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Der Überfluss an Unnötigem und Schädlichem

Museumsdorf Altwindeck, Schreinerei. Bild: Duhon/CC BY 3.0

Problematische Arbeitsinhalte und Gebrauchswertangebote im gegenwärtigen Kapitalismus

Kommen einander unbekannte Bürger ins Gespräch, dann taucht früher oder später die Frage "Was arbeiten Sie eigentlich?" so sicher auf wie das Amen in der Kirche. Meist ist dabei die Vergewisserung mit im Spiel, ob das Gegenüber denn auch im Erwerbsleben seinen Mann oder seine Frau stehe und - wenn ja -, wie weit sie oder er es dabei wohl gebracht habe. Die Frage könnte allerdings dem Gespräch auch eine ganz andere Wendung geben. Dann nämlich, wenn es um die Inhalte der Produkte oder Dienstleistungen ginge, für die gearbeitet wird. Wer unerschrocken und beharrlich dieser Frage nachgeht, dem werden Einblicke nicht verborgen bleiben, die weite Teile der Wirtschaft ebenso infrage stellen wie die Messung des nationalen Reichtums durch das Bruttosozialprodukt. Es steigt bekanntlich, wenn bspw. mehr Autos verunglücken und infolgedessen mehr Reparaturen bzw. Neukäufe getätigt werden.

Eine erste Variante problematischer Arbeitsinhalte betrifft Produkte, die schon immanent betrachtet schlicht überflüssig sind. Im einschlägigen Standardwerk Bittere Pillen [1] in der Ausgabe von 2008 werden von den 4.657 bewerteten Arzneimitteln auf dem deutschen Markt 10,1% als "wenig zweckmäßig" und 8, 2 % als "abzuraten" eingestuft.1 [2]

"Wir können für die letzten 20 Jahre sagen, dass nur etwa 20 von 100 neuen Arzneimitteln tatsächlich einen Fortschritt bedeuten", sagte [3] Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, im Mai letzten Jahres im Deutschlandfunk.

Eine zweite Variante problematischer Arbeitsinhalte betrifft die Verkürzung der Lebensdauer von Gebrauchsgütern durch eingebauten vorzeitigen Verschleiß. Darwin Dante2 [4] zufolge "kann heute die Lebenserwartung aller Gebrauchsgüter ohne Weiteres um das 7 bis 8-fache gesteigert werden, bis eine eintretende Materialermüdung ihre Funktion zerstört." Kugellager seien so ausgelegt, "dass sie eine im voraus bestimmte Betriebsstundenzahl nicht überschritten".3 [5]

Gemessen am gleichen Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung würden mit der Verlängerung der Lebensdauer von Gebrauchsgütern weniger Produkte benötigt und die Müllberge verringert. Es entstünden riesige Einsparpotenziale an materiellen und finanziellen Ressourcen. Die damit verbundene Nachfrageminderung liegt nicht im Interesse von Kapitalen.

Langlebige Güter: weniger herstellen, weniger arbeiten, mehr Zeit

In ihrem Streben danach, möglichst viele profitable Produktionsgelegenheiten zu finden, erhöhen Kapitale die Ersatznachfrage nach Gütern, indem sie die Produktlebenszeiten sowie Nutzungszyklen verkürzen.4 [6] "Auch stofflich gesehen ist die moderne Konsumware ein rasch verbrauchtes 'Light'-Produkt."5 [7] Strategien sind die Abwertung älterer Modelle durch Oberflächeninnovation sowie das Vom-Markt-Nehmen älterer Modelle bzw. der Ersatzteile für sie.

Umfassenden Überblick bietet die 2013 erschienene Studie "Geplante Obsoleszenz. Entstehungsursachen - Konkrete Beispiele - Schadensfolgen - Handlungsprogramm" von Stefan Schridde und Christian Kreiß, die im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen erstellt wurde. Das Ergebnis: "Geplanter Verschleiß ist ein Massenphänomen", wie ein Artikel der Süddeutschen Zeitung zur Studie titelte [8]:

Die Autoren belegen das an gut 20 beispielhaft ausgewählten Massenprodukten. So gibt es bei Tintenstrahldruckern interne Zähler, die nach einigen Tausend Seiten Wartungsbedarf melden, obwohl das Gerät weiterdrucken könnte. Für Schuhsohlen werden Gummisorten verwendet, die schnell abreiben und verklebt sind, sodass man die Sohle nicht tauschen kann. In Jacken gibt es Reißverschlüsse, deren Zähne spiralförmig angeordnet sind, weshalb sie frühzeitig den Dienst versagen. Und sie fanden Waschmaschinen, deren Heizstäbe verdächtig schnell rosteten: Ihre Reparatur ist meist sündhaft teuer. … Müssten die Verbraucher nicht ständig neue Produkte kaufen, weil die alten zu früh kaputtgehen, blieben ihnen im Jahr 100 Milliarden Euro übrig.

Das profitable Prinzip der eingebauten Kurzlebigkeit geht einher mit der Einsparung von Arbeit bei der Erstellung von Gütern zu Lasten der Produktqualität und mit der Verwendung von weniger wertvollen und haltbaren Materialien. Der Wirtschaftsprofessor Christian Kreiß schildert6 [9], wie Geräte so verlötet werden, dass sie nicht zu öffnen und damit auch nicht zu reparieren sind. Schadensanfällige Komponenten wie Schalter und Griffe sind oft so integriert, dass sie im Falle des Defekts nur zusammen mit teuren Kompaktteilen ersetzt werden können.

Altkleidersammler klagen darüber, dass der Anteil an unbrauchbaren Kleidern in ihren Sammelcontainern in den letzten Jahren massiv zugenommen hat. Insbesondere bei Discountern wird Bekleidung zunehmend zu Saisonware, bei der nach drei- bis viermaligem Waschen die Nähte reißen und die Farben verbleichen. Sie sind dann höchstens noch als Putzlappen zu verwenden.

Kai Hasse

"Eine Produktionsweise mit langlebigen, nachrüstungsfähigen Gütern würde Ressourcen schonen, Energie sparen und Abfall vermeiden", wird Christian Kreiß in der Berliner Zeitung zitiert [10], "wir müssten weniger herstellen, weniger arbeiten und hätten mehr Zeit für Familie, Freunde und Interessen".

Pfusch

Eine dritte Variante problematischer Arbeitsinhalte betrifft die kostensenkenden Einsparungen von Arbeit und Ressourcen zulasten der Tauglichkeit des Produkts. Die Kunden haben dann nicht nur einen überhöhten Preis für eine nur gut aussehende, tatsächlich aber fehlerhaft erbrachte Leistung zu zahlen. Es entstehen zudem Folgekosten durch erst nach und nach auffällig werdende Schäden. Deren nachträgliche Beseitigung kostet mehr als die durch die Pfuschproduktion eingesparten Aufwendungen. Ein prominentes Beispiel dafür ist der "Pfusch am Bau", der bis 1999 jährlich rund 15 Milliarden DM Baumängel verursachte, wie dies der Leiter des Geschäftsbereichs Bau und Qualität beim TÜV Süddeutschland, Harald Spornraft damals bemängelte:7 [11]

Gründe für Baumängel seien immer kürzere Bauzeiten, der Preisdruck und ein Mangel an Facharbeitskräften. ... "Oft beschränken sich sog. Schnellsanierer darauf, die Fassaden optisch aufzupolieren, echte Bauschäden werden häufig nicht behoben, sondern nur zugekleistert", kritisierte Spornraft. ... Für die Instandsetzung von 10-30 Jahre alten Häusern werde bereits fast so viel Geld ausgegeben wie für Häuser, die seit mehr als 89 Jahren stehen.

Die Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik (BVPi [12]) beklagt seit Jahren "mehr Pfusch am Bau" [13]. Hauptursachen seien hoher Kostendruck, unqualifizierte Arbeitskräfte und mangelnde Kontrollen, moniert [14] der Präsident der Vereinigung, Hans-Peter Andrä. "Die Deregulierungs- und Privatisierungskampagnen der Landesregierungen" hätten dazu geführt, dass "die Standsicherheit von Gebäuden nicht mehr hoheitlich, sondern nach kaufmännischen Gesichtspunkten beurteilt" werde.

"Neubauten strotzen nur so vor schweren Mängeln", stellt [15] die "Welt" am 12.7. 2012 fest:

Bauherren müssen beim Neubau eines Wohnhauses einer Studie zufolge mit weit über einem Dutzend schwerwiegender Fehler am neuen Gebäude rechnen. Bei 100 untersuchten Neubauten von Ein- und Zweifamilienhäusern zwischen 2009 und 2011 seien insgesamt 1829 ‚gravierende Baumängel’ festgestellt worden, teilten der Bauherren-Schutzbund (BSB) und das Institut für Bauforschung Hannover (IFB) mit. Dies entspreche in etwa 18 Mängeln pro Bauvorhaben. Bei der Bauabnahme hätten trotz zwischenzeitlicher Kontrollen im Schnitt noch immer 14 Mängel vorgelegen - sowohl nicht behobene als auch neu entstandene, teilten BSB und IFB mit. Insgesamt seien für die Untersuchung 800 Baustellen-Kontrollen erfolgt.

Auf der erst 2004 eröffneten Bahn-Schnellstrecke Berlin-Hamburg mussten bereits 2009 rissig gewordene Betonschwellen ausgetauscht werden und die Züge monatelang zeitraubende Umwege fahren [16]:

Jetzt sind dem Vernehmen nach auch auf der anderen Berliner Hochgeschwindigkeitstrasse, der knapp zehn Jahre alten Neubaustrecke nach Hannover, Schäden aufgetaucht. Hier wie dort waren Qualitätsprobleme bei den Betonherstellern schuld, manch einer würde auch Pfusch dazu sagen. Die Reisenden müssen es büßen.

Nicht das Auto ist das Problem, sondern sein Stellenwert

Eine vierte Variante problematischer Arbeitsinhalte betrifft die Produktion von Gütern, deren Kauf infolge herrschender gesellschaftlicher Rahmenbedingungen nahe liegt, obwohl gesamtgesellschaftlich andere, kostengünstigere Systeme zur Gewährleistung des einschlägigen Zwecke möglich wären. Ein zentrales Beispiel bildet das Auto. Die Kritik gilt der dominierenden Stellung des Straßenverkehrs bei der "Lösung" bzw. Konstitution oder Steigerung des Mobilitätsproblems ("Straßen schaffen sich ihren Verkehr selbst").

Auch eine Gesellschaft, die diesbezüglich anders verfährt, also Mobilität verringert und öffentlichen Angeboten einen dominierenden Platz zuweist, auch eine solche Gesellschaft wird Bedarf haben nach guten Kraftfahrzeugen, die als Taxi, als Rettungs- oder Feuerwehrwagen u. ä. schnell, zuverlässig und sicher ihren Dienst tun. Nicht das Auto ist das Problem, sondern der Stellenwert, der ihm quantitativ und kulturell8 [17] zukommt.

Eine gesellschaftliche Verschwendung von Ressourcen findet auch im Flugverkehr statt. Die Steuerbefreiung von Kerosin war bei ihrer Einführung vor fünfzig Jahren als Förderung des in den Anfängen steckenden massenhaften Luftverkehrs gedacht. Heute ermöglicht diese Steuerbefreiung den Fluggesellschaften, ihre Kunden "zum Taxipreis zwischen den europäischen Metropolen zu befördern. Auf der Strecke bleiben dabei nicht nur die konkurrierenden steuerzahlenden Bahnen, sondern auch das Klima, das ganz extrem unter dem boomenden Luftverkehr zu leiden hat. Die Emissionen des Luftverkehrs sind für das Klima mehr als dreimal so gefährlich wie die Emissionen durch Industrie und Autoverkehr".9 [18]

Speziell die innerdeutschen Flüge lassen sich fast ausnahmslos durch schnelle Bahnverbindungen ersetzen. Der Ausbau von schnellen Bahnstrecken vermag den Luftverkehr zwischen diesen Orten zu reduzieren oder zu ersetzen - siehe die Erfahrungen mit der Verlagerung des Verkehrs nach dem Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Berlin und Hamburg, Köln und Frankfurt, Brüssel und Paris oder Brüssel und London. Eine Bürgerinitiative gegen den Ausbau eines Flughafens weist [19], die Irrationalität des Flugverkehrs plastisch verdeutlichend, darauf hin, dass "mit dem Treibstoff eines einzigen innerdeutschen 500 km-Kurzstreckenfluges die gleiche Anzahl Passagiere in modernen VW-Autos von Hamburg bis nach Zentralafrika fahren könnte".

Zu viele Energien, die in Ausschmückungen des Mikrokosmos gesteckt werden

Eine fünfte Variante problematischer Arbeitsinhalte resultiert aus den problematischen Effekten des Besitzindividualismus. Die Bürger versuchen, den gesellschaftlich verursachten Verunstaltungen ihrer Lebenswelt gegenzusteuern. Und tun dies in der einzigen Form, die ihnen unter gegebenen Verhältnissen nahe liegt: Als individuelle Verbraucher sind sie damit (über)beschäftigt, ihren jeweils eigenen Mikrokosmos - soweit möglich - herzustellen, auszugestalten und zu erhalten.

Er umfasst "die Wohnung mit 'allem Komfort' (d.h. ein von äußeren Dienstleistungen unabhängiges, abgeschlossenes Universum), in der man sich (dank Fernsehen) die Welt als Schauspiel gönnt, die man am Lenkrad eines Privatwagens verlässt, um die 'Natur ohne Menschen' zu genießen. Man ist wütend über den Staat, der nicht genug Autobahnen baut, um diese Flucht zu erleichtern; aber man ist nicht wütend über die Profitwirtschaft, die diese Flucht sozusagen erzwingt".10 [20]

Pierre Bourdieu11 [21] analysiert das Eigenheim als "Ort kollektiven Egoismus", als "Symbol für die Existenz und die - von Scheidungs- und ähnlichen Fällen nicht berührte - Fortdauer der Familie über die Generationen hinweg" und als Produkt seiner Anpreisung durch Bauspar- und Baukreditsysteme ('Eigenheim statt Miete'). Eine Folge der Liebe zum Eigenheim ist das Ausufern der Städte ins Umland und die Vergrößerung des Verkehrsaufkommens durch Erhöhung der Pendlerzahl. Das Resultat: "Siedlungsbrei mit parzellierten, unförmigen Agglomerationen, der durch die Zersiedelung ökologisch direkt als Flächen- und Landschaftsverbrauch wirkte";12 [22] Verödung und Friedhofsruhe der Innenstädte nach Ladenschluss, "Intimitätskult einer Gesellschaft in vorstädtischen Refugien".13 [23]

"Die Reihenhausvororte sind Negationen der Stadt, sie bieten jeder Familie den Schein einer nicht-kollektiven, fast ländlichen Lösung des Wohnungsproblems."14 [24] Die ökologischen Folgen sind beträchtlich: Die jeweils individuell besitzbaren Waren stellen eine ungeheure Verschwendung von Energie und Rohstoffen so­wie ein Übermaß an Abfall im Vergleich zu kollektiv nutzbaren Gütern dar. Das im Privatbesitz befindliche Auto ist am Tag vielleicht eine Stunde im Gebrauch, fungiert also eher als Steh- denn als Fahrzeug. Private Ange­bo­te wer­den verkaufbar, wo gesellschaftliche Pro­blembearbeitung strukturell versperrt bleibt. Mit der Produktion von Autos lassen sich mehr Profite erzielen als mit dem Betrieb der Bahn.

Immense Verschwendung von Know-how und Erfindungsgeist für Oberflächendifferenzen

Unter eine sechste Variante problematischer Arbeitsinhalte fallen Arbeiten, die allein der Konkurrenz geschuldet sind und dem in ihr notwendigen Bemühen, Kaufkraft vom Angebot des Konkurrenten auf das eigene umzulenken. Nur zum geringsten Teil geht es in der Werbung um sachliche Produktinformation und neutrale Verbraucherberatung. Die Brutto-Investitionen in Werbung - also für Honorare/Gehälter, für Werbemittelproduktion sowie für mediale Verbreitung der Werbung - haben 2011 29,92 Milliarden Euro erreicht [25].

Für Ende 2007 gibt der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) im Kernbereich der Werbewirtschaft 186.796 Fachkräfte an. Hinzu kommen im Sektor Telefonmarketing rund 210.000 Arbeitsplätze und die aufgrund von Werbeaktivitäten notwendigen Arbeitsplätze in der Druckindustrie und Papierwirtschaft [26].

Auch in der Versicherungsbranche wird als überflüssig zu bezeichnende Arbeit verausgabt, insofern sie ihre Ursache in der Konkurrenz hat. Die Arbeit der jeweiligen Außendienstmitarbeiter und Marketingspezialisten erhöht nicht die Leistungen der Versicherungsbranche, sondern den Wettbewerb zwischen den verschiedenen Unternehmen. Konkurrenz und Privatwirtschaft führen durch das Patentsystem zu weiteren Dop­pel­spurigkeiten, zur Verschwendung von Erfindergeist in parallelen Pro­jek­ten, zur Geheimhaltung der Forschungsergebnisse, zur Isolierung des paten­tier­ten Wis­sens, zur Verzögerung weiterer Forschung und zum suboptimalen Ge­brauch des technisch Möglichen.15 [27]

Forschungsinstitute und Unternehmen in Deutschland vergeuden jedes Jahr rund 20 Mrd. Mark, weil ihre Wissenschaftler versuchen, Dinge zu erfinden, die längst erfunden sind. Nach Angaben des Präsidenten des Deutschen Patentamtes, Erich Häußer, entspricht diese Summe etwa einem Drittel des gesamten jährlichen Forschungsaufwandes öffentlicher und privater Stellen.

Einer Information des Österreichischen Patentamts von 2006 zufolge beträgt die diesbezüglich europaweit verschwendete Summe 60 Mrd. € und betrifft 15-30% der Forschungsausgaben [28].

"Ca. 85-90% der Projekte in den industriellen Forschungs- und Entwicklungs-Abteilungen befassen sich mit der Entwicklung von Scheininnovationen und defensiven Produktveränderungen", sparen also die Kosten, die bei "radikalen Neuerungen" entstünden, und stellen so eine "suboptimale Ausnutzung der vorhandenen Innovationskapazität" dar.16 [29]

Bei den 2.000 in Deutschland neu zugelassenen 913 Fertigarzneimitteln mit bislang nicht allgemein bekannten Arzneistoffen handelt es sich zumeist um Analogpräparate, und die Zahl der tatsächlich neu in die Therapie eingeführten Wirkstoffe beschränkt sich auf 31 Substanzen. Von diesen wiederum stellen höchstens 13 echte Innovationen mit belegbaren pharmakologischen Vorteilen dar.17 [30]

Auch in der Produktion von komplizierteren Verbrauchsgütern herrscht eine immense Verschwendung von Know-how und Erfindungsgeist vor, insofern beide verausgabt werden, um ein Übermaß an Oberflächendifferenzen zwischen den Produkten zu schaffen und den Narzissmus der kleinsten Differenz zu kultivieren. Allein der Modellwechsel der Autoindustrie stellt eine gigantische Verschwendung von materiellen Ressourcen dar18 [31].

Und von Sinnen und Aufmerksamkeit, insofern "die Verbraucher von Kindesbeinen an zur Wahrnehmung der Unterschiede im Detail und zur Nichtwahrnehmung der Ähnlichkeit in der Substanz" erzogen werden.19 [32] Das passt zur bürgerlichen Gesellschaft. In ihr misst "man dem, wodurch sich Menschen voneinander unterscheiden, ihrer Ich-Identität, einen höheren Wert bei als dem, was sie miteinander gemein haben, ihrer Wir-Identität".20 [33]

Unterhöhlung der Gesundheit

Eine siebte Variante problematischer Arbeitsinhalte betrifft die unbekümmerte Produktion bzw. Inkaufnahme von massiven Schädigungen der Gesundheit bzw. der ökologischen Lebensbedingungen durch in der Gesellschaft übliche, weil profitabel produzierbare und verkaufbare Waren. Der Autoverkehr hat in der Bundesrepublik Deutschland von 1953 bis 2012 667.028 Tote gefordert [34]. Dazu kommt eine diese Zahl mehrfach übersteigende Zahl von schweren Verletzungen. Die damit entstehenden medizinischen u. a. Ausgaben werden als Folgekosten nicht in eine Wirtschaftlichkeitsprüfung des privaten Autoverkehrs einbezogen.

Analoges gilt auch für die schleichende Unterhöhlung der Gesundheit durch Produkte der Nahrungsmittelindustrie21 [35] Der Pulitzer-Preisträger Michael Moss beschreibt [36], wie die Lebensmittelindustrie Lebensmitteln gezielt Salz, Zucker und Fett zusetzt, damit künstlich die Verzehrneigung aktiviert und massiv gesundheitsschädliche Stoffwechselstörungen begünstigt:

Zucker (ersetzt), mit den richtigen Aromastoffen kombiniert, teurere Zutaten wie zum Beispiel Obst oder Gemüse

Deutsche nehmen inzwischen doppelt so viel Zucker im Jahr zu sich (36 Kg), wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. 83% entfallen [37] davon auf Fertigwaren.

In einer Recherche identifiziert die Verbraucherorganisation Foodwatch 1514 Produkte aus deutschen Supermärkten, die sich in Aufmachung und Platzierung an Kinder richten. … Rund 73% dieser Kinderprodukte sind süße oder fettige Snacks.

Der Spiegel [38]

Im Februar 2013 bezeichnet [39] ein internationales Epidemiologen-Team in der Fachzeitschrift "The Lancet" den "Effekt der zahlreichen Selbstverpflichtungen und wohlklingenden Initiativen der Nahrungsmittelindustrie" als "gleich null".

Chemikalien, die Menschen und Umwelt gefährden, entweichen aus den Schornsteinen und Abwasserrohren der Industrie und aus den produzierten Waren. Dies betrifft bspw. Flammschutzmittel aus Autopolstern und Computern, Weichmacher aus Kinderspielzeug und Farben, hormonähnliche Substanzen aus Reinigungsmitteln und Unkrautvernichtern.

Etwa 30.000 Chemikalien werden in der EU in einer Menge über eine Tonne pro Jahr und Hersteller produziert und importiert. Doch bislang wurden nur etwa 4.000 auf ihre Folgen für Umwelt und Gesundheit getestet. Ob ein Stoff z. B. Krebs auslöst, das menschliche Erbgut oder Haut- und Atemwege schädigt, ist für den Großteil aller Chemikalien ungewiss. Viele Studien zeigen jedoch: Für viele Stoffe in unserer täglichen Umgebung besteht der Verdacht, dass sie bspw. Brust- und Hodenkrebs, Leukämie, Allergien, Fortpflanzungsprobleme oder Geburtsfehler auslösen. Viele Stoffe werden für eine verfrühte Pubertät, sinkende Spermienzahlen und zahlreiche Berufskrankheiten verantwortlich gemacht. Besonders besorgniserregend sind Stoffe, die in der Umwelt nicht rasch abgebaut werden ("persistent" sind), sich in unseren Körpern ansammeln können ("bioakkumulierbar") sind, giftige ("toxische") Eigenschaften aufweisen und unser Hormonsystem beeinträchtigen können (eine "endokrine" Wirkung haben).

BUND: Endstation Mensch - Nur nicht giftig werden, 2008 [40]

Es fehlt hier der Platz auszuführen, inwiefern das ab Juni 2007 gültige neue europäische Chemikaliengesetz ("Reach") an der Problematik nicht viel zu ändern vermag.22 [41] Die Ungewissheit über die negativen Effekte bildet auch bei der Nanotechnologie kein Hindernis dafür, die Bürger in einem gigantischen Freilandexperiment zu Versuchskaninchen zu machen.23 [42]

Leicht täuschen die "Grenzwerte" darüber hinweg, dass die durchschnittliche Unbedenklichkeit gerade die Bedenklichkeit in vielen Fällen einschließt. Dieselben Schadstoffe wirken nach Alter, Geschlecht, körperlichem Zustand usw. ganz verschieden. Die von Grenzwerten ausgehende falsche Beruhigung steigert sich noch dadurch, dass es stets nur um die Grenzwerte einzelner Schadstoffe geht. Der Mensch ist aber sozusagen Endverbraucher und Sammelbecken für die verschiedensten Schadstoffe.

"Die Unbedenklichkeiten summieren sich bedenklich."24 [43] Die Grenzwerte beinhalten ein Verhältnis zwischen Schädigungen einerseits, dem Nutzen, der sich betriebs- und volkswirtschaftlich von dem Einsatz dieser Stoffe versprochen wird, andererseits. Grenzwerte unterstellen die Tatsache, dass Gesundheit nur sehr bedingt eine Rolle in der gegenwärtigen Art und Weise des Wirtschaftens spielt.

Pseudonym drückt sich hierin eine Ökonomie aus, die den Mensch als Kostenfaktor betrachtet und ihn in die maßlose Mehrwertproduktion einstellt. Die zu schnelle Ruinierung der Menschen verbietet sich angesichts der auf seine Aufzucht und Qualifizierung aufgewendeten Kosten. Menschlicher Schmerz bildet nur bedingt eine Größe, deren Vermeidung maßgebend und maßsetzend in die Gestaltung der Ökonomie, Arbeitstechnik und -organisation eingeht. Grenzwerte stellen eine Art Lizenz zum Raubbau an Gesundheit dar. Es geht bei Grenzwerten "nicht um eine Verhinderung der Vergiftung, sondern um das zulässige Maß der Vergiftung"25 [44]: Grenzwerte "machen Vergiftung, die sie zulassen, allerdings zugleich ungeschehen, indem sie die erfolgte Vergiftung für unschädlich erklären".26 [45]

Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für umstrittene Produkte

Eine achte Variante problematischer Arbeitsinhalte betrifft die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für umstrittene Produkte.Wer den Stellenwert des Autos im Verkehrssystem kritisiert, hat Anlass zu fragen, inwieweit Innovationen eine Sackgassentechnologie betreffen, wenn bspw. Abstandsregler, Spurhalteassistenten und automatisches Längs- und Quereinparken wie bei der neuen Mercedes S-Klasse entwickelt werden.

Ganz zu schweigen vom "Magic Body Control. Mittels einer am Innenspiegel montierten Stereokamera mit zwei Augen erfassen Rechner den Fahrbahnzustand vor dem Fahrzeug und stellen das Fehrwerk ein, noch bevor der Stein, das Schlagloch, die Bodenwelle, eine Querfuge oder eine Pfütze passiert werden. Das Gefühl höchsten Komforts soll dem eines fliegenden Teppichs gleichkommen".27 [46]

Forschungs- und Entwicklungsarbeit für umstrittene Zwecke finden auch dort statt, wo bspw. für die Lebensmittelindustrie berechnet wird, wann das Zerbrechen von Chips im Mund den meisten Spaß bereitet (bei 276 Millibar) und dann zu schneller Wiederholung motiviert.28 [47] Wer nach Mandevilles Motto "private vices - public benefits" auch von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für problematische Produkte sich als Nebenwirkung sinnvolle Erkenntnisse verspricht, den werden die für Raumfahrtprojekte aufgewandten Kosten enttäuschen.

Ihre indirekten und direkten produktiven Effekte seien "gesamtwirtschaftlich nicht sehr bedeutend", so das Ergebnis des für die Koordination für Luft- und Raumfahrt der Bonner Ministerien erstellten Gutachtens29 [48] Die Herkunft von nützlichen Produkten aus der Raumfahrt gehört oft in den Bereich der Legende:

Teflon gab es schon vor der bemannten Raumfahrt, Ceran wurde nicht für Raketenspitzen und Rückkehrkapseln erfunden und Kevlar war ursprünglich als Material für Reifen und kugelsichere Westen gedacht.

Keno Verseck, taz [49]

Auch die mit hohen Kosten verbundenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für Hybrid- oder E-Autos sind insofern problematisch, als die Herstellung der neuen Fahrzeuge den CO2-Ausstoß von Autos um 10 bis 20 Prozent verringern. Dafür nimmt man eine Verdoppelung des Ressourcenaufwandes in Kauf.30 [50] Hybrid- und E-Autos benötigen Rohstoffe, die sich nur mit massiv schädlichen Eingriffen in die Natur gewinnen lassen (Kupfer, Lithium, Neodym).

Arbeiten gegen finanzielle Interessen der Kunden und für die Aufrechterthaltung sozialer Unterschiede

Eine neunte Variante problematische Arbeiten besteht in Arbeiten, die sich gegen die finanziellen Interessen der Kunden wenden. Die Tätigkeit eines großen Teils der bei Banken Beschäftigten, die "Kundenberatung", ist in ihrer menschlich-sozialen Qualität durch einen Gegensatz des Bankkapitals zu den Interessen der Anleger infragegestellt.

"Interne Verkaufsvorgaben und Anreizsysteme (drängen) die Bankmitarbeiter zum Verkauf von völlig unsinnigen Produkten", so Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW im Oktober 2008. 31 [51] Er beklagte [52] eine "Geschäftspolitik, die im Kunden allein Freiwild für die Jagd nach hohen Provisionen sieht". Bankberater machen Kunden auch gern "diejenigen Produkte schmackhaft, mit denen die Bank viel Geld verdienen kann - Risiken seien ausgeklammert oder gezielt verharmlost worden".

Auch in vermeintlich seriösen Banken "herrschen nicht selten Zustände wie in einer Drückerkolonne".32 [53] "’Wenn es darauf ankommt, verkaufen wir einem Eskimo einen Kühlschrank’, sagt Claudia S., langjährige Mitarbeiter in der Dresdner Bank".33 [54] Interne Vorgaben listen detailliert auf, was die "Kundenbetreuer" in den einzelnen Produktklassen in einer Woche zu verkaufen haben. Sind Einzelne mit ihren Verkäufen dauerhaft unter den ihnen von oben gesetzten Zielen, wird im Team Druck gemacht.

Eine zehnte Variante problematische Arbeiten besteht in Arbeiten, die aus sozialen Gegensätzen resultieren und dazu beitragen, sie aufrechtzuerhalten. Wer als Privatperson oder als Unternehmen im Unterschied zu bloßen Lohnsteuerzahlern über größere Geldmengen verfügt, ist an Möglichkeiten interessiert, die zu zahlenden Steuern zu reduzieren.

Zwar leisten Steuerberater auch die Erstellung von Steuererklärungen für jene, die sich von der eigenständigen Bewältigung des Papierkriegs entlasten wollen und können. Zudem übernehmen Steuerberater für kleinere Unternehmen die Buchführung und stellen Geschäftsbilanzen und Jahresabschlüsse zusammen.

Ein wesentlicher Inhalt der Arbeit von Steuerberatern besteht jedoch in der Beratung mit dem Ziel, die Abgaben an das politische Gemeinwesen zu verringern. Auch die Tätigkeit von Bank-"Beratern" enthält das Moment, Anlagevarianten mit Blick auf mit ihnen mögliche Steuervorteile zu empfehlen. Möglichst viel Vermögen soll vor dem Zugriff des Finanzamtes gerettet werden - dies ist ein wesentlicher Inhalt der Arbeit von einer großen Zahl von Personen, die als Steuerberater, als Beschäftigte in Steuerberatungsbüros oder in den mit Steuermaterien befassten Finanzabteilungen großer Unternehmen tätig sind.

Ein großer Prozentsatz der Arbeit in Finanzbehörden besteht in der Identifikation, Korrektur und Bekämpfung legaler und illegaler Steuerspartricks im jeweiligen Einzelfall, der aber eben massenhaft anfällt. Im Endergebnis handelt es sich bei Steuerberatern und beim Finanzamt Arbeitende um einander entgegenwirkende Tätig­keiten und Leistungen, die sich im Endeffekt gegenseitig aufheben.

Interessengegensätzen zwischen den Bürgern verdanken Rechtsanwälte die Nachfrage nach einem Großteil ihrer Tätigkeit. "Ärzte und Advokaten leben gut von anderer Schaden", so heißt es im Sprichwort. In Deutschland waren 2012 158.426 Anwälte zugelassen (1997: 85.105). Der Advokat bewegt sich wie ein Fisch im Wasser in der für das rechtliche Procedere zentralen Dichotomie zwischen Moralität und Legalität.

Das "gute Leben" und die Minimum-Moral

Die Privatisierung aller ethischen Fragen (die gesellschaftliche Lebensführung und das "gute Leben" betreffend), das Primat des juristisch Richtigen vor dem Guten und die klientelistische Aufsplitterung der politischen Öffentlichkeit in rivalisierende Sonderinteressen und -gruppen stehen in Wechselwirkung.

Wo Gesellschaft kein gemeinsames Projekt ist, sondern neutrale Rahmenbedingungen setzt für untereinander indifferente bis inkompatible private Interessen, dort nehmen kollektive Güter Schaden, die nicht in der Summierung individueller Güter aufgehen. Die "verschiedenen Formen des gesellschaftlichen Zusammenhangs" gelten dem Individuum "als bloßes Mittel für seine Privatzwecke, als äußere Notwendigkeit".34 [55] Vor diesem Hintergrund erscheinen das Gemeinwesen und die kollektiven Güter nurmehr als Kostenfaktor und als "ärgerliche Tatsache" (Dahrendorf).

Anwälte befördern bzw. beschützen die Bürger in ihrem Drang, zulasten ihrer Mitmenschen Umverteilungen zu praktizieren, die sich im legalen Rahmen bewegen und diesen dafür so flexibel auslegen wie eben möglich. Darin findet die Artistik des Advokaten seine wahre Leidenschaft. Advokaten gelten so schon Heinrich Heine als "Bratenwender der Gesetze, die so lange die Gesetze wenden und anwenden, bis ein Braten für sie abfällt."

Rechtsanwälte sind nicht nur Diener am Recht, sondern auch Verdiener am Unrecht. Und Georg Christoph Lichtenberg formuliert die für Advokaten und ihre Mandanten einträgliche Sophistik in einem Aphorismus: "In England wird ein Mann der Bigamie wegen angeklagt, und von seinem Advokaten dadurch gerettet, dass er bewies, sein Klient habe drei Weiber." Rechtsanwälte gelten als Spezialisten im Spalten fremder Haare.

Die Unterscheidung zwischen Legalität und Moralität und das Nichtzustandekommen eines übergreifenden, die verschiedenen Akteure vereinenden gesellschaftlichen Inhalts legen eine Orientierung nahe, die sich bloß an das Erlaubte hält. Und als erlaubt gilt dann, was nicht verboten ist. Unterstützt wird derart ein Verhalten, das "sich grundsätzlich an der untersten möglichen Grenze des Erlaubten orientiert, ein Verhalten, bei dem geradezu die Grenze als Grenze gesucht wird".35 [56]

Der Schlaue aber nutzt alle seine Vorteile

Als schlau gilt, wer "sich wohlüberlegt auf dem gesellschaftlich eben noch tragbaren untersten Niveau" bewegt "im Rahmen einer "Minimum-Moral".36 [57]37 [58] Und diese Grenz- oder Minimum-Moral wird um so wahrscheinlicher, desto größer die ökonomischen Prämien ausfallen, die mit ihr zu erreichen sind. Die Minimum-Moral stellt einen Wettbewerbsvorteil dar.

Die "Moral der am wenigsten durch moralische Hemmungen im Konkurrenzkampf behinderten Sozialschicht (hat) … unter übrigens gleichen Umständen die stärksten Erfolgsaussichten".38 [59] Der ökonomische Erfolg durch Minimum-Moral legt eine Negativspirale nahe und die Angleichung auf unterem Niveau. Insofern ist der "Mensch der Grenzmoral" gefährlicher als der Verbrecher.

Denn der Verbrecher stellt sich offen gegen das Gesetz; der ‚Schlaue’ aber nutzt alle seine Vorteile und gehorcht nur dem nackten Zwang, unter höhnischer Verachtung jedes höheren Motivs.

Wer sich die hier nicht mit Anspruch auf Vollständigkeit39 [60] genannten Varianten problematischer Arbeitsinhalte und ihren Umfang vergegenwärtigt, wird für den Rückbau bzw. die Einsparung von Arbeiten und Arbeitsplätzen eintreten, die ökologisch, sozial bzw. für die Entwicklung der Individuen schädlich sind.

"Gute Arbeit"

"Gute Arbeit" beinhaltet nicht nur gute Arbeitsbedingungen, sondern auch gute Arbeitsinhalte. Notwendig wird der (auch: Kultur-)Kampf um die Ausrichtung der Arbeit. Die gesellschaftliche Berechtigung vieler Arbeiten ist zu bestreiten. Die Arbeitenden müssen ihr Einkommen durch Vermietung der zeitweiligen Nutzungsrechte an ihrer Arbeitskraft erzielen. Sie machen sich die problematischen Arbeitsinhalte und Angebote dann auch oft subjektiv zueigen - nicht zuletzt deshalb, weil es schwer fällt, den ganzen Tag eine Arbeit zu tun, zu der man im Widerspruch steht.

Die entsprechenden Mentalitäten verstärken die Existenz problematischer Arbeitsinhalte, ihre gesellschaftliche Ursache bilden sie nicht. Der herrschende Reichtumsbegriff steht infrage. Notwendig wird eine Kapitalismuskritik, die sich nicht auf die Verteilung konzentriert, sondern stärker die Inhalte der Arbeiten und Dienstleistungen in den Blick nimmt.

Und damit sinnvollere Betätigungsweisen, die Einsparung ökologisch problematischer Produktionen und Müllberge, die Reduktion des Arbeitsvolumens und der Arbeitszeit sowie die Aufhebung der skizzierten Verschwendungen. Und nicht zuletzt die Emanzipation der Gesellschaft von den Gleichgültigkeiten und Zynismen gegenüber den Gebrauchswertangeboten und Arbeitsinhalten.


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https://www.heise.de/-3366624

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[1] http://www.kiwi-verlag.de/buch/bittere-pillen-2015-2017/978-3-462-04427-0/
[2] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_1
[3] http://www.deutschlandradiokultur.de/die-spreu-vom-weizen-trennen.1008.de.html?dram:article_id=246907
[4] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_2
[5] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_3
[6] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_4
[7] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_5
[8] http://www.sueddeutsche.de/geld/studie-zu-elektrogeraeten-geplanter-verschleiss-ist-ein-massenphaenomen-1.1628942
[9] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_6
[10] http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/geplanter-verschleiss-wenn-waschmaschinen-und-drucker-vorzeitig-kaputt-gehen,10808230,26549482.html
[11] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_7
[12] http://www.bvpi.de/
[13] http://www.focus.de/immobilien/bauen/baustellen_aid_117075.html
[14] http://www.ingenieur.de/Themen/Arbeitssicherheit/Bausicherheit-Oekonomen-ueberlassen
[15] http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article108273943/Neubauten-strotzen-nur-so-vor-schweren-Maengeln.html
[16] http://www.berliner-zeitung.de/archiv/und-ewig-broeselt-der-beton,10810590,10644172.html
[17] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_8
[18] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_9
[19] http://www.bi-greven-fmo.de/home_FMO/kampagne/eichel1.html
[20] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_10
[21] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_11
[22] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_12
[23] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_13
[24] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_14
[25] http://www.zaw.de/index.php?menuid=33
[26] http://www.zaw.de/index.php?menuid=98&reporeid=346
[27] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_15
[28] http://www.pressetext.com/news/20060405045
[29] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_16
[30] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_17
[31] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_18
[32] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_19
[33] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_20
[34] http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Verkehrstote_deutschland_1953-2008.svgundhttp://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrstod
[35] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_21
[36] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-91346600.html
[37] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-91346600.html
[38] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-91346600.html
[39] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-91346600.html
[40] http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/chemie/20080200_chemie_faltblatt_nurnichtgiftigwerden.pdf
[41] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_22
[42] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_23
[43] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_24
[44] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_25
[45] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_26
[46] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_27
[47] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_28
[48] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_29
[49] http://www.taz.de/1/archiv/?dig=2003/02/07/a0186
[50] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_30
[51] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_31
[52] http://www.vz-nrw.de/Vertrauenskrise-am-Bankschalter-Fallsammlung-deckt-strukturelle-Missstaende-auf
[53] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_32
[54] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_33
[55] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_34
[56] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_35
[57] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_36
[58] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_37
[59] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_38
[60] https://www.heise.de/tp/features/Der-Ueberfluss-an-Unnoetigem-und-Schaedlichem-3366624.html?view=fussnoten#f_39