Die russischen Streitkräfte machen Boden gut
Seite 2: Rückwärtige ukrainische Stellungen schwach
- Die russischen Streitkräfte machen Boden gut
- Rückwärtige ukrainische Stellungen schwach
- Nato kann ukrainischen Bedarf nicht decken
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Einen guten Einblick in den geografischen Verlauf der aktuellen Kampfhandlungen bietet die Karte des Youtube-Kanals des Open-Source-Analysten WeebUnion, eine der zuverlässigeren Quellen im Ukraine-Krieg.
Die ukrainischen Streitkräfte verteidigen die umkämpften Städte deshalb so vehement, weil der Ausbaustand der rückwärtigen Stellungen nicht dem der vorderen Linien entspricht. Bei einem Verlust der jetzt noch von der ukrainischen Armee gehaltenen Linien kann diese nur auf schwächer ausgebaute Stellungen zurückweichen. Dies könnte zu einem beschleunigten Vormarsch der russischen Truppen und im schlimmsten Fall für die ukrainische Armee zu einem Kaskadeneffekt und dem Zusammenbruch eines ganzen Frontabschnittes führen.
Insgesamt ist es den russischen Streitkräften in den letzten Wochen gelungen, langsam aber stetig vorzurücken und weitere ukrainische Verteidigungsstellungen zu überwinden. Ermöglicht wurde dies vor allem durch den massiven Einsatz von Gleitbomben, der vermutlich die Zahl von hundert Stück pro Tag übersteigt.
Massiver Einsatz von Gleitbomben
Hundert Gleitbomben pro Tag bedeuten für die ukrainischen Verteidiger den Verlust von vielen befestigten Stellungen. Denn die Navigation der FAB-Bomben soll in den letzten Wochen deutlich verbessert worden sein, was angeblich eine metergenaue Zielführung ermöglicht.
Fraglich ist, wie sich das neue US-Rüstungspaket auf die Verteidigungsfähigkeit der ukrainischen Armee auswirken wird. Es sieht rund 14 Milliarden Dollar für den Kauf von Waffen für die Ukraine vor.
Dabei ist der Bedarf der Ukraine enorm, um auch nur eine elementare Verteidigungsfähigkeit aufrechterhalten zu können. Eine Rückeroberung der an die russischen Streitkräfte verlorenen Gebiete ist jedoch auch mit dem neuen Waffenpaket völlig undenkbar. Denn die Verluste an Menschen und Material sind enorm.
Russische Luftüberlegenheit
Dies ist nicht zuletzt auf die teilweise absolute Luftüberlegenheit der russischen Luftwaffe zurückzuführen. So zeigt ein aktuelles Video zwei russische Erdkampfflugzeuge vom Typ SU-25 in ihrer Rolle als Luftnahunterstützung für Bodentruppen, vermutlich bei Tschassiw Jar. Ungehindert von Flugabwehr fliegen die beiden Kampfflugzeuge im Tiefflug über ukrainische Stellungen.
Damit scheint die Ukraine derzeit jede Möglichkeit verloren zu haben, auch nur schultergestützte Flugabwehr im Nahbereich einzusetzen, von Flugabwehrbatterien mittlerer und großer Reichweite ganz zu schweigen. Genau hier dürfte das US-Waffenpaket ansetzen. Denn die US-Strategen wissen: Ohne leistungsfähige Flugabwehr bricht die ukrainische Front früher oder später zusammen.
Trotzdem die Ukraine mittlerweile über einen beachtlichen Teil aller Flugabwehrkapazitäten von Nato-Ländern zum Einsatz bringen konnte, ist die Kampfkraft der russischen Luftstreitkräfte nicht geschwächt worden.
Gesteigerte russische Rüstungsanstrengungen
Russland hat die Produktion von Kampfflugzeugen so gesteigert, dass sie die Anzahl der verlorenen Einheiten vermutlich zumindest kompensiert. Hinzu kommt, dass durch die stark gestiegene Zahl der Einsätze die Kampferfahrung und damit auch der Ausbildungsstand der russischen Piloten deutlich gesteigert werden konnte. Keine andere Luftwaffe der Welt fliegt derzeit auch nur annähernd so viele Kampfeinsätze.
Zu berücksichtigen ist zudem, dass die russischen Streitkräfte die kritische Infrastruktur der Ukraine im Hinterland bis fast an die Grenze zu Polen angreifen.
Es wird davon ausgegangen, dass die USA derzeit etwa 500 Patriot-Flugabwehrraketen pro Jahr produzieren können. Es ist nicht davon auszugehen, dass eine ganze Jahresproduktion in die Ukraine gesendet werden kann, da die USA potenziell weltweit operieren, z.B. aktuell im Jemen. Zudem hat der Vergeltungsschlag der iranischen Streitkräfte gegen Israel den großen Bedarf an moderner Luftverteidigung im Nahen Osten aufgezeigt, der ebenfalls zu einem nennenswerten Teil aus den USA kommen dürfte.
Die russische Rüstungsindustrie stellt jedoch nicht nur mehr Kampfflugzeuge her, sondern hat auch die Produktion von ballistischen Raketen und Marschflugkörpern auf vermutlich deutlich über 200 Stück pro Monat gesteigert.