Bildung stellt sich vor
Bildungsmesse in Hannover
Die angeblich größte europäische Bildungsmesse wird heute in Hannover eröffnet. Bis zum Freitag zeigen 725 Aussteller neue Bildungsmöglichkeiten. Interessierte können sich über Produkte für den Kindergarten bis hin zu aktuellen Angeboten der beruflichen Weiterbildung informieren lassen.
Unter dem neuen Namen Bildungsmesse präsentieren sich die Aussteller der ehemals kleineren Messen Kiga, Interschul und Didacta. Im Verlauf der knapp einwöchigen Veranstaltungen erwarten die Messeveranstalter rund 65.000 Besucher. Besonders für Lehrer, die mit einem Bus und mindestens 15 Mitfahrern anreisen, gewähren die Aussteller einen Zuschuss von 200 DM. Der Eintrittspreis wurde mit 18 DM moderat gehalten. Schüler, Auszubildende, Studenten, Rentner und Schwerbehinderte erhalten schon für 10 DM Zutritt zu den Hallen. Der letzte Ausstellungstag gilt als Publikumstag und bietet noch einmal den Familien besonders vergünstigte Eintrittspreise.
Neben einem umfassenden Einblick in die Bereiche Kindergarten/Vorschule, Schule/Hochschule, Ausbildung/Qualifikation sowie Weiterbildung/Beratung gibt es jeden Tag ein umfangreiches Angebot an Workshops, Vorträgen oder anderen Präsentationen. Der Eröffnungstag startet mit 148 Veranstaltungen, geplant sind etwa 450 Veranstaltungen insgesamt. So erstellen zum Beispiel Schüler den ganzen Tag ein Onlinemagazin über die Bildungsmesse, die Bundeswehr zeigt ein interaktives Rollenspiel zur internationalen Sicherheit oder die Brennstoffzellentechnik wird besonders veranschaulicht.
Im Bereich IT-Wettbewerbsfähigkeit zeigt sich wieder einmal die Initiative D21 im Rahmen einer Sondershow besonders präsent. So darf AOL gleich am Eröffnungstag über das Thema "Internetanschlüsse für Lehrer" referieren oder Lexware verschenkt die Software für ein Buchhaltungslernsystem. Ebenso wird Intel sein IT-Fortbildungsprogramm für Lehrer weiter bewerben. Die innovativen Themen fehlen allerdings in dieser Sonderschau, in erster Linie geht es um Bildung und Qualifizierung.
Über Perspektiven im methodischen und didaktischen Umgang zum Erwerb von IT-Kenntnissen werden keinerlei Veranstaltungen von der Initiative D21 angeboten. Das will die Werkstatt Multimedia mit jeweils zwei Basisvorträgen pro Messetag präsentieren. Die diesjährige Werkstatt steht unter dem Thema "Medienoffensive in der Bildung: Herausforderung und Chancen". Dabei verfolgt man zwei wesentliche Ziele: "Zum einen will es die didaktischen Möglichkeiten einer sinnvollen Anwendung von Multimedia und Internet im Unterricht aufzeigen; zum anderen prüft es die vorhandenen Angebote auf ihre Praxistauglichkeit." In diesem Rahmen werden unter anderem die Schulbuchverlage den Werkstattbesuchern ihre neuesten Produkte vorstellen. Doch auch kritische Töne deuten sich an, so nennt Dr. Wolf-Rüdiger Wagner von der n21-Initiative im niedersächsischen Kultusministerium seinen Vortrag: "Das Internet ist der Weg, nicht das Ziel." Er sieht als Ziel des niedersächsischen Aktionsprogramms "eine neue Lernkultur, in deren Zentrum problemorientiertes selbst gesteuertes und kooperatives Lernen und die Vermittlung von Medienkompetenz stehen." Für n21 stellt das Land Niedersachsen in den nächsten drei Jahren 75 Millionen Mark zur Verfügung.
Dennoch werden von der Bildungsmesse keine grundlegend neuen Konzepte oder besonders innovative Lernsoftware erwartet. Weitere Impulse, um dem Bildungssektor noch intensiver voranzutreiben, sind in diesem Jahr nicht in Sicht. Die Bildungsmesse in Hannover bietet die Chance, sich in diesem regionalen Rahmen mit den Möglichkeiten der Neuen Technologien im Bereich der schulischen als auch außerschulischen Qualifikation direkt vor Ort auseinander setzen zu können. Erfahrungsgemäß werden auf der Messe nur Besucher aus Niedersachsen und Nordrhein Westfalen anreisen. Man darf gespannt sein, ob sich die Einstellung der Flatrate durch die Telekom auch in den Diskussionsforen widerspiegelt und man der Telekom die weit reichenden Konsequenzen für den Bildungsmarkt verdeutlicht. Ohne Grünes Licht von der Telekom wird der Bereich Onlinelernen verkümmern und Bereiche wie Teleteaching werden unbezahlbar.