Chip-Krieg eskaliert: China kontert US-Sanktionen mit Exportverbot
China stoppt die Ausfuhr von Metalloiden in die USA. Antwort auf verschärfte US-Sanktionen gegen Chinas Chip-Industrie. Was das für uns in Europa bedeutet.
In einer prompten Reaktion auf die Verschärfung von US-Sanktionen gegen die chinesische Halbleiterindustrie hat Beijing den Export von Germanium und Gallium in die USA verboten. Der Schritt ist ein Gegenschlag im eskalierenden Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften. Telepolis hatte am Dienstag über die Hintergründe berichtet.
Später dann kam die Vollzugsmeldung: Das chinesische Handelsministerium untersagte den Export dieser Halbmetalle mit Anwendungen im Hightech- und Militärbereich auf den US-amerikanischen Markt mit sofortiger Wirkung. Zudem würden die Ausfuhren von Graphit stärker kontrolliert.
"Die USA haben den Begriff der nationalen Sicherheit verallgemeinert und wirtschaftliche, handels- und technologische Fragen politisiert und als Waffe eingesetzt", erklärte ein Ministeriumssprecher.
Auswirkungen auf Verbraucher in Deutschland und Europa
Der Handelskrieg zwischen den USA und China um Halbleiter und seltene Metalle sowie Metalloide könnte auch Folgen für Verbraucher in Deutschland und Europa haben. Gallium und Germanium werden in vielen Hightech-Produkten wie Smartphones, Computern und Fahrzeugen verbaut.
Durch die chinesischen Exportbeschränkungen könnte es zu Lieferengpässen und Preissteigerungen bei Elektronikprodukten kommen. Das trifft letztlich die Endkunden, wenn Hersteller die höheren Kosten für die knappen Rohstoffe an sie weitergeben. Auch eine verlangsamte Entwicklung neuer Technologien ist denkbar, wenn die Verfügbarkeit essenzieller Materialien eingeschränkt ist.
Eskalierender Konflikt um Technologievorherrschaft
Am Montag hatte die US-Regierung neue Beschränkungen für den Verkauf von Hochleistungs-Speicherchips nach China verhängt. Das war der jüngste Schlag in einer sich verschärfenden Kampagne, um Beijings technologischen Vormarsch zu bremsen. Chinas Antwort zielt nun auf Metalle ab, die in allem von Halbleitern bis hin zu Satelliten und Nachtsichtgeräten verwendet werden.
Ein chinesisches Exportverbot für Gallium und Germanium würde der US-Wirtschaft Schäden in Höhe von 3,4 Milliarden US-Dollar zufügen, so eine Einschätzung der US Geological Survey. Die Spannungen zwischen den beiden Supermächten um die Vorherrschaft bei Zukunftstechnologien spitzen sich damit weiter zu.
Experten sehen in den Exportbeschränkungen ein klares Signal, dass China entschlossener als in den letzten Jahren auf den wirtschaftlichen Druck der USA reagieren wird.
Der Kampf um kritische Rohstoffe und Halbleiter dürfte sich in Zukunft noch weiter verschärfen – mit potenziellen Auswirkungen auf Verbraucher weltweit.