Die Meere erwärmen sich immer schneller
Seite 2: Meeresspiegel: Auch bei 1,5 Grad plus starker Anstieg
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Der Wärmeinhalt der Ozeane und die Größe der Eismassen entsprechen noch nicht den durch die höhere Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre veränderten Rahmenbedingungen. Mit anderen Worten: Die Wände des Eimers wurden erhöht, und dieser hat sich noch nicht wieder gefüllt, ist also zurzeit noch nicht wieder am Überlaufen.
Es wird also noch mehr Wärmeenergie im Klimasystem gespeichert werden, selbst, wenn die Emissionen sofort eingestellt würden. Daher hatte auch der Weltklimarat, der IPCC, in seinem letzten Bericht über die physikalischen Grundlagen des Klimawandels darauf hingewiesen, dass die Meere auf jeden Fall noch sehr lange weiter steigen werden. Wenn die Erwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt würde, wird der mittlere Meeresspiegel in den nächsten 2000 Jahren noch immer um zwei bis drei Meter steigen.
Besonders besorgniserregend an der jüngsten Studie ist, dass sich die Wärmeaufnahme der Ozeane in den letzten beiden Jahrzehnten deutlich beschleunigt hat. Das ist in mehrfacher Hinsicht eine schlechte Nachricht.
Wärmeres Wasser macht vielen Arten zu schaffen, verändert Ökosysteme und führt zur Abwanderung und Artensterben. Insbesondere Korallen können bei hoher Temperatur nicht mehr mithalten und stoßen zunächst die einzelligen Algen, mit denen sie in Symbiose leben, ab und bleichen aus. Halten die Auslöser, die Hitzewellen im Wasser, zu lange an, sterben oft ganze Riffe ab.
Wärmeres Wasser bedeutet außerdem ein Ansteigen der Meere durch die sogenannte thermische Expansion. Wie jeder andere Stoff auch, dehnt sich Wasser bei Erwärmung aus, wodurch der Meeresspiegel steigt. Zudem nagt das Wasser – je wärmer, desto mehr – an den Unterseiten des Schelfeises.
Dabei handelt es sich um Gletscherzungen, die auf Grönland und mehr noch in der Antarktis vom Land ins Meer fließen. Je dünner dieses Schelfeis durch das Schmelzen an seiner Unterseite wird, desto weiter kann das Wasser unter das Eis vordringen.
Das kann insbesondere auf flachen Meeresgrund, wie es ihn in einigen Gebieten der Westantarktis gibt, mitunter sehr schnell gehen, wie kürzlich eine britisch-norwegische Studie herausfand, über die wir gestern berichtet haben.
Wärmeres Wasser bedeutet schließlich auch, dass weniger CO2 aus der Luft aufgenommen wird. Bisher absorbieren die Ozeane rund ein Viertel der Treibhausgase, die durch menschliche Aktivitäten emittiert werden. Doch mit zunehmender Erwärmung wird dies weniger werden, sodass mehr CO2 dauerhaft, das heißt für mehrere Jahrtausende, in der Atmosphäre verbleibt.
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