Der erste neue EXPO-Werbefilm

Rasende Verona und Peter auf dem Gelände, aber von irgendwelchen Inhalten ist nicht die Rede

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Mit einer weiteren 70-Millionen-Werbekampagne will die EXPO der bisherigen Besucherflaute begegnen. Geworben wird mit Verona Feldbusch und Peter Ustinov frei nach dem Motto: "Das gibtŽs nur einmal - das kommt nicht wieder". Doch der derzeit vorgeführte Klamauk fordert hoffentlich keine Nachahmer zum Rennen auf dem EXPO-Gelände heraus.

Die EXPO verzeichnete am Wochenende jeweils rund 100.000 bis 120.000 Besucher auf dem Gelände der Weltausstellung. So viele EXPO-Besucher wurden an einem Wochenende bisher noch nicht gezählt. Trotzdem hinkt man noch den Erwartungen hinterher, und um der bisherigen Besucherflaute entgegen zu wirken, wurde jetzt eine groß angelegte Werbkampagne mit 3.000 Fernsehwerbespots gestartet, die in den nächsten neun Wochen ausgestrahlt werden sollen. Der EXPO-Aufsichtsrat bewilligte dafür Anfang Juli weitere 70 Millionen DM.

Wie erwartet zeigte sich in dem ersten Werbespot purer Klamauk auf dem EXPO-Gelände. Verona Feldbusch entdeckt im Golf-Caddy auf dem EXPO-Gelände den ebenfalls Caddy fahrenden Peter Ustinov. Es beginnt eine wilde Verfolgungsfahrt quer über das Gelände der Weltausstellung. Mit rasanter Geschwindigkeit geht es zum Beispiel durch das Eingangstor der buddhistischen Tempelanlage von Bhutan. Besucher der Weltausstellung müssen sich vor den beiden Werbetreibenden in Deckung bringen, denn sonst werden ihnen die Fersen abgefahren. Erst an der großen Treppe vor dem T-Digit der Telekom kann Verona den Peter stellen. Kaum hat sich Verona zu Peter in den Caddy gesetzt, geht es schon wieder in schneller Fahrweise auf eine weitere "Weltreise". Vom Sicherheitsdienst war nicht die Spur zu entdecken.

Der Sicherheitsdienst hat lediglich die Dreharbeiten auf dem EXPO-Gelände abgeschirmt. Diese mussten schließlich in ziemlicher Eile erstellt werden. Peinlich erscheint der Werbestreifen auch deshalb, weil mit den Caddys auf dem Gelände schon diverse Unfälle passiert sind. Eigentlich sollten diese Fahrzeuge auch in der Geschwindigkeit auf 10 Kilometer pro Stunde gedrosselt werden. Der Sicherheitsdienst hat Anweisung, jeden Raser zu ermahnen oder gegebenenfalls das Fahrzeug stillzulegen. Beobachtungen zeigen, dass es schon ein gewisser Sport ist, in der Menge Slalom zu fahren und die menschlichen Hindernisse mehr oder weniger geschickt zu umrunden. Letzteres erklärt, warum die Erste-Hilfe-Station die Caddy-Unfälle mit zu den häufigsten Verletzungen zählt.

Wie allerdings eine solche Raserstory die Fernsehzuschauer auf die EXPO locken soll, bleibt weiterhin schleierhaft. Denn über die Inhalte der Weltausstellung wurde in dem Sketch noch kein Wort verloren. "Wunder" wurden auch von diesen Werbemaßnahmen von EXPO-Geschäftsführer Volk im Vorfeld nicht erwartet. Neben der Fernsehwerbung kann man auch noch mit Hörfunk-Spots und einer groß angelegten Print-Kampagne rechnen.