemacht werden, dass ein solcher Schritt auf für ihn selbst und für Russland eine Katastrophe sein würde. Man werde die Ukraine in einem solchen Katastrophenszenario nicht allein lassen.

Der Einsatz von taktischen Atomwaffen würde die Situation auf eine grundlegend neue Ebene heben, so Nuland, und das werde Folgen haben. Welche das konkret sein würden, sagte sie nicht. "Ich denke, dass es unter diesen Bedingungen besser ist, auf diese Details zu verzichten". Sie versicherte aber: Zahle Russland jetzt schon einen hohen Preis, so werde dann "der Preis für Putins Handeln einfach astronomisch sein".

Die russische Seite hatte zuvor immer wieder betont, dass ein Atomkrieg nur in den Köpfen des Westens stattfinde. Und dass der Westen Provokationen vorbereite, um Russland dann beschuldigen zu können.

Die Zeichen stehen so oder so auf Eskalation.