Der große Barbie-Bluff
Seite 2: Die Mattel-Mitarbeiterin des Monats
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Man tut Greta Gerwig und ihrem Mann Noah Baumbach auch nicht zu viel Unrecht, wenn man in diesem Fall keine Schonhaltung an den Tag legt, denn sie verdienen ja mit dem Film ganz gut.
Und es ist leicht zu erfahren, dass die beiden gar nicht erste Wahl für diesen Stoff waren, und dass dieser Stoff vermutlich auch nicht ihre erste Wahl gewesen ist. Sondern sie wurden gefragt, nachdem man andere nicht anheuern wollte. Da hätten wir auch ja gesagt.
Greta Gerwig ist übrigens auch keine Feministin (bloß weil sie eine Frau ist!). Und die Zeiten, als sie eine Indie-Regisseurin war, sind lange vorbei. Bestenfalls glaubt sie selber, dass ihr Film mehr ist als nur ein weiterer Trick, um Barbie-Waren zu verkaufen.
Aber dafür ist sie zu intelligent.
Trotzdem wiederholt jetzt jede zweite Lokalzeitung den Quatsch mit dem "Feministischen Blick". Aber wird es deswegen wahrer?
"Barbie" ist ein bisschen männerfeindlich, was nicht schlimm ist, und macht es sich mit dem Feminismus allzu leicht, weil es die Männerverhältnisse einfach um 180 Grad dreht und umdeutet. Aber das wäre immerhin noch etwas. Nur fühlt sich der Film selber damit auch nicht wohl. Also verharmlost er auch alles, was in ihm vorkommt, übergießt es mit rosa Zuckersoße.
Eine ziemlich anstrengende, selbstverliebte Enttäuschung
Ein paar gute Witze gibt es: "wie der Zack Snyder Cut of Justice League"; "Köder Barbie"; "Proust Barbie"; "Todesahnungen Barbie"...
Ansonsten ist "Barbie" ist eine ziemlich anstrengende, selbstverliebte Enttäuschung. Und noch nicht mal überdreht, sondern spießig und konservativ, dass die Puppe daneben subversiv wirkt: Revoluzzer-Barbie.
Es gibt keine einzige sympathische Figur, dafür gibt es aber jede Menge moralische Plattitüden und Witze für Akademikerinnen.
Und ist Barbie-Welt jetzt eine Metapher auf Amerika?
Im Vergleich zu anderen übertriebenen Künstliche-Welt--Filmen wie "Pleasantville" oder "Truman Show" verblasst der Film noch während der Vorführung.
Es ist leider so: Manche, die nie mit Barbie-Puppen spielen durften, werden jetzt ersatzweise in regressiven Nachholakten zu Fans dieses Films.
Das Ergebnis ist eine als Kunstinstallation getarnte Geldschneiderei.
Irgendwann schreit ein kluges wokes junges Mädchen Margot Robbies Barbie in einer kalifornischen Highschool-Cafeteria an: "Du repräsentierst alles, was mit unserer Kultur nicht stimmt." Das muss man über diesen Film sagen.