Berliner Mieterbewegung vor historischen Erfolg?

Seite 2: Vor Verzögerungen wird gewarnt

Vor zu früher Euphorie warnt auch Matthias Coers: "Solche Besetzungen sind ganz wertvolle Aktionen. Aber man darf das Bestreben der Verwaltung nicht unterschätzen, das unmittelbare Bedürfnis der Wohnungslosen nach Wohnraum auf die lange Bank zu schieben. Das darf in diesem Fall nicht geschehen."

Coers hat mit seinen in vielen Ländern gezeigten Film Mietrebellen die Proteste vieler Berliner Mieter auf den Begriff gebracht. Er hat auch für die Ausstellung und Broschüre "Mitten drin draußen" in Berlin lebende Obdachlose über ihre Lebenssituation auf der Straße befragt.

Er kennt daher auch die Dringlichkeit der Menschen, jetzt sofort den Wohnraum zu nutzen. Es darf nicht sein, dass es über die kommenden Feiertage Verzögerungen gibt. Für die Betroffenen Menschen würde das weitere Wintertage in der Kälte bedeuten, während der Wohnraum leersteht.

Daher wäre es vielleicht besser gewesen, wenn die Initiativen ihre Presseerklärung nicht so formuliert hätten, als wäre der Leerstand aktuell schon beseitigt. Sie müssen jetzt besonders genau beobachten, dass es schnell geschieht und das Beispiel Habersaathstraße dann Nachahmer findet.

Das wäre dann tatsächlich ein großer Erfolg der Berliner Mieter- und Wohnungslosenbewegung.

Valentina Hauser von der Initiative Leerstand-Hab-ich-Saath bekräftigt gegenüber Telepolis, dass die Entwicklung um die Habersaathstraße schon jetzt ein Erfolg ist, den sie sich nicht kleinreden lassen. Sie würden natürlich genau beobachten, wenn der Bezug der Wohnungen weiter verzögert werden sollte. Doch momentan laufe das Prozedere gut an.