Die Renten-Pläne der Parteien: Welche Rolle spielt Altersarmut bei der Bundestagswahl?
Die Babyboomer-Generation geht nach und nach in Rente. Sie und Ältere gelten als bedeutende Wählergruppen. Wie wollen die Parteien ihren Lebensstandard sichern?
Die Rente könnte nicht zuletzt aufgrund der demographischen Entwicklung ein wichtiger Wahlprüfstein für viele Menschen werden, die am 23. Februar an die Urne gerufen werden. Die Pläne, Konzepte und Versprechungen der bisher im Bundestag vertretenen Parteien zur Alterssicherung unterscheiden sich stark.
Das Rentenmodell der CDU und der Vorwurf des Noch-Kanzlers
Die in den Umfragen führenden Unionsparteien betonen stets, dass sie entgegen dem Vorwurf von Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz keine Rentenkürzung und keine Anhebung des regulären Renteneintrittsalters planen.
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Das CDU-Modell "Aktivrente" solle vielmehr als Anreiz dienen, freiwillig länger als bis 67 zu arbeiten: Bis zu 2.000 Euro pro Monat sollen dabei steuerfrei bleiben. Allerdings sprach CDU-Chef Friedrich Merz auch davon, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln.
Die SPD kritisiert dies als faktische Rentenkürzung: Mit der "Aktivrente" sollten diejenigen belohnt werden, die über das gesetzliche Rentenalter hinaus weiterarbeiten. Im Umkehrschluss werde ein vorzeitiger Rentenbeginn mit höheren Abschlägen bestraft.
Rentenniveau bei 48 Prozent stabilisieren: SPD und Grüne einig
SPD und Grüne versprechen die Stabilisierung des gesetzlichen Rentenniveaus bei mindestens 48 Prozent und wollen an der Rente ab 67 festhalten. Wer 45 Jahre gearbeitet hat, soll aber auch weiterhin abschlagsfrei in Rente gehen können.
Darüber hinaus sprechen sich die Grünen dafür aus, dass auch Abgeordnete, Beamten und Selbstständige in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen sollen.
Höheres Rentenniveau: Linke und BSW wollen 53 Prozent
Letzteres fordern auch die Partei Die Linke und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Beide Parteien halten aber ein Rentenniveau von 48 Prozent für nicht ausreichend und wollen sich für eine Anhebung auf 53 Prozent einsetzen. Durch eine solidarische Bürgerversicherung, in die alle einzahlen, sei dies finanzierbar, argumentiert Die Linke.
Für Geringverdienende oder Menschen, die längere Zeit krank, arbeitslos oder mit Kindererziehung beschäftigt waren, soll es nach Meinung der Linken eine solidarische Mindestrente von 1.250 Euro netto geben.
Bei Renten grenzenlos flexibel? Das plant die FDP
Die FDP steht laut Wahlprogramm für einen "wirklich flexiblen Renteneintritt". Im Klartext bedeutet das: Die Beschäftigten sollen "selbst entscheiden, wann der Ruhestand beginnt, sofern dann keine Sozialleistungen beantragt werden müssen". Bei Geringverdienenden kann das dann eben auch mit 70 oder darüber sein.
Ergänzend dazu will die FDP die gesetzliche Aktienrente. Bisher bekannte Pläne sehen vor, dass von 18,6 Prozent Rentenbeitrag zwei Punkte in einen Fonds für die gesetzliche Aktienrente eingezahlt werden.
Das BSW kritisiert den Plan einer gesetzlichen Aktienrente in ähnlicher Form wie Die Linke. Eine "Casino-Rente" auf Basis von Aktien lehnt Parteigründerin Wagenknecht ebenso ab wie die Linke-Politikerin Janine Wissler, die von "Renten-Zockerei an den Finanzmärkten" spricht.
Wo sich AfD und FDP beim Thema Rente ähneln
Die AfD spricht unter anderem von einem höheren Steuerzuschuss für die Rentenkasse, um eine Überlastung der Beitragszahler zu verhindern und von "Freiheit beim Renteneintritt", was inhaltlich dem "wirklich flexiblen Renteneintritt" der FDP ähnelt.
"Wir wollen deshalb jedem ermöglichen, länger zu arbeiten und im Einvernehmen mit dem jeweiligen Arbeitgeber zum individuellen Wunschzeitpunkt den Ruhestand anzutreten. Die Rentenhöhe hängt dabei von den eingezahlten Beiträgen und dem Renteneintritt ab", schreibt die AfD auf ihrer Homepage.