Die Versäumnisse der Energiewende

Seite 2: Umstellung auf Smart Grids

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Daneben müssen wir auch noch die Niederspannungsnetze zu Smart Grids umbauen. In Smart Grids wird von der Netzsteuerung nicht nur die Stromeinspeisung geregelt und dem aktuellen Bedarf angepasst, sondern es werden auch einzelne Verbraucher entsprechend dem aktuellen Stromangebot und der aktuellen Belastung der einzelnen Leitungen zu- bzw. abgeschaltet.

Dadurch wird es einerseits möglich, die Durchlassfähigkeit der vorhandenen Leitungen zu erhöhen und so die Netze besser auszunutzen und andererseits je nach Angebot von Ökostrom im örtlichen Netz Wärmepumpen zu betreiben oder Elektroautos zu laden. Durch eine solche Sektorenkopplung können die Übertragungsnetze ganz entscheidend entlastet werden, indem Peak-Strom vor Ort sinnvoll verbraucht wird.

Allerdings sind zum Aufbau solcher Smart Grids intelligente, fernabfragbare Stromzähler notwendig. Derartige Geräte gibt es, nur sind sie in der Bundesrepublik Deutschland für einen allgemeinen Einsatz aus Datensicherheitsgründen noch nicht zugelassen. Hier müssen endlich mal die Hausaufgaben gemacht werden.

Wenn so ein Smart Grid die Wärmepumpenheizung nur zuschaltet, wenn Ökostrom verfügbar ist oder die Arbeitszahl der Wärmepumpe über 2,5 liegt, lässt sich der CO2-Ausstoß der Gebäudeheizungen wirklich effektiv minimieren, weil dann immer die Heizung arbeitet, die im Gesamtsystem der Energieversorgung den geringsten CO2-Ausstoß verursacht. Und auch finanziell durfte die Aufrüstung der bestehenden alten Heizanlagen mit Luft-Luft-Wärmepumpen attraktiver sein, als die Umrüstung auf eine Gasheizung.

Man muss dann nämlich nicht die ganze Anlage auf einmal umrüsten. Ein Zimmer mit einer entsprechenden Klimaanlage (Splitgerät) ausrüsten, kostet alles in allem etwa 2.000 Euro. Dazu kommt dann noch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zur Warmwassererzeugung für 2.000-4.000 € plus Installation, insgesamt also 10.000 bis 20.000 Euro für eine Wohnung oder ein Einfamilienhaus, die aber nicht unbedingt auf einmal fällig werden.

Auch hat man eine sehr viel höhere Störsicherheit der Heizungsanlage, denn wenn eine Komponente ausfällt, kann man mit dem übrigen System weiter heizen. Und ganz nebenbei hat man dann noch den Zusatznutzen einer Klimaanlage im Sommer. Die verbraucht dann natürlich zusätzlichen Strom, was eigentlich energiepolitisch kontraproduktiv ist, aber wenn man über das Smart Grid die Klimaanlagen immer dann betreibt, wenn in Peakzeiten überschüssiger Solarstrom im Netz ist (dürfte in etwa dann sein, wenn auch die Temperatur am höchsten ist), könnten die Klimaanlagen sogar noch einen positiven Beitrag zur Netzsteuerung leisten.

Und last but not least ist es für die Versorgungssicherheit insgesamt sicher günstig, wenn wir bei den Heizungen nicht nur auf Gas und Strom angewiesen sind, sondern auch noch einen gewissen Anteil an Ölheizungen haben.

Fazit: Sowohl eine Abwrackprämie wie auch ein Verbot von Ölheizungen sind dumm, teuer und schädlich. Wir sollten lieber durch forcierten Ausbau der Ökostromerzeugung und Einführung von Wärmepumpen zusätzlich zu den alten Heizungen den Verbrauch von fossilen Brennstoffen, und hier besonders den von Heizöl, stark verringern. Das ist effektiver und billiger, sowohl in Bezug auf die Reduktion der CO2-Emissionen aus der Gebäudeheizung als auch auf die gesamte Energiewende. Der Ersatz einer fossilen Technologie durch eine andere bringt nur den Herstellern der Gasheizungen und den Gaslieferanten etwas.

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