Aktien statt Sparbuch: Der deutsche Anleger wird mutig

Börsenkursdiagramme mit Preisen im Hintergrund von Hochhäusern.

(Bild: tadamichi / Shutterstock.com )

Eine aktuelle Umfrage der Postbank verdeutlicht: Das Vertrauen in Aktien, Fonds und ETFs wächst. Doch wie lässt sich das Anlagerisiko begrenzen?

Die Deutschen werden mutiger bei der Geldanlage. Zwar legen laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank immer noch rund 80 Prozent der Bundesbürger Geld auf die hohe Kante, doch immer mehr setzen dabei auf Wertpapiere. Ihr Anteil stieg von knapp 27 Prozent im Jahr 2023 auf heute 30 Prozent.

"Die Deutschen sind eher zurückhaltend, was die Anlage in Wertpapieren angeht. Die Mehrheit der Verbraucher ist bei der Geldanlage sehr sicherheitsorientiert", sagt Karsten Rusch von der Postbank. Dennoch greifen sie heute häufiger zu Aktien, Fonds und ETFs als noch vor einem Jahr.

Indexfonds besonders beliebt

Besonders beliebt bei den Umfrageteilnehmern ist der Indexfonds, auch ETF genannt. Für ihn entscheiden sich 16 Prozent, gefolgt von der Einzelaktie und dem Investmentfonds mit jeweils dreizehn Prozent. Dabei ist es laut Postbank-Experte Rusch gar nicht so schwer, das Risiko einer Wertpapieranlage zu reduzieren – wenn man einige Regeln beachtet.

Die wichtigste Voraussetzung: Geld, das an der Börse angelegt wird, sollte in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht benötigt werden. "Bei entsprechender Flexibilität lassen sich Börsentiefs unter Umständen leichter aussitzen", erklärt Rusch. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Risikostreuung.

Breite Streuung reduziert Risiko

"Als Basis für den Vermögensaufbau sollte man einen oder zwei breit aufgestellte Fonds auswählen. Dafür eignen sich vor allem ETFs und Investmentfonds, die weltweit in große Unternehmen verschiedener Branchen investieren", rät der Postbank-Experte. "So kann man Risiko verteilen."

Fortgeschrittene und erfahrene Anleger können ihren Anlagebetrag je nach Risikobereitschaft auf mehrere Fonds verteilen und in verschiedene Branchen oder bestimmte Regionen investieren. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Wertschwankungen bei weniger breit gestreuten Fonds größer sein können.

Großes Interesse an geplantem Altersvorsorge-Depot

In Zukunft könnten Wertpapiere noch populärer werden: Die Bundesregierung plant die Einführung eines Altersvorsorge-Depots, mit dem Verbraucher zum Beispiel in einen ETF-Sparplan investieren können, um für ihre private Altersvorsorge zu sparen. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass die Erträge in der Anlagephase bis zu einer bestimmten Grenze steuerfrei sind. Zudem sind Förderungen für Familien und Geringverdiener vorgesehen.

Das Interesse ist laut Postbank Umfrage groß: 58 Prozent der Berufstätigen erwägen, ein solches staatlich gefördertes Altersvorsorge-Depot zu nutzen. Fast jeder Zweite aus dieser Gruppe (47 Prozent) würde dank der geplanten Förderung erstmals Geld in Wertpapiere investieren, um für das Alter vorzusorgen.

"Das Altersvorsorge-Depot wird mehr Menschen mit kleineren Einkommen den Zugang zu einer Anlage in Wertpapieren eröffnen", meint Karsten Rusch. 86 Prozent der Erwerbstätigen, die bereits Fonds und Aktien für die Altersvorsorge nutzen, würden ihre Investitionen sogar noch erhöhen.