Die Zukunft gehört dem Internet ohne PC

Thesen der Initiative "Internet ohne PC"

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Die Initiative "Internet ohne PC" hat sich zum Ziel gesetzt, den Einsatz von Internet Appliances (IA) zu fördern. Diese alternativen Internet-Zugangsgeräte sollen allen Nicht-PCs den Zugang zum Internet ermöglichen. Das Spektrum der Internetverbindungen reicht vom Internettelefon über das Festnetz bis zu Internet-Handys und beinhaltet ebenso den Online-Organizer. Dazu zählen unter anderem Handy/Organizer-gesteuerte Dienste für unterwegs, aber auch der Internetbildschirm im Auto oder anderen Verkehrsmitteln.

Zu den Initiatoren gehören u.a. die Unternehmen Aventeon, Clarity, fileants oder Jamba!. Die Initiative hat elf optimistische Thesen über die zukünftige Entwicklung des Internet ohne PC aufgestellt:

Zukunftsaussichten

Die Initiatoren gehen davon aus, dass in drei Jahren mehr Menschen über ein anderes Gerät als den PC Zugriff auf das Internet nehmen. Sie gehen ferner davon aus, dass dann der Begriff "Internet Appliance" (IA) in aller Munde sein werde. Wichtigstes Gerät der IA wird dann angeblich das Handy sein, das sein Spektrum erweitert und neben Telefon auch Internet-Surferstation, Spielkonsole, persönlicher Organizer, Musikplayer, und Digitalkamera ist. Weitere Applikationen sind für den Mobilbereich denkbar.

Die diesjährige CeBIT 2001 zeigte bereits in Ansätzen die ersten Geräte und Studien. Durch die Mobilität wird das Internet massenmarktfähig, denn im Gegensatz zum PC hat sich das Handy zum Lifestyle-Produkt entwickelt. Doch noch sind die IA-Geräte für die zukünftigen Anforderungen noch nicht erfunden, und ob sich wirklich eine Internet-Kleidung durchsetzen wird, bestimmt der Verbraucher. Die Initiatoren stellen sich als Beispiel ein Body-Netz vor, das die wichtigsten Körperorgane überwacht und dann per Internet Alarm schlägt, wenn kritische Werte erreicht werden.

Egal, wo man sich aufhält, soll der Zugriff auf persönliche Daten ermöglicht werden, weil die User ihre Daten online stellen. So zumindest lautet die 5. These der Initiatoren. Ob die Vorteile allerdings gerade hier wirklich so überwiegen, dass die User ihr Misstrauen zur Seite legen, das wird die Zukunft und das Vertrauenspotenzial der beteiligten Systeme und Firmen beweisen müssen. Der künftige Zugriff wird selektiv sein, denn ein Mobiluser braucht nicht das gesamte Internet. Durch individuelle Vorgaben erhält zum Beispiel der Autofahrer nur Hinweise auf die Fahrstrecke, Sehenswürdigkeiten oder Tankstellen, Multimediaplayer benötigen nur Musik- oder Videodateien, eine Digitalkamera nur Foto- oder Videoserver.

Dank Positionsbestimmung sind lokale Informationen möglich, um zum Beispiel schnell ein Restaurant im näheren Umfeld zu suchen. Hier warnen die Initiatoren aber auch vor einer Werbeflut, die damit möglicherweise auf den User einbricht. Schluss soll auch mit der Finger- oder Stifteingabe sein, denn eine Sprachverarbeitung soll die heutige grafischen Benutzeroberflächen in weiten Teilen der Internet-Nutzung ablösen. Selbst Antworten sollen per Sprachausgabe realisiert werden. Neben der Sprache soll der User in Zukunft auch persönliche virtuelle Agenten nutzen können. Diese Agenten begeben sich selbstständig auf die Suche nach Schnäppchen oder news. "Das stellt einen völligen Paradigmen-Wechsel im Vergleich zur heutigen Internet-Nutzung dar."

Die Zukunft wird bargeldlos, bereits heute gibt es brauchbare Verfahren für Handy-Payment. Schnell und einfach wird über die monatliche Handy-Rechnung bezahlt. Die Initiatoren gehen davon aus, dass sich dieses Verfahren schneller als die verschiedenen PC-Lösungen durchsetzen wird. Das Handy und andere Internet Appliances werden sich als Universalgeräte zum Bezahlen etablieren, denn dieses schnelle Verfahren schlägt selbst den umständlichen Umgang mit der Kreditkarte um Längen.

Mit der 11. These weisen die Initiatoren darauf hin, dass noch viele Sicherheitsaspekte aus dem Feld geräumt werden müssen. Sie appellieren an den Staat und die Wirtschaft, um sich der gemeinsamen Herausforderung zu stellen. Durch die enge Verknüpfung der Netze gilt es nach Auffassung der Initiatoren, sich den Herausforderungen zu stellen, die Netze sicherer zu machen und dennoch die Privatsphäre als schützenswertes Gut zu begreifen. Nur wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, werden die User die zukünftigen technischen Möglichkeiten annehmen.