Bodentruppen aus Nato-Raum in der Ukraine? Paris und London machen Ernst
Frankreich und Großbritannien erwägen die Entsendung. Debatte neu entbrannt. Wie damit ein Konflikt zwischen der Nato und Russland wahrscheinlicher wird.
Viele Beobachter erwarten nach der Wahl von Donald Trump in den USA – unabhängig von Analyse und Deutung dieser Entwicklung – ein Ende des Ukraine-Krieges in seiner bisherigen Form. Die französische Tageszeitung Le Monde hat nun ein diametral entgegengesetztes Szenario zum Krieg Russlands gegen die Ukraine skizziert.
Angesichts eines möglichen Rückzugs der USA aus der militärischen, finanziellen und politischen Ukraine-Unterstützung ab Januar würden Frankreich und Großbritannien darüber beraten, eine Koalition zur Entsendung von Truppen in die Ukraine anzuführen. Die Details sind noch unklar, aber die Debatte hat laut übereinstimmenden Quellen wieder Fahrt aufgenommen.
Diskussion bei Besuch von britischem Premier in Paris
Die Diskussion über die Entsendung westlicher Truppen und privater Verteidigungsfirmen, die zwischenzeitlich auf Widerstand stieß, vor allem aus Deutschland, erlebte bei einem Paris-Besuch des britischen Premierministers Keir Starmer am Rande der Gedenkfeiern zum 11. November eine Wiederbelebung, so Le Monde.
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"Zwischen dem Vereinigten Königreich und Frankreich laufen Gespräche über die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich, insbesondere mit dem Ziel, einen Kern von Verbündeten in Europa zu schaffen, der sich auf die Ukraine und die europäische Sicherheit im weiteren Sinne konzentriert", wird eine britische Militärquelle zitiert.
Frankreich schließt Truppenentsendung nicht aus
Auch der französische Außenminister Jean-Noël Barrot bekräftigte, bei der Unterstützung für die Ukraine "keine roten Linien zu ziehen". Auf die Frage nach der Möglichkeit französischer Bodentruppen in der Ukraine sagte er: "Wir schließen keine Option aus."
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Offiziell gebe es seitens des Verteidigungsministeriums und des Elysée-Palasts noch kein grünes Licht. Aber seit Monaten lägen konkrete Vorschläge auf dem Tisch, etwa von der halbstaatlichen Firma Défense Conseil International (DCI). Diese wäre bereit, die Ausbildung ukrainischer Soldaten von Frankreich und Polen in die Ukraine zu verlegen und dort auch die Wartung französischer Militärausrüstung zu übernehmen.
Angst vor atomarer Eskalation wächst
Die Berichte über eine mögliche direkte Beteiligung europäischer Truppen am Ukraine-Konflikt nähren die Sorge, der Krieg könne komplett eskalieren - bis hin zu einem Atomkrieg zwischen der Nato und Russland. Diese Gefahr ist mit der Lieferung weitreichender Raketen an die Ukraine, die Ziele tief in Russland angreifen können, zuletzt schon deutlich gestiegen.
Sollten nun reguläre Truppen Frankreichs, Großbritanniens und möglicherweise anderer europäischer Länder in der Ukraine mit russischen Streitkräften zusammentreffen, wäre eine direkte militärische Konfrontation zwischen Russland und der Nato kaum noch zu vermeiden. Die Folgen wären unabsehbar.