Das neue "Yes we can" heißt "Yes we do"

Das offenbar selbst entworfene Wappen von Trump, ursprünglich für den Golfplatz Aberdeen.

Real Game of Thrones

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Obwohl nicht wirklich von blauem Blute verfügt König Donald natürlich über ein Wappen und wie es sich für ein königliches Wappen gehört, hat dieses auch ein Motto: "Numquam Concedere". Was so viel heißt wie "Niemals aufgeben". Böse Zungen im Real Game of Thrones behaupten allerdings, dass Donald ursprünglich einen anderen Wahlspruch wünschte, nämlich "Ego Te Demitto" ("You are fired!"), was seine Heraldiker ihm aber gerade noch ausreden konnten.

Nicht auszureden scheint den Herolden und Lautsprechern im exzeptionellen Königreich unterdessen ihre unbändige Lust am Donald-Bashing, das die Welt mit immer neuen Enthüllungen überrascht - wie zum Beispiel, dass Donald sogar zu doof zum Kuchenbacken ist. Hat er doch beim königlichen Hofkonditor zur Krönungsfeier dieselbe Torte bestellt, die es schon bei Obama gab, also eine plagiierte Fake-Torte. Schlimm!

Noch schlimmer findet die Gilde der Herolde allerdings Donalds neuen Pressesprecher, der bei den Zuschauerzahlen von Donalds Krönung die Faktenlage um "alternative Fakten" erweiterte und die "originalen" als Lüge bezeichnete. Die Hofberichterstatter und Edelfedern waren entsetzt: ein königlicher Pressesprecher, der einfach lügt?!

Unter anderen echauffierten sich über den "bizzaren" Auftritt auch Ari Fleischer, der als Sprecher von George W. stets die reine Wahrheit über Iraks Massenvernichtungswaffen verkündet hatte, sowie der legendäre Herold Dan Rather, der sich kaum noch einkriegte vor Entrüstung: "Fakten und die Wahrheit sind nicht parteilich", meinte er, "sie sind der Grundpfeiler unserer Demokratie. Und du bist entweder mit ihnen, mit uns, mit der Verfassung, unserer Geschichte und der Zukunft der Nation ... oder du bist dagegen."

Weil gegen Geschichte und Zukunft eigentlich niemand etwas haben kann, fanden das viele gut und waren dafür, wohingegen sich einige dann doch erinnerten, wie es die Herold-Legende Rather nach den schrecklichen Anschlägen von 9/11 mit den Fakten, der Wahrheit und der Unabhängigkeit seines investigativen Handwerks gehalten hatte. Damals hatte er auf der großen Bühne des bekannten Sprechmeisters Letterman verkündet: "George W. ist der König. Er trifft die Entscheidungen - und wie es sich für einen Patrioten gehört: Wo immer er mich haben will, ich reihe mich ein, sag mir nur, wo."

Die Teppichmesser des Schreckens

So wie er hielt es damals die gesamte Gilde der Herolde, Ausrufer, Lautsprecher und bezahlten Lallbacken, sie reihte sich ein und verkündete, was W. und die unsichtbaren Meister der Intelligence ihnen steckten. So entstand die Sage von Osama und den 19 Teppichmessern des Schreckens, die ganz allein aus einer Höhle in Afghanistan angegriffen und die höchsten Türme des exzeptionellen Königreichs zum Einsturz gebracht haben sollen.

Weil sie nur zwei Türme trafen und drei zerstörten schien die Geschichte vielen unglaublich, aber W. und "Darth Vader" Cheney duldeten keinerlei Zweifel und da alle Herolde sich einreihten und keiner nachfragte, gilt die Sage heute im ganzen Königreich als offizielles Faktum. Diejenigen, die daran zweifeln, werden abschätzig "Truther" ("Wahrheitler") genannt und gelten als verrückt, weil sie Wahrheit über das Ereignis herausfinden wollen.

König Donald, der sich mit Türmen auskennt, weil er nicht nur selbst in einem wohnt, sondern auch viele gebaut hat, wäre um ein Haar selbst ein "Truther" geworden, als er nach den Anschlägen feststellte, dass dieser Einsturz eigentlich nicht so aussieht, als sei er von außen verursacht, sondern eher wie eine kontrollierte Sprengung. Dass er aber nun im Amt eine königliche Neu-Untersuchung anordnen wird, ob es sich damals möglicherweise um ein Turmopfer im geopolitischen Schach gehandelt hat, diese Hoffnung einiger "Wahrheitler" beruht auf einer Fake-News.

Wo noch nicht einmal die Ermordung von König Jack aufgeklärt ist und nach mehr als einem halben Jahrhundert noch immer eine "magische Kugel" als offizielles Faktum gilt, wäre es wohl auch verfrüht, jetzt schon Aufklärung zu den "Teppichmessern des Schreckens" zu erwarten. Bei der üblichen Halbwertzeit der Schatten, unter denen die Operationen der unsichtbaren Meister der Intelligence in den Tiefen des Staats verborgen sind, wird das Osama-Märchen im ganzen Königreich deshalb wohl noch für einige Generationen als offizielle Tatsache gelten.

König Donald haut ein Dekret nach dem anderen heraus

Unterdessen hat König Donald, den manche für die Wiedergeburt des Kaisers von China halten, den man "Mao" nannte, andere gar für eine Inkarnation des blutdurstigen Führers Adolf, einfach mit dem Regieren begonnen.

Wäre er nur ein eitler Fatzke, könnte er es sich mit seiner schönen Frau auf dem Thron gemütlich machen - oder Obamas königlichen Rekord von 306 Runden Golf brechen - doch König Donald haut ein Dekret nach dem anderen heraus. Das neue "Yes we can" heißt "Yes we do". Als eine seiner ersten Amtshandlungen hat er einen von König Obama als "TTP" ausgehandelten Vertrag mit den asiatischen Königreichen in die Tonne getreten. Dieser, so befürchtet Donald, würde nur zu weiteren Schließungen von Werkstätten im exzeptionellen Königreich führen.

Was übrigens auch King Bernie so sieht, der bekanntlich nicht König werden konnte, obwohl er den Endkampf gegen Donald locker gewonnen hätte. Er hatte ja deutlich mehr Anhänger als Hillary und nur weil die herrschsüchtige Vizekönigin und ihre Clique den allseits beliebten Bernie durch gemeinen Betrug aus dem Rennen boxten, bekam der Springteufel Donald überhaupt eine Chance auf den Thron - und nutzte sie.

Auf seiner Anschlagtafel im Weißen Haus verkündet er gleich nach seiner Inthronisierung: "Die Donald-Regierung wird eine Law & Order Regierung sein". Wobei er aber Gesetze, die ihm nicht passen, vorher noch schnell abschafft, wie zum Beispiel viele Umweltschutzvorschriften. Die allgemeine Gesundheitsvorsorge, die Obama eingeführt hatte, aber nicht richtig umsetzte, schaffte er ebenfalls gleich wieder ab. Dafür will er die reiche Gilde der Heilmittel-Hersteller, die ihre Arzneien zu überteuerten Preisen anbieten, zu massiven Preisnachlässen zwingen. Ob das funktioniert, bezweifeln viele, wie Donald mit seinen Aktivitäten als neuer Herrscher ja überhaupt das ganze Königreich in ein Wechselbad der Gefühle versetzt. Die einen halten ihn für einen göttlichen Superhelden, die anderen für die Ausgeburt der Hölle, und je mehr sich die eine Seite empört, desto lauter lässt die andere den Donaldismus hochleben. Dazwischen gibt es derzeit im ganzen Königreich quasi nichts.

Weil es aber nicht hilft, sich dauernd nur darüber zu beschweren, dass Donald sein Königreich an die "erste Stelle" setzen will, kamen aus anderen Teilen der Welt passende Reaktionen: Der König der Niederlande etwa reichte bei Donald ein Gesuch sein, sein schönes Holland doch bitte "an zweiter Stelle" anzunehmen - und eröffnete damit das Rennen um die Gunst von Donald dem I. Nachdem dieser per Dekret sein Versprechen einlöste, für 40 Milliarden Taler eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen, schickten die Bewohner der Falkland-Inseln sofort ihre Premierministerin mit der Bitte zu Donald, auch um ihr Territorium eine Mauer zu bauen - gegen die Argentinier - sowie der Garantie, dass sie sie selbst bezahlen.

Ein "Höllensystem" gegen Kampfdrachen

Was die salafistischen Wickelmützen und ihr "Kalifat" ISIS betrifft, hat König Donald angekündigt, wie hier schon erwähnt, dass er es "vom Antlitz der Erde beseitigen" wird und er will dazu notfalls auch auf Folter zurückgreifen und den Meistern der Intelligence gestatten, weitere "Black Sites" einzurichten, in denen sie diesem Handwerk ungestört nachgehen können. "Wir müssen Feuer mit Feuer bekämpfen", sagte er dazu in einem Interview, in dem er auch davon sprach, vor der Zerstörung von ISIS für die Bevölkerung Syriens "safe zones" einzurichten. Das sind Pufferzonen, in denen die Menschen vor kriegerischen Handlungen geschützt sind, und die auch ganz im Sinne des ehemals Ultrabösen sind, mit dem Donald in dieser Sache zusammenarbeiten will.

Was aber machen die hiesigen Herolde aus den von König Donald avisierten Schutzzonen? Sie behaupten, dass es sich um "Flugverbotszonen" handelt: "Donald plant Flugverbotszone und fordert Wladimir Putin heraus", behauptete der "Spiegel", den man schon lange "das ehemalige Nachrichtenmagazin" nannte, und die alte Tante FAZ sekundierte: "Donald will eine Flugverbotszone in Syrien einrichten." Das will er aber gar nicht. Vielmehr will er demnächst mit Waldimir dem Schrecklichen persönlich sprechen, weshalb wir es bei diesen Meldungen wohl einmal mehr mit "Fake News" zu tun haben. Sowie mit einem Beleg, dass die Ausrufer auf den hiesigen Atlantikbrücken noch immer noch mit ihren alten Textbausteinen aus dem Nato-Sprech hantieren und noch nicht gecheckt haben, dass unter Donald ein neuer Wind weht.

Zum Glück. Denn dass Hillary energisch für "Flugverbotszonen" stritt, weil sie über Damaskus "Königin der Drachen" spielen wollte, hätte in einem schrecklichen Desaster gemündet, da Wladimir dem syrischen König seine "S 400" zur Verfügung gestellt hatte, die man auch das "Höllensystem" nannte und die als die beste Kampfdrachen-Abwehr der Welt gilt. Dass Donald und seine Generäle nicht so dumm sind dieser Abwehr ihre teuren Drachengeschwader zu opfern, stattdessen Schutzzonen am Boden einrichten und mit Putin kooperieren wollen, wird deshalb nicht nur von seinen Verehrern als sehr vernünftig angesehen.

Wer aber auch nur ein gutes Haar an dem König mit der prächtigen Eichhörnchenfrisur lässt, riskiert umgehend als "Donald-Versteher" oder gar als Anhänger eines faschistoiden Donaldismus beschimpft zu werden. Dass einige seiner Ideen fürchterlich scheinen, ändert zwar nichts daran, dass andere durchaus taugen könnten, doch zu irgendeiner Differenzierung sind die Donald-Gegner im exzeptionellen Königreich derzeit noch nicht in der Lage. Alles, was er sagt ist Lüge, alles was er macht, eine Katastrophe - selbst wenn er in vielen Fällen nur fortsetzt (wie etwa bei der mexikanischen Mauer), was seine Vorgänger längst angerichtet haben. Solange die Opposition gegen Donald auf diesem Kindergarten-Niveau agiert, wird sie ihm keine Anhänger abspenstig machen, sondern zutreiben. Und das in Scharen, falls einige seiner "verlogenen", "falschen", "aussichtslosen", "katastrophalen" Aktivitäten tatsächlich funktionieren ...