Big Brother sperrt seine Fans aus

Live-Streams nur noch mit Realplayer-Vollversion

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Bei den ersten beiden Staffeln von Big Brother konnten die User noch über 16 Kameras regelmäßig in den Container schauen und im Internet fast live von den Geschehnissen im Haus in Tagebuchform berichten. Bei der zweiten Staffel gab es sogar eine 20-stündige digitale Fernsehübertragung auf Single-TV. Doch nun sperrt Endemol seine treuesten Fans aus.

Ohne die Vollversion des Realplayer Plus können die Big Brother Fans im Internet seit einigen Tagen kaum noch eine Kamera aufrufen. Damit sind die Möglichkeiten der Tagebuchschreiber auf Äußerste eingeschränkt. Gerade die Tagebuchschreiber des Inoffiziellen Big Brother Forums (IOBBF) sind empört, dermaßen vor den Kopf gestoßen zu werden, denn ein kleines Werbefenster auf der Realplayerseite verrät ihnen: "Big Brother - Exklusiv und nur für Realplayer 8 Plus".

Gleich eine Seite weiter werden noch einmal die Vorzüge für die BB-Fans gepriesen: "Erlebt live, was im BigBrother Haus passiert. Mit dem PealPlayer Plus könnt Ihr live miterleben, was ihr im Fernsehen nie zu sehen bekommt." Uns so verspricht man den Fans, sie könnten den Director's Cut oder Vollbild-Übertragungen sehen und mit einer erstklassigen Tonqualität die besten Big Brother Song Klipps hören. Die Kameras funktionierten jedoch auch bislang mit der freien Version des Realplayers, der in allen Browsern als Plug-in integriert werden kann. Nun sollen die BB-Fans für dieses exklusive Vergnügen knapp 30 Dollar überweisen.

Die Tagebuchschreiber des Inoffiziellen Big Brother Forums hatten in der 3. Staffel schon arge Mühe, überhaupt fortlaufend von den Geschehnissen aus dem Haus zu berichten. Denn mit Beginn dieser Staffel gab es keine Fernsehdirektübertragung und auch die Anzahl der Streams wurde drastisch eingeschränkt. Lediglich zwei feste Kamerapositionen sollen noch zur Verfügung stehen. Oft genug wurden technische Schwierigkeiten beklagt oder BB schaltete einfach die Streams ab, wenn die Bewohner beim täglichen "Staten" im Sprechzimmer waren. Wahrscheinlich auf Grund der Befürchtung, dass die Containerinsassen direkt im Anschluss zu viel von den Manipulationen aus dem Sprechzimmer berichten könnten.

Für die treuen Tagebuchschreiber ist diese Maßnahme von Endemol und RTL enttäuschend, denn wenn sie ihren Standard der Berichterstattung halten wollen, müssen sie wohl oder übel eine Software erwerben, an der Endemol sehr wahrscheinlich sogar eine Provision verdient. Inzwischen gibt es auch schon den Vorschlag, einen Spendentopf zur Anschaffung des Realplayers Plus für die treuen Tagebuchschreiber zu schaffen. Andere wollen sich auf keinen Fall zu einer Zwangsregistrierung durchringen und werden ihre Mitarbeit einstellen. Man darf gespannt sein, wie leidensfähig die Fans noch sind, bevor dieses fragwürdige Sendeformat endgültig der Geschichte angehören wird.

Wege zur Selbsterkenntnis?

Zumindest haben die eingefleischten BB-Fans auf diese Weise eine weitere Möglichkeit erhalten, um endgültig zu erkennen, dass es bei dieser Sendung ausschließlich um ihr Geld geht. Um einen Kandidaten zur Abwahl zu bringen, sollen sie für jeden Telefonanruf 96 Pfennig zahlen. Bei der Wahl eines neuen Insassen werden sie abermals zur Kasse gebeten.

Schon am Vormittag bei der Show Big Brother - Dein Gewinn geht es um das Geld der Fans. Lockvogel ist hier natürlich ein Hauptgewinn, doch auch diesen finanzieren die Fans mit den Anrufgebühren selbst. Jede Nacht gibt es ein Quiz und dort sind sie ebenfalls mit knapp einer Mark dabei. Mit viel Glück können sie 10.000 DM gewinnen, doch diese Summe ist bestimmt abhängig von der Anzahl der Anrufer. Und nun sollen sie auch für Livebilder zahlen. Wann begreifen die Big Brother-Zuschauer endlich, dass RTL und RTL2 gewöhnliche PayTV-Sender sind?

Wegen der zurückgehenden Einschaltquote an BB kosten die Werbespots für "Big Brother - Spezal" ab April nur noch die Hälfte, für die Zusammenfassung am Samstag Abend (Big Borther - Die Entscheidung) sinken die Preise um ein Drittel.