Cubemania: Sony bringt Grafik-Workstation

"GSCube" debütiert auf der SIGGRAPH 2000

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Laut der Dienstagausgabe der japanischen Zeitung Nihon Keizai Shimbun hat Sony Computer Entertainment (SCE), Hersteller der Playstation 1 und 2, eine Workstation namens "GSCube" zur ultraschnellen Darstellung von digitalen Grafiken und Filmen entwickelt. Das Gerät wird im Frühling nächsten Jahres vermutlich zuerst am japanischen Markt erscheinen. Ein Preis wurde noch nicht genannt.

Laut IGN besitzt der "GSCube" die sechzehnfache Leistung der Playstation2 bei der Darstellung von 3D-Grafiken. Mit einer Polygonrate von 1,04 Milliarden pro Sekunde - Microsofts für 2001 geplante Xbox-Konsole hat eine Durchsatzrate von 300 Millionen Polygonen pro Sekunde, während die Playstation2 66 Millionen pro Sekunde darstellt - wäre der "GSCube" der schnellste Rechner seiner Sorte weltweit. Angeblich könne das System Ränder und Texturen in einem einzigen Schritt, statt zwei, errechnen.

Der "GSCube", der bei der SIGGRAPH 2000 in New Orleans sein Debüt feiert, ist für professionelle Anwendungsgebiete bestimmt, z.B. als Entwicklungsplattform für Electronic Cinema, CGI, Arkadenspiele und andere noch nicht voll erschlossene, digitale Inhaltsformate. Filmstudios und Arkaden-Spiel-Hersteller gelten als potentielle Hauptkunden. Die Technik basiert weitgehend auf Halbleiter-Technologie, die in den Konsolen angewendet wird. Insgesamt wurden 260 Milliarden Yen (fast DM 5 Milliarden) in die Forschung und Entwicklung dieser Technologie investiert. Nun hofft Sony ähnlich wie Sega das Wissen über Chiptechnologie kommerziell ausschlachten zu können.

Wie Associated Press kürzlich meldete, wird erwartet, dass Sony bei der bevorstehenden Bekanntgabe der Konzernergebnisse am 26. Juli in Tokyo einen Netto-Gruppenverlust in Höhe von US$ 930 Mio. für das abgelaufene Finanzjahr vermelden wird. Die Zukunft des Elektronikriesen hinge unter anderem vom Erfolg des Spielsektors ab, der im Finanzjahr 1999/2000 über 30% der Einnahmen ausmachte.

Der "GSCube" markiert einen Schritt in Richtung neuer Märkte und neuer digitaler Übertragungstechnologien. Filmvertriebe werden bald dazu übergehen, von ihren Servern aus über Breitbandleitungen sogenannte "E-Cinema"-Filme direkt an die Filmtheater zu versenden. Im Einklang mit Spekulationen, der GSCube sei ein weiterer Baustein in Sonys Breitband-Content-Strategien, platzte im Vorfeld der Konferenz Sony Computer Entertainment CEO Ken Kutaragi fast vor lauter zukunftsvisionärem Pathos:

"Bei Siggraph 2000 stellen wir ein Entwicklungssystem vor, das Herstellern von Inhalten ermöglicht, Erlebnisse über die digitale Netzwerkumgebung zu kommunizieren. Wir umarmen hiermit die Software-Entwickler-Gemeinschaften und hoffen, dass wir zusammen eine Zukunft der Unterhaltung einleiten können, die durch vorhandene Technologien noch nicht realisierbar ist."